Montag, 31. Januar 2011, Bourg des Saintes

 

Am Vormittag verabschieden wir die Meltemi, die mit Nordkurs unterwegs ist und den April in Kuba verbringen will. Gerade, als sie die Bucht verlassen haben, bringen Annemarie und Peter mit der Onyx die nächste österreichische Flagge an den Ankerplatz. Als sie kommen, ist gerade Terry an Bord. Jeder hat für den anderen interessantes Kartenmaterial, das wir hin und her kopieren. Hatte Terry gestern von OpenCPN erzählt. Er ist ein schneller Umsetzer und hat sich gestern abend schon das Programm heruntergeladen inclusive einer ganzen Reihe freier Karten der amerikanischen Ostküste und US Virgins Islands.

 

Mittags machen wir eine ausgedehnte Schnorcheltour mit dem Schlauchboot hinüber zur Ilet a Cabrit, die einen kleinen Sandstrand und an der Huk vorgelagerte Korallen hat. Wir sehen auch ein paar größere Fische. Am interessantesten sind aber die Pelikane, die sich in nur ein paar Meter Abstand von uns ziemlich senkrecht vom Himmel ins Wasser stürzen und mit Fischen im Schnabel wieder auftauchen. Auch an auf den Felsen im Wasser sitzende Pelikane kommt man bis auf 2 m heran, bis sie davonfliegen.

 

Für den Abend haben wir Annemarie und Peter zu uns zum Essen an Bord eingeladen. Es gibt Penne a la Arrabiata, dazu einen gemischten Salat. Im Laufe des Abends trinken wir drei Flaschen Weißwein und erfahren viel über die auf unserem südlichen Kurs liegenden Inseln. Vor allem hören wir viel Positives über Dominica. Über diese Insel haben wir von anderer Seite eher abwertende Kommentare gehört. Immer wieder interessant zu erfahren, wie dieselben Sachverhalte unterschiedlich wahrgenommen werden. Nun, wir werden uns demnächst eine eigene Meinung bilden. Ist schon fein, mal wieder deutsch reden zu können, auch außerhalb der Gipsy Crew.

 

Übrigens: Heute hatten wir den 10.000 sten Besucher auf der homepage. Jeder, der das hier liest, weiss jetzt jedenfalls, dass er wahrscheinlich nicht der einzige ist.

 

 

 

 

Sonntag, 30. Januar 2011, Bourg des Saintes

 

Heute in der Nacht hat der Wind wieder etwas aufgefrischt und es steht etwas mehr Schwell am Ankerplatz. Da die Wellen von Norden um die Huk herum in die Bucht laufen, der Wind aber von Osten kommt, rollen wir ziemlich hin und her. Es gibt dafür eine Lösung. Ich befestige eine lange Leine mittels Kettenfanghaken cirka 10 Meter vom Bug entfernt auf der Ankerkette. Dann wird die Leine auf die achtere Festmacherklampe geholt und so weit steif gesetzt, bis Kette und Leine ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Jetzt liegt das Boot quer zum Wind und mit dem Bug zum Schwell. Deutlich weniger Bewegung jetzt. Auf den Anker kommt natürlich eine erheblich höhere Belastung, aber unter 20 Knoten Wind ist das sicher kein Problem. Allerdings muß man ja wohl damit rechnen, dass andere, die hier herumfahren, das ganze nicht verstehen und eventuell zu dicht an unserer Luvseite vorbeifahren und die Leine mitnehmen, die natürlich nicht so steil nach unten fällt, wie eine Kette. Also beenden wir das ganze später wieder.

 

Um 11 schließen wir uns spontan Katie, Cindy, Jerry und Janine an, die auf den höchsten Berg der Insel wandern wollen. Von oben hat man eine traumhafte Aussicht auf unsere Bucht (besonders, wenn man noch über verrostete Leitern auf den alten Turm steigt), auch auf das Fort Napoleon, das wir gestern besucht hatten und welches deutlich niedriger liegt. Ausserdem können wir Dominica, Marie Galante, Guadeloupe und die anderen kleinen Inseln der Saintes sehen. Wunderschön. Wie immer, gibt es viel Gesprächsstoff. Unsere besondere Bewunderung ernten Jerry und Janine, die beiden Kanadier in unserem Alter, die 1986 einen 33 Fuß Stahlrumpf gekauft und diesen selbst ausgebaut haben. Als sie 1990 damit fertig waren, haben sie sich auf den Weg gemacht und sind seither unterwegs. Damals waren die beiden Biologen 34 Jahre alt.

 

Auf dem Rückweg geraten wir in den Karnevalsumzug. Vorneweg fährt ein Klein-LKW, auf dem die Musikanlage installiert ist. An der Ladeklappe sind zwei Keybords aufgestellt, die "Pianisten" wandern im Schritttempo hinter dem Laster her und spielen. Ein Mordslärm, den wir auch noch hören, als wir schon wieder an Bord sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Blick auf die Südküste Guadeloupes, Basse Terre. Rechts im Bild Ilet à Cabrit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht nur Schubkarren rosten hier, auch ein Großteil der zum Verkauf angebotenen Schraubenschlüssel sind schon in den Regalen angerostet

 

 

 

 

 

Samstag, 29. Januar 2011, Bourg des Saintes

 

Über diesen Tag gibt es viel zu berichten, was ich manchmal regelrecht bedaure, denn das bedeutet am Abend etwas mehr Arbeit. Und nach einem guten Essen mit gutem Wein fällt das halt etwas schwerer.

 

Für mich als alten Rahseglerfahrer begann der Tag mit einer Vorführung ganz besonderer Art. Die unweit von uns ankernde Dreimastbark Tenacious ging ankerauf, und zwar unter Segeln, ohne Motorunterstützung. In der für diese Schiffsgröße engen Bucht mit einem Riff in der Mitte eine tolle seemännische Leistung des Kapitäns. Wir konnten das Manöver quasi vom Logenplatz beobachten. Erst den Vortopp mit Fock und Untermars über Steuerbordbug angebrasst, dann Innen- und Außenklüver gesetzt. Das Schiff dreht auf der Stelle langsam nach Backbord. Am Ende der Drehung werden sukzessive weitere Rahsegel gesetzt und Fahrt aufgenommen. Ein traumhaftes Bild. Anders als z.B. auf der Gorch Fock werden hier aber die Segel in den Rahen aufgerollt und sicher auch vollautomatisch gesetzt. Zum Segel losmachen muß also niemand in die Takelage.

 

Für 11 Uhr haben wir uns mit der Meltemi Crew – die zur Zeit neben Hermann und Sandrine noch aus deren Gästen Ines und Bernhard besteht – am Dinghy-Dock verabredet. Wir machen eine Wanderung auf die Anhöhe im Norden der Bucht zum Fort Napoleon. Von oben hat man eine phantastische Aussicht auf unsere Bucht sowie auch auf die weiter im Osten liegende Bucht Marigot. Auch das Fort selbst ist höchst sehenswert. Leider gönnt man uns wegen anbrechenden Feierabends um 12.30 nur eine halbe Stunde Besuchszeit, wenn auch zum halben Eintrittspreis. Neben der sehr gepflegten Anlage gibt es viele interessante Ausstellungsstücke, wie z.B. die Nachstellung der Phasen einer Seeschlacht von 1782, Franzosen gegen Engländer, im ein-Stunden-Abstand oder die lebensgroßen Exponate von Ozeanfischen dieser Breiten. Da sehen wir, was wir vielleicht noch alles einmal an den Haken bekommen werden.

 

An der Marigot Bay gibt es ein schönes kleines Restaurant namens La Paillote. Eigentlich wollen wir nur was trinken, aber beim Anblick der fein zubereiteten Speisen läuft uns das Wasser im Mund zusammen und wir bestellen eine Fischplatte der besonderen Art. Besonders daran ist auch, dass wir sehr lange auf die Lieferung warten müssen, aber am Ende hat sich das Warten doch gelohnt. Mit Aussicht auf den Strand genießen wir unser Mittagessen. Anschließend schlendern wir gemütlich durch Bourg und genießen dabei ein Cocos-Sorbet der besonderen Art. Eine Dame hat ihre "Eismaschine", ein handgekurbeltes, an den Rändern mit Stangeneis gefülltes "Fass" auf einer Schubkarre installiert, und verkauft für 2 Euro einen Plastikecher voll Eis. Schmeckt irre gut. Wir laden die Meltemis zum Salatessen am Abend zu uns ein. Also müssen wir noch etwas einkaufen gehen.

 

Als wir an Bord zurückkommen, fällt mir auf, dass ein dänisches Schiff direkt vor uns geankert hat, Abstand vielleicht 10 Meter. Das ist mir zu dicht. Ich gehe schnorcheln und sehe mir alles unter Wasser an. Ihre Ankerkette könnte beim Schwojen unseren Anker berühren und ihn – wenn es dumm kommt – ausbrechen. Ihr eigener CQR-Anker hat sich gar nicht eingegraben, sondern hängt nur mit der Spitze hinter einem Stein. Also schwimme ich zur Avanti (so heißt das Boot), mache mich bemerkbar und sage, dass ich mit ihrem Ankerort nicht so ganz happy bin. Erstaunte Gesichter. Ich erkläre die Situation (ihre Kette auf unserem Anker, ihr Anker nicht eingegraben). Dass ihr eigener Anker nur mit der Spitze am Stein hängt, wissen sie offenbar, scheint sie aber nicht zu beunruhigen. Dass ihre Kette unseren Anker tangieren könnte, glauben sie nicht. Ich erkläre, dass wir schon wiederholt schlechte Erfahrungen mit driftenden "Ankerkollegen" gemacht hätten und bitte sie, zu verlegen. Dann sage ich ganz freundlich: "If you prefer to stay, I would like to have a copy of your insurance papers, just in case". Dieser Satz ist klasse (ein Tip von den Interludes), weil man ganz nett dabei bleiben kann und er doch eine tolle Wirkung hat. Das Lächeln der Dänen bekommt irgendwie eine andere, verlegenere Qualität. Man wolle sich etwas überlegen. Ich mache später zur Sicherheit von Bord aus noch demonstrativ ein paar Fotos. Nach einer halben Stunde gehen sie ankerauf und finden nicht weit entfernt einen schönen freien Platz, wo sie niemandem auf die "Pelle rücken".

 

Als ich von der Avanti zu uns zurückschwimme, bahnt sich gerade das nächste Ärgernis an. Hier am Strand gibt es eine Segelschule mit diversen Hoby Kats. Eines von diesen Geräten, mit zwei Neulingen an Bord, versucht gerade, von unserer Steuerbordseite kommend, vor unserem Bug entlangzufahren. Das geht aber nicht, weil sie nicht so hoch an den Wind gehen können. Ich sehe das Drama kommen. Irgendwann fallen die Deppen ab und fahren vierkant in unsere Seite. Zwar nicht mit sehr hoher Geschwindigkeit. Aber es kracht doch ganz gut und wir haben einen Kratzer im Gelcoat. Was mich besonders ärgert: Der Segellehrer, der das Malheur natürlich auch komemn sieht,  fährt mit einem schwer motorisierten Speedboot nebenher und versucht, den Neulingen verbal zu erklären, was sie tun sollen, anstatt mit seinem Boot mal eben dazwischenzugehen und den Kat zur Seite zu schubsen. Ich verliere jegliche Contenance und brülle dem Segellehrer eine Schimpfkanonade an den Kopf, was natürlich nichts nützt, mir selbst aber etwas Abkühlung verschafft, die ich dringend brauche, obwohl ich ja noch im Wasser herumschwimme. Der Typ verspricht wiederzukommen und sich den Schaden anzusehen, was natürlich nicht passiert. Was soll man jetzt tun? Wir haben einen Kratzer im "Lack", gut zu sehen und nicht schön. Schaden zu klein, um groß was draus zu machen. Aber nicht so ohne weiteres wegzukriegen. Durch fremde Schuld. Erwartet hätte ich eine Entschuldigung und zumindest die Frage, wie man den Schaden begleichen könne. Wenn die Segellehrer ihre Schüler nicht im Griff haben, müssten sie eben außerhalb der Ankerlieger trainieren. Es wäre genug Platz vorhanden. Beide Ereignisse ärgern mich kolossal, weil sie wieder einmal belegen, wie viel Deppen da auf dem Wasser unterwegs sind. Das war jetzt innerhalb eines Monats der vierte Beweis dafür (Nr. 1 war der Kitesurfer in Nonsuch Bay, Nr. 2 die driftende Rob's Joy in der Freeman's Bay).

 

Nach diesem Frust wird der Abend dann noch richtig schön. Christine hat einen tollen Salat gemacht, dazu gibt es frisches Baguette und gekühlten Wein, als Nachtisch einen Quark/Joghurt Obstsalat, den Hermann mitgebracht hat. Außerdem haben wir tolles Wetter, kein Regen mehr. Da ist der Ärger schnell vergessen.

 

 

 

Die Meltemi liegt dicht bei uns

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 28. Januar 2011,  Bourg des Saintes,  Iles des Saintes

 

 

Der Ankerplatz ist in der Nacht nicht so ruhig, wie gehofft. Es läuft doch einiger Schwell herein und die Schiffe rollen hin und her, wenn auch nicht extrem stark. Das Wetter ist sonnig geworden, die  Regentage sind wohl erst einmal vorbei. Christine fühlt sich nicht so gut, und so mache ich am morgen allein eine Runde durch die Bucht mit dem Beiboot, lege dann am Dinghydock an und schlendere noch eine Stunde durch den Ort. Ein nettes kleines Dörfchen, farbenfroh, mit vielen kleinen Restaurants und Boutiquen, auch zwei kleine Supermärkte, eine Bäckerei und einen Gemüsestand gibt es in der Nähe des Dinghy Parkplatzes.

 

Fahre dann noch Schnorcheln zum Riff, das in der Mitte der Bucht gelegen ist. Das Boot mache ich an der Untiefentonne, die neben dem Riff liegt, fest. Auf dem Riff stehen vielleicht eineinhalb Meter Wasser, Katamarane können da locker drüberfahren, aber wir mit unseren 2m Tiefgang würden schon dagegenkrachen.

 

Um 15 Uhr kommt dann, für uns völlig überraschend, die Meltemi in die Bucht. Hermann und Sandrine hatten wir in Mindelo auf den Kapverden kennengelernt. Sie ankern jetzt 30 m neben uns. Und in den nächsten Tagen soll dann das dritte österreichische Boot einlaufen: Die Onyx mit Peter und Annemarie, mit denen wir in Rubicon, Lanzarote, an einem Steg gelegen hatten.

 

Nachmittags eine Neuauflage Boccia in gleicher Besetzung wie gestern. Sogar unser einheimischer Freund mit den guten Regelkenntnissen war wieder da. Die Mädels gehen in der Zwischenzeit shoppen und kommen natürlich erst zurück, als es längst schon dunkel ist. Am Abend genießen wir ein weiteres Mal Kino auf der Interlude. Auswahl des Videos ganz demokratisch aus vier Angeboten, alles Komödien. Die Mehrheit entscheidet sich für Heartbreakers, ein schon etwas älterer Film mit Sigourney Weaver.

 

 

 

 

 

 

 Die Monearn von Joe und Cindy, ein 60 Jahre altes Holzschiff

 

 

 Die Dreimastbark Tenacious hatten wir schon in Falmouth Harbour, Antigua, gesehen

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 27. Januar 2011, von Riviere Sens nach Iles des Saintes

 

 

Um zehn machen wir uns auf den Weg. Anker raus und erstmal zwei Meilen bis zur Südwestecke von Guadeloupe motoren. Hier hat es unstetigen Wind, außerdem meistens von vorn. An der Ecke bläst es ordentlich. Die See ist weiß, der Windanzeiger zeigt um die 28 Knoten wahren Wind, mit Schwankungen auch über die 30 hinaus. Aus Bequemlichkeit haben wir unser Beiboot im Schlepp, an langer Leine. Die war wohl zu lang, denn plötzlich fegt der Wind darunter und dreht es auf den Kopf. Also Gas weg, Boot ranholen und wieder umdrehen. Jetzt wird es kürzer angebunden, und das geht dann auch gut. Unter Segeln  müssen wir hoch an den Wind und setzen diesmal einen Fetzen Fock, vielleicht 3 qm, und einen Fetzen Groß, vielleicht 2 qm. Damit machen wir 4,5 Knoten durchs Wasser, leider nur 3,5 über Grund, weil ein ziemlicher Weststrom setzt. Aber immerhin segeln wir halbwegs trocken, auch ohne starke Schläge im Vorschiff. Leider zeichnet sich schon ab, dass wir mit einem Schlag nicht hinkommen. Als wir 2 oder 3 Meilen von der Südküste weg sind, nimmt der Wind auf 22 Knoten ab und wir reffen ein wenig aus. Dies ist allerdings mit einigen Mühen verbunden, weil das Großsegel nicht raus will. In der Nute, durch die das Segel nach innen in den Mast geführt wird, wo es sich um die drehbare Alustange wickelt, hat sich eine Wulst des aufgerollten Segels verklemmt. Also versuchen wir, mit sehr viel Zug auf dem Einholer (kleiner Gang auf der Zweigangwinsch), das ganze in der anderen Richtung zu beheben, was schließlich gelingt.  Wir fahren bis kurz unter die Nordseite der westlichsten der Saintes, Terre d'en Bas, machen noch einen Schlag nach Norden und kommen nach der nächsten Wende unter den Schutz der östlicheren Insel. Segel weg, Maschine an. Wir motoren an den Ankerplatz. Christine ist froh, dass wir da sind, denn sie hat heute Kopfschmerzen und am Ende der Kreuz auch noch Seekrankheitssymptome.

 

In der traumhafen Bucht im Nordwesten der Insel Terre d'en Haut liegt ein riesiger Rahsegler vor Anker, ein Fünfmast Vollschiff, d.h. an allen Masten Rahsegel, auf den mittleren in 6 Etagen übereinander. Der Kahn heißt Royal Clipper und die Wikipedia Recherche bestätigt meine zuvor geäußerte Vermutung: Dieser Fünfmaster ist das größte Segelschiff der Welt und der Preussen nachempfunden, die 1910 im englischen Kanal auf den Klippen strandete und sank.

 

Auch andere große Schiffe sehen wir. Die Interlude liegt schon seit gestern hier. Wir finden einen Parkplatz cirka 200 m von ihnen entfernt, unweit vom Strand und verabreden uns per VHF für 17 Uhr am Strand. Das Wasser hier ist glasklar, wir konnten den Grund schon bei 15 Meter Wassertiefe erkennen.

 

Um fünf finden sich 4 Bootsbesatzungen am Strand ein, zunächst zum Bocciaspielen. Neben den Interludes sind Cindy und Joe aus Irland und Wales, sowie die Kanadier Janine und Terry von der Cristata dabei. Nach kurzer Zeit gesellt sich ein Einheimischer dazu, der uns nach und nach die Spielregeln erklärt. Es fängt damit an, dass er einen kleinen Kreis auf den Boden malt, in dem jeder beim Abwurf zu stehen hat. Weitere folgen. Danach landen wir in einer Pizzeria, oder besser gesagt, auf deren Terrasse, in der es für 8 Euro Pizza satt gibt. Wir bestellen eine für uns beiden und das ist tatsächlich genug. Während des Essens gibt es naturgemäß wieder viel zu erzählen. Joe und Cindy sind mit einem 60 Jahre alten, 35 Fuß Holzschiff unterwegs. 40 mm Planken, die je nach Situation mehr oder weniger Wasser durchlassen. In etwas bewegter See laufen durch die Ritzen 20 Liter Wasser pro Stunde ins Schiff. Eine automatische Lenzpumpe fördert das dann wieder raus. Da bin ich über unsere paar Kubikzentimeter, die durch die Stopfbuchse reinkommen, ja richtig froh. Zum Essen taucht dann auch noch die australische Crew um Steve von der Connect 4 auf. Familie mit 2 Kindern, derzeit ist auch die Schwiegermutter dabei. Sie ist mit über den Atlantik gefahren. Das Paar unterrichtet die Kinder an Bord. Sie haben ihr Schiff, einen 42 Fuß Katamaran, in der Türkei gekauft und zwei Jahre Zeit, nach Australien zu segeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 26. Januar 2011, von Malendure nach Riviere Sens, Guadeloupe

 

Um zehn gehen wir ankerauf und fahren die kurze Strecke zur Pigeon Island unter Maschine. Das soll das Tauch- und Schnorchelparadies sein. Man darf dort nicht ankern, aber es liegen ein paar Mooringbojen aus, die allerdings für die Tauchboote, die mit ihren Gästen vom "Festland" (in diesem Fall Guadeloupe) herübkommen, reserviert sind. Als wir ankommen, sind allerdings 3 Bojen frei, und ich hätte mich gerne an eine drangehängt, um eine halbe Stunde oder so zu schnorcheln, auch wenn diese ziemlich dicht an den Felsen lagen. Aber die Wassertiefe war groß genug, und es wäre schon gegangen. Um des lieben Bordfrieden Willen habe ich dann aber doch davon abgesehen, denn die Capitana hatte Angst, weil sie der Boje nicht traute und ihr der Schwell zu groß war. So ist uns also dieser schöne Tauchplatz entgangen. Wir setzen Segel und fahren gen Süden, an der Westküste Guadeloupes entlang. So sehr es gestern gehackt hat, so unbeständig und schwachwindig ist es heute. Nach einer halben Stunde Segeln schmeißen wir die Maschine an und ankern mittags in der Bucht Anse à la Barque, die nur 6 Meilen vom gestrigen Ankerplatz entfernt liegt. Dort, wo es geringe Wassertiefen hätte, liegen aber viele kleine Motorboote vor Anker, oder die Wasserfläche ist zugepflastert mit Bojen, die an Moorings hängen. Also ankern wir auf 9 m Tiefe mit 50 m Kette, gar nicht weit vom felsigen Ufer entfernt. Bei einem Tauchgang entdecke ich  auf Höhe unseres Ankers, rechtwinklig zur Kette, in cirka 30 m Abstand einige Felsen, die bis etwa 2 m unter die Wasseroberfläche reichen. Das ist mir zu riskant. Wenn der Wind auf Nord drehen sollte, hängen wir da drauf.

 

Da wir also sowieso wieder ankerauf gehen müssen, beschließen wir, nach dem Mittagessen noch ein Stück weiterzufahren, diesmal gleich unter Maschine. Interessanterweise kommt etwas Wind auf, allerdings von Süden. Nach zwei Stunden ankern wir südlich der Hauptstand Basse Terre, vor der Marina Riviere Sens. Wir machen das Beiboot fertig und fahren in die Marina, um einen Parklplatz zu finden. Die Marina ist ziemlich heruntergekommen, die Besucherpier ist gar ganz gesperrt, weil dort wohl nach dem letzten Hurricane noch nicht richtig aufgeräumt wurde. Wrackteile schauen aus dem Wasser und aus dem Segelführer wissen wir, dass auch noch alte Pierreste aus Beton eine Gefahrenquelle darstellen. Wir gehen 2 km bis in die Stadt, drehen eine Runde durch diverse Klamottenläden, kaufen frisches Baguette und Käse, und trollen uns wieder an Bord. Wie schon in den vergangenen Tagen, gibt es auch heute Regenschauer in regelmäßigen Abständen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 25. Januar 2011, von Deshais nach Malendure, Guadeloupe

 

Wir überlegen noch kurz, ob wir bei dem starken Wind tatsächlich, wie geplant, zum Cousteau Unterwasser-Nationalpark aufbrechen sollen. Aber im Sailing Guide steht, dass man sich von starkem Wind in der Bucht nicht täuschen lassen solle. Draußen sei es dann ruhiger. Also nehmen wir um 10 den Anker aus dem Grund, setzten die gereffte Fock und warten darauf, dass es weniger bläst. Pustekuchen! Das Gegenteil ist der Fall. Während in der Bucht der Wind bis auf 30 kn raufgeht, erleben wir auf unserem Südkurs, cirka eine halbe bis eine Meile vom Ufer entfernt, Böen bis 38 Knoten. Das Problem ist diesmal, dass wir einen Am-Wind-Kurs haben, und die stark gereffte Genua einfach nicht mehr gut steht und ziemlich knattert. Nicht gut für das Material. Eigentlich sollten wir jetzt unsere Sturmfock rausholen und setzen. Aber dieser Wirbel für die 5 Meilen, die da noch vor uns liegen? Sicher nicht. Deshalb entschließe ich mich, die Segel wegzunehmen und den Rest zu motoren. Auch wenn die See vor Schaumkronen mehr weiß als blau ist, hohe Wellen haben wir so dicht unter der Küste bei ablandigem Wind natürlich nicht. Insofern ist die Maschinenfahrt nicht problematisch. Der Diesel soll sich ohnehin mal wieder etwas anstrengen, denn in den letzten 5 Wochen ist er immer nur kurze Zeit ohne große Last gelaufen. Beim Ankern und Ankeraufgehen werden keine großen Drehzahlen benötigt und nach einer Viertelstunde oder auch zwanzig Minuten sind die 10 Liter Motoröl noch nicht auf voller Betriebstemperatur.

 

Die insgesamt 10 Meilen sind in zwei Stunden erledigt, kurz nach zwölf fällt der Anker in der Bucht Malendure, unweit der vorgelagerten Pigeon Island, die als Tauchparadies gilt. Das Wasser ist flach, wir ankern auf viereinhalb Metern und gönnen uns 40 m Kette. Auch hier in der Bucht knallen die Böen mit enormer Wucht die Berge herunter, es hat immer noch mehr als 30 Knoten Wind. Wahrscheinlich ist dies ein Effekt der Leeküste, denn die Wetterberichte haben nur 20 Knoten Wind angesagt, aber wir sind hier nun mal. Das Beiboot haben wir erstmals in Schlepp genommen, den Motor allerdings abgebaut und auf der Halterung am Heckkorb befestigt. Trotz des starken Windes ging das Schleppen recht gut, dank der niedrigen Wellen. Insofern ist das Klarmachen des Beiboots hier jetzt schnell erledigt.

Während wir an den letzten Ankerplätzen ja auch immer mal wieder Schildkröten gesehen haben, scheint es hier davon zu wimmeln. Sie sind immer für ein paar Atemzüge an der Oberfläche, dann tauchen sie wieder ab. Auch gibt es hier deutlich größere Exemplare, als wir bisher beobachten konnten. Wir fragen uns, ob den Tierchen etwas weniger Wind und Regen auch lieber wären, oder ob es ihnen egal ist. Nachmittags gehe ich schnorcheln und bin schon beim ins Wasser springen überrascht, wie viele große, gelbe Seesterne da auf dem sandigen Boden unter mir liegen. Der Anker hat sich gut eingegraben. Ich sehe, wie sich in den Böen die Kette bis cirka 10 Meter vor dem Anker vom Boden abhebt. Also sind die 40 Meter auch dringend nötig, immerhin ungefähr die neunfache Wassertiefe. Die alten Lehrbuchmeinungen mit 3- bis 5-facher Kettenlänge sind längst überholt. Allerdings scheinen das viele Segler noch nicht zu wissen. Insbesondere bei geringeren Tiefen ist deutlich mehr erforderlich. Beim Schnorcheln sehe ich 2 große Schildkröten unter mir im Wasser. Ich gehe auch auf Tiefe, aber meine Geschwindigkeit ist trotz flottem Flossenschlag dann doch etwas kleiner, als die der flüchtenden Reptilien.

 

Da das Beiboot nun schon klargemacht ist, wollen wir um 18 Uhr an Land, der Wind hat in den letzten 2 Stunden auch etwas nachgelassen. Aber je näher wir zum Strand und der kleinen Pier, die auf Säulen ruht, kommen, um so höher werden die Wellen. Die Oberkante der Mole ist vielleicht einen Meter über der Wasserfläche, aber unser Schlauchboot bewegt sich mit den Brandungswellen einen halben Meter rauf und runter. Das ist der Capitana nicht geheuer und deshalb fahren wir wieder zum Mutterschiff zurück und essen an Bord. Kaum zurückgekehrt, kommen auch unsere 30 Knoten Böen wieder daher. In dieser Bucht haben wir erstmals seit langem keine Internetverbindung.

 

 

Montag, 24. Januar 2011, Deshaies, Guadeloupe

 

Es gibt wieder Schoko-Croissants und Baguette zum Frühstück dank unseres fahrenden Bäckers. Gar nicht so leicht, das frische Brot trocken an Bord zu bekommen bei dem Regen.

 

Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Botanischen Garten, das ist eineinhalb Kilometer die Strasse rauf. Der Park ist beeindruckend mit einer ungeheuren Vielzahl tropischer Pflanzen. Ein paar Viecher gibt es auch zu sehen, angefangen mit einem Teich voller Koi-Karpfen über Flamingos bis zu Papageien. Leider gibt das Zoom-Objektiv für die Canon seinen Geist auf. Es hängt auf der größten Brennweite und lässt sich nicht mehr bewegen. Wahrscheinlich hat der Sturz von gestern doch seine Spuren hinterlassen. Für diese Kamera haben wir nur diese eine Linse. Wir halten uns über zwei Stunden im Park auf und machen uns nach einem Snack dann wieder auf den Rückweg. Im Ort kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein.

 

Am frühen Nachmittag läuft die Interlude ein und ankert direkt hinter uns. Sie haben einen Mahi Mahi (Goldmakrele) gefangen und laden uns für abends zum Fischessen ein. Da sagen wir doch gerne zu. Also erleben wir mal wieder einen netten Abend auf der Interlude. Katie sieht von der ursprünglichen Idee, den Fisch als Sushi zu servieren, ab und brät ihn in der Pfanne, dazu macht sie Spinat mit Zwiebeln und Reis. Vorzüglich. Heute regnet es immer mal wieder, und auch als wir mit dem Dinghy zurückfahren, erwischt uns ein Schauer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 23. Januar 2011, Deshaies, Guadeloupe

 

 

Croissants und Baguettes kommen pünktlich um sieben angeknattert. Bin schon etwas früher an Deck und sehe, wie der schlauchbootende Bäcker zunächst all die anderen Boote anfährt und seine Backwaren abliefert. Wir hatten gestern abend etwas gestöhnt, als er meinte, er würde die Bestellung um halb sieben ausliefern und um die letzte Zustellung auf seinem Törn gebeten. Die frühe Zeit kommt wohl daher, dass viele Yachten schon um 7 oder spätestens 8 den Ankerplatz verlassen.

 

Unser sailing guide empfiehlt für Deshaies eine Bergwanderung, genauer gesagt, eine Bachbetttour von Stein zu Stein. Das machen wir heute. Wir machen das Dinghy in eben diesem Bach fest und sind nach ein paar Minuten in ziemlich unwegsamem Gelände. Wohlweislich haben wir heute einmal die Turnschuhe angezogen. Anders, als auf Antigua, ist hier alles feucht und satt grün. Wir hüpfen von Stein zu Stein, müssen mehrfach das Wasser queren und uns manchmal auch, wenn es über die Steine nicht weiter geht, durch den unwegsamen Wald, durch Blätterwerk und glitschige Wurzeln und Äste quälen. Weil es so viel Motive gibt, habe ich die Spiegelreflex immer in der Hand. Irgendwann rutsche ich auf einem nassen Stein aus und schlage hin. Die Kamera rumst gegen einen Felsen, ich lande halb im Wasser. Nichts kaputtgegangen, nur mein Arm schmerzt etwas. Ich schwitze ohnehin schon derart, dass der nasse Fuß und das halbnasse Hemd auch nichts mehr ausmachen.

 

Die Vegetation ist umwerfend. Überall wachsen Schmarotzerpflanzen aus Bäumen, dicke Wurzeln winden sich um Felsen und zwängen sich in Ritzen, vermoderndes, mit Moos besetztes, morsches Holz allerorten. Dazu das ständige Rauschen des Baches. Christine ist einmal kurz vorm Umkehren: "Was passiert eigentlich, wenn es hier einen Wolkenbruch gibt? Dann wird es hier herunterrauschen und wir kommen nicht raus". Ich beruhige. Zwar ist weit und breit keine Strasse in Sicht, auch kein Mensch ausser uns, aber die Ränder neben dem Bach sind nicht so steil, dass man nicht schnell genug Höhe und Abstand zum Wasser gewinnen könnte. Also weiter. Wir kämpfen uns 2 Stunden lang aufwärts und landen schliesslich an einem etwas grösseren Bassin, in dem ein junges, schwarzes Pärchen beim Baden ist. Sie haben zwei laut bellende Hunde dabei, die gar nicht freundlich aussehen: Ein Pitbull und ein Bullterrier (gegoogled). Die Hunde sind nicht angeleint, sondern werden jeweils von ihm und ihr am Halsband festgehalten und zerren ganz schön daran. Na, da machen wir doch schnell, dass wir weiterkommen.

 

Wir landen, wie im Reiseführer beschrieben, auf der Strasse, die kurz danach endet. Von hier sollen es noch zwanzig Minuten sein bis zu einer größeren Wasserfläche und Wasserfällen. Der Weg sei allerdings mühsam, vor allem bei Regen. Es führt ein kleiner Pfad steil bergan, wir verlassen den Bachlauf. Es wird ziemlich rutschig, an den ganz steilen Stellen ist Gurtband zum Festhalten gespannt. Auf einem sehen wir Waldameisen mit Last, in diesem Fall kleine Blattstückchen, entlangwandern. Die sind clever. Der Weg ist mit Sicherheit kürzer, als über den Boden. Wie sollte es anders sein. Bisher war es halbwegs heiter, aber jetzt fängt es an zu regnen. Der Weg gabelt sich mehrfach, aber jedes Mal landen wir in einer Sackgasse. Plötzlich kommen wir auf ein kleines Plateau. Da wachsen ein paar Bananenstauden mitten im Regenwald, auch vereinzelte Ananas sehen wir, allerdings nur mit noch ganz kleiner Frucht. Die Bananen sind aber schon fast erntereif, wenn auch noch ganz hart. Zwei nehmen wir mit. Weiter bergauf, aber immer nur Sackgassen. Mittlerweile regnet es in Strömen. Die Kamera ist längst im Rucksack, aber der könnte ja auch mal durchnässen. Christine hat wohlweislich einen Regenmantel dabei, den wir in den Alpen benutzt haben und der auch über große Rücksäcke passt. Her damit. Beim Auspacken stellen wir fest (wie gesagt, es regnet mittlerweile in Strömen), dass die Vor- und Rückseite des Regenschutzes aneinanderkleben, wie geschweißt. Also: einer links, einer rechts, und ziehen, ziehen, ziehen. Reißt das Ding jetzt auseinander? Nein, tut es nicht, und schließlich kann es sogar noch seine Funktion erfüllen. Nach einer Stunde geben wir auf. Also wieder retour. Das gibt eine Rutschpartie. Es gibt glücklicherweise überall Bäume, an denen man sich festhalten kann. Zwei Probleme tauchen allerdings dabei auf: Manche sind morsch und brechen. Wenn sie halten, durchfährt mich öfters ein Schmerz im rechten Ellbogen, wenn ich den obligaten Sturz mit dem Arm abfangen will (mein Tennisarm tut mittlerweile nämlich schon beim Zähneputzen weh). Schließlich landen wir wieder auf der Straße und marschieren retour. Nach viereinhalb Stunden sind wir – ziemlich erledigt - wieder an Bord zurück und gönnen uns erstmal eine Kaffeepause.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 22. Januar 2011, von Antigua nach Guadeloupe

 

An dieser Stelle ein kleines Resumée über unseren Aufenthalt auf Antigua, das wir heute nach genau einem Monat wieder verlassen. Wir freuen uns, dass wir diese Insel für den Landfall in der Karibik ausgesucht haben. Nicht nur, dass wir Weinachtten und Silvester in ganz besonderer Athmosphäre verbringen durften, auch die wunderschöne Landschaft, die schönen Ankerbuchten, die bunten Behausungen der Einheimischen, Delfine, Fische, Pelikane, Fregattvögel und Schildkröten, übten einen intensiven Reiz auf uns aus. Die Bevölkerung ist sehr freundlich, wenn auch in allen administrativen Dingen sehr langsam und umständlich, Ausnahmen bestätigen die Regel. Zu erwähnen ist natürlich auch die Musik: Steelbands und Reggaemusik haben ihren ganz eigenen Charme und vermitteln tolle Stimmung. Hier lernen wir auch die wirklich internationale Yachtscene kennen, uns beeindrucken selbstverständlich die echten Cruiser, also Langzeitsegler, am meisten. Neben diesen gibt es hier die noch größere Gruppe der betuchten Karibiksegler, darunter viele Europäer, die teilweise mehrere Monate im Jahr in diesen Gewässern segeln. Und natürlich die Megayachten, die sich hier ihr Stelldichein geben.  Ein highlight unvergesslicher Art ist English Harbour mit seinen historischen Bauten. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist etwas aufwändiger, als wir es bisher kennengelernt haben. Große, gut sortierte Supermärkte sind selten oder weit weg. Lokales Obst und Gemüse gibt es an vielen Ständen, ist aber relativ teuer. Das Wetter erleben wir als äußerst angenehm mit Durchschnittstemperaturen um 27 Grad, viel Sonne, aber auch 2 bis 3 Regenschauern am Tag.

 

Auch in der vergangenen Nacht hat es kräftig geschüttet, begleitet von starken Windböen. Heute morgen stehen wir um 5 Uhr auf, frühstücken, machen die letzten Seeklarvorbereitungen und haben den Anker schließlich um 0620 aus dem Grund. Raus aus English Harbour, Genua setzen, Maschine aus, das Groß brauchen wir nicht. Es steht eine zwei Meter Welle aus Ost, auch der Wind kommt direkt aus Ost mit um die 20 Knoten (5 bis 6 Bft). Da wir genau Richtung Süden müssen, kommen die Wellen querab, der scheinbare Wind halt etwas vorlicher. Es geht richtig was ab, Fahrt durchs Wasser von 8 Knoten und mehr, über Grund meistens so um die 7,5, weil etwas Strom gegenanläuft.

 

Die Sichtweite beträgt etwa 20 Meilen, so dass wir bei dem Inselabstand von ungefähr 40 Meilen, Antigua und Guadeloupe nur für etwa eine halbe Stunde gleichzeitig sehen, dann kommt Antigua außer Sicht. Meistens sehen wir an Steuerbord auch noch Montserrat im Dunst liegen. Als wir uns Guadeloupe nähern, nimmt der Wind etwas ab, wir fahren aber immer noch 7 Knoten dW. Dafür nimmt die Anzahl der Fischerbojen deutlich zu. Eine davon, mit einer 100 m langen Leine daran, schwimmt frei im Wasser, quer zu unserer Kurslinie. Ziemlich in der Mitte erwischen wir das Ding und schleppen nun eine weiße Boje und jeweils 2 Enden 50 Meter Leine hinter uns her. Wir luven gleich mal an, um zu sehen, wo sich das Zeugs verhakt hat. Glücklicherweise nicht im Ruder und wohl auch nicht in der Schraube, sondern nur am Kiel. Erste Idee: Genua wegrollen, Fahrt aus dem Schiff nehmen, dann müsste die Leine doch nach unten abfallen. Falsch gedacht, es handelt sich um eine schwimmfähige Strippe. Also ins Wasser? Vorher versuchen wir was anderes. Mit dem Bootshaken kann ich die Leine so gerade erwischen. Sie dann aus dem Wasser zu ziehen und durchzuschneiden, ist kein Problem mehr. Unter Segeln ist so etwas deutlich stressfreier, als unter Motor, denn dann hätten wir einen großen Wickel um den Propeller gehabt und möglicherweise verschweißten Kunststoff um die Welle. Danach halten wir scharfen Ausguck und verweifeln fast ob der Vielzahl der kleinen Bojen, die man wegen der Schaumkronen auf dem Wasser erst sehr spät sieht.

 

Um 13 Uhr laufen wir in die malerische Bucht von Deshaies ein, ein kleiner, bunter Ort an der Nordwestecke von Guadeloupe. Klares Wasser in der ganzen Bucht. Beim Schnorcheln kann ich den Anker von der Wasseroberfläche aus in 7 m Tiefe gut erkennen. Alles feiner Sand, keine Korallen oder Riffe, excellenter Ankergrund. Wir essen ein bisschen was zu Mittag (Christine schmurgelt überbackene Eggplant), machen das Beiboot klar und fahren an Land. Wir gönnen uns ein ordentliches Eis in einem Creolischen Restaurant, kaufen ein paar Dinge im Spar Supermarkt ein (der sieht richtig wie ein europäischer Supermarkt aus, mit großer Käseauswahl und sonstigen leckeren Sachen) und sind um 16 Uhr im Internetcafe Le Pelican, wo wir die Einklarierungsformalitäten erledigen wollen. Und tatsächlich: So, wie es im Sailing Guide beschrieben ist, kann man dort die Formulare selbst am PC ausfüllen, der freundliche Ladenbesitzer druckt es dann aus. Ich unterschreibe, dann kommt noch der Stempel des Ladens drauf, fertig. Das ganze kostet drei Euro. Das kommt perfekt organisierter Bürokratie schon ziemlich nahe!

 

Wieder an Bord genießen wir einen phantastischen Sonnenuntergang und bei frischem Baguette, Camembert, Roquefort und Rotwein, garniert mit Äpfeln und Walnüssen, sehen wir noch einige weitere Segler einlaufen und ankern. Wir werden sogar mit einem green flash belohnt, der uns fast durch ein davorfahrendes, ankerndes Schiff verdorben worden wäre. Dann kommt noch ein netter Franzose im Schlauchboot vorbei und fragt, ob wir morgen früh gern Baguette oder Croissants gebracht hätten. Na klar, beides!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 21. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua 

 

Wir sind etwas erstaunt, als man uns beim Ausklarieren an Station eins = Port Authority für jeden Tag, den wir hier vor Anker verbracht haben, 6 US Dollar Nationalparkgebühr berappen lässt. Wir sind schließlich schon seit Silvester hier! Dann müssen an Station zwei = Customs und Station drei = Immigration wieder diverse Zettel ausgefüllt werden, teilweise mit gleichen Fragestellungen, wie Passnummern, etc. (vielleicht sollten wir die langsam mal auswendig lernen). Am Customs Schalter müssen wir nochmal blechen, mit 70 EC Dollar ist das allerdings etwas moderater.

 

Nach der Rückkehr warten auf mich noch ein paar blue jobs (wir haben hier gelernt, dass es blue jobs (für die Jungs) und pink jobs (für die Mädels) gibt) unter Wasser. Den Loggeber, das ist das kleine Laufrad für die Geschwindigkeitsanzeige, mache ich diesmal schon vor der Abfahrt sauber. Mit einem ganz kleinen Schraubenzieher kratze ich den kleinen "Propeller" sauber und versuche auch die Achse mit zu "putzen". 5 oder 6 Tauchgänge, diesmal mache ich es wirklich gründlich. Wo ich schon mit dem kleinen Werkzeug unterwegs bin, gehe ich gleich weiter zum Wassereinlass für den Motor. Der sitzt hinter dem Kiel und ist von außen mit einer Bronzeabdeckung, in die feine Längsrillen geschnitten sind, versehen. Das soll verhindern, dass gröbere Partikel in den Wasserkreislauf gesogen werden. Aber auch diese Schlitze wachsen mit der Zeit zu, also müssen sie hin und wieder saubergekratzt werden (3 Tauchgänge). Dann wird gleich noch das Ruder für die Hydrovane montiert, weil ich schon mal im Wasser bin. Obwohl wir hier am Anker ja keine großen Bewegungen haben, sind diese doch etwas stärker, als in einem Hafenbecken. Es ist deshalb gar nicht so einfach, das Ruder von unten auf die Welle zu schieben. Zur Fixierung wird dann ein Bolzen quer durch Ruder und Welle gesteckt und mit einem Splint gesichert.

 

Um fünf Uhr kleine farewell drinks in einer Bar innerhalb der Marina mit Katie und Kurt und Annie und Liam von der australischen Gone with the Wind ("sicherheitshalber", wahrscheinlich sehen wir uns nochmal in Guadeloupe oder Isle des Saintes). Als wir an Bord zurück sind, ist es schon dunkel. Wir verzurren das Beiboot an Deck, spannen Lifelines, verstauen einige Dinge seefest und bereiten uns auf die Abreise vor.

 

 

 

 

 

Donnerstag, 20. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

 

Wir wollen uns einige first hand Informationen zum Thema Watermaker verschaffen und machen uns deshalb auf den Weg nach Falmouth. Dort gibt es ein Geschäft, das sich darauf spezialisiert hat. Das "Geschäft" ist ein kleines graues Holzhaus mit roten Fensterläden, "aufgebockt", wie fast alle Behausungen hier. Man geht also ein paar Stufen hinauf und steht in diesem Fall in einem kleinen Büro, in dem es im Gegensatz zu vielen anderen offices, die wir hier schon gesehen haben, picobello ausssieht. Die Geschäftsführerin informiert uns geduldig und ausführlich, druckt uns ein paar Infos aus und versorgt uns mit Preisangeboten. Eins ist klar: wir brauchen ein zuverlässiges System mit wenig Stromverbrauch und cirka 25 bis 50 Liter output pro Stunde. Preise um 5000 Euro, ohne Ersatzteile und Montage.

 

Zurück an Bord beschäftige ich mich nochmals mit der Aufgabe, via Outlook emails über das hothothotspot-WLAN verschicken zu können. Es dauert zwei Stunden, dann gibt es das Erfolgserlebnis. Na also. Von Katharina verabschieden wir uns ausführlich und herzlich bei Kaffee und Kuchen auf der Gipsy. Wie schon öfters zuvor, müssen wir uns auch diesmal mit unserem Kaffeeklatsch unter Deck verziehen, weil es plötzlich regnet. Die Zeit vergeht, ruckzuck ist es dunkel. Um 20 Uhr bringe ich Katharina zurück zur Pier. Lecker Abendessen an Bord. Christine hat überbackenes Bauernfrühstück in der Mache, als ich zurückkomme. Unser vorletzter Tag auf Antigua neigt sich dem Ende entgegen. Morgen werden wir ausklarieren, Samstag früh wollen wir aufbrechen Richtung Guadeloupe.

 

 

Mittwoch, 19. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

 

Als wir die Wäsche abholen, sind wir doch etwas überrascht. Unsere blaue Ikea Tasche, maximal 2 Füllungen einer normalen Waschmaschine, kosten 46 US Dollar. Auf Nachfrage, wie sich der Preis zusammensetzt, erfahren wir, dass die Hemden und Polos auch gleich gebügelt worden sind. Das hatten wir zwar nicht in Auftrag gegeben. Wir hatten zuvor aber auch nicht nach dem Preis gefragt. Nun, das wird uns eine Lehre für das nächste Mal sein. Im Signal Locker kaufen wir noch zwei Chris Doyle Bücher über die Leeward und Windward Islands. Das sind englischsprachige Karibikführer (sailing guides). Wie wir später beim Lesen feststellen, sind diese um Längen detaillierter und umfangreicher, als die deutschsprachigen, die wir an Bord haben. Hätten wir schon früher kaufen sollen.

 

Ansonsten ist heute Partytag. Die Interludes hatten per email zu einer Party mit Gitarrenmusik eingeladen. Ort: Picknickarea in Nelson's Dockyard. Zeit: 17 Uhr. Jeder bringt ein paar appetizer mit zum Teilen und Getränke für den Eigenbedarf. Wir haben kleine Schwarzbrot Kanapees vorbereitet. Alles ist schon im Dinghy, inclusive mir, als Christine, im besten Ausgehdress, etwas unglücklich das Gummiboot besteigen will. Der Abstand zwischen Gipsy und Tender wird immer größer, was im Zeitlupentempo dazu führt, dass die Capitana letztlich im Wasser landet. Also verzögert sich unsere Abfahrt noch ein wenig.

 

Zur Party sind überwiegend Amerikaner eingeladen, die  sich schon mehr oder weniger lange – teilweise schon aus dem Pazifik - kennen. Fast alle haben die Welt mittlerweile zu 80% umrundet. Manche sind seit 15 Jahren unterwegs. Um 18 Uhr sind etwa 20 Cruiser anwesend. Kurt und Katie unterhalten die Gesellschaft mit Gitarre und Gesang, auf den Tischen steht abwechslungsreiches fingerfood und nach kurzer Zeit fühlen wir uns ziemlich gesättigt, um nicht zu sagen überfüllt. In diesem Kreis sind wir nicht nur die einzigen nicht native speaker, sondern auch die youngsters unter den Fahrtenseglern. Macht aber nichts, uns am allerwenigsten, denn wir können bei dieser Gelegenheit  wieder viel aufsaugen. Wenn es am schönsten ist, soll man gehen, denn wir haben "double booked". Für 19.30 hat Katharina zu einer housewarming party in Falmouth eingeladen. Sie hat ihre Stellung auf der Tivoli aufgegeben und sich für ein paar Wochen ein schönes Apartment genommen. Zwar hatten wir schon angekündigt, dass wir etwas später kommen, aber um kurz nach acht machen wir uns trotzdem auf den Weg.

 

Auch die Fete bei Katharina ist einzigartig. Nicht nur das tolle Bufett und die leckeren Getränke (von Sangria über Rumpunsch bis ich weiß nicht, was sonst noch alles …) sind vom Feinsten. Insbesondere der Blick vom Balkon hat es in sich. Das Condo liegt etwas erhöht über Falmouth Marina. Der Blick fällt auf die größten und teuersten Segelyachten dieser Welt. Vor uns liegen Maltese Falcon, Mirabella V und ein paar Handvoll 50 Meter Yachten. Das sieht schon deshalb toll aus, weil diese großen Segelschiffe ihre Masten permanent beleuchtet haben. Natürlich haben auch diese Gäste alle etwas mit der Segelei zu tun, wobei in Katharinas Freundeskreis auch eine Menge Leute sind, die als Crew auf großen Schiffen mitfahren. Besonders interessant finden wir Luise, eine junge, bildhübsche Australierin mit Amanda-Lear-Stimme. Auf dem Rückweg erwischt uns ein Regenschauer. Weil das Gummiboot auch was abbekommen hat, werden die Hosen beim Zurückfahren auch noch von der Rückseite nass.

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 18. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

In der Früh freuen wir uns, dass wir den großen Abwasch doch noch gestern abend erledigt haben. In einer sauberen, aufgeräumten Küche macht die Zubereitung des Frühstücks gleich mehr Freude.

 

Dann mal wieder ein neuer Beitrag zu unserer Sammlung "Ankererlebnisse", die i.d.R. zu den unerfreulichen Ereignissen gehören. Wir sind beide an Deck, als uns auffällt, dass die luvwärts von uns ankernde "Bob's Joy" quer zum Wind liegt und auf uns zutreibt, bzw. genauer gesagt, direkt in den empty space zwischen Interlude und Gipsy IIII driftet. Relativ wenig Wind, also geht das ganze ziemlich langsam vonstatten. Kurt und Katie sind mit dem Beiboot zum Dockyard gefahren. Der Skipper des anderen Bootes, ein schon etwas betagter Herr, ist an Deck. Ich frage hinüber: "What's going on, your anchor's not holding?" "No, that's not possible, we're secured to a mooring". Ich antworte: "But you are drifting towards us". Antwort: "No, that's not possible, we're tied to a mooring". Da ist er schon zwischen unseren Booten, steht vorn an Deck und holt die Mooring Leine ein – ohne jeglichen Widerstand, wie wir beobachten können.  Auf dem Gesicht des old boy macht sich jetzt Erstaunen breit  "Maybe you're right", kommt es jetzt von drüben. Dann zieht er den Rest der Leine aus dem Wasser. In der Zwischenzeit ist jemand mit einem Dinghy mit 15 PS Außenborder herbeigeeilt und drückt den Bug der "Bob's Joy" um 90 Grad herum, so dass der Skipper nun – die Maschine hat er mittlerweile auch angeworfen – gleich downwind losfahren kann. Wir sind nicht besonders glücklich, als das Boot gleich darauf, nachdem sie ihren Anker klargemacht haben, wieder an derselben Stelle wie zuvor ankern. So weit ich das beobachten kann, mit maximal 20 m Kette, was meines Erachtens viel zu wenig ist. Außerdem weiß ich, dass der Ankergrund dicht vorm Stand nichts taugt.

 

Ein paar Stunden später kommt der alte Herr dann zu uns herübergeschwommen, um sich zu entschuldigen (Für die nicht so bewanderten in dieser Materie: Bei so einer Aktion kann eine ganze Menge kaputt gehen. Wenn da 15 to Schiff in Bewegung sind und auf ein anderes drauftreiben, kann es im Extremfall sogar zu leckagen – Löcher in der Bordwand - kommen. Aber auch verbogene Relingstützen oder Bugkörbe oder Kratzer in Lack oder Gelcoat sind mehr als ärgerlich. Abgesehen davon besteht natürlich die Gefahr, das gesamte Schiff zu verlieren, wenn es z.B. nachts, während man schläft, auf die Klippen treibt). Er habe an der Mooring eines Freundes, der unterwegs sei, festgemacht und sei total erstaunt, dass die Leine nun offenbar durchgescheuert sei. Aber jetzt habe er prima geankert, hat sogar seinen Motor mal kurz rückwärts laufen lassen. Ich frage ihn nach der Kettenlänge, die er draußen hat. Wisse er nicht genau, so cirka 36 feet (wie man, wenn man es schon nicht genau weiß, auf 36 Fuß kommt, anstatt 30 oder 40, wird mir immer ein Rätsel bleiben). Jedenfalls gebe ich zu bedenken, dass 36 Fuß, also ungefähr 12 Meter, doch ziemlich wenig sei, und empfehle ihm, mehr Kette zu stecken. Wir hätten immerhin 40 Meter, also 120 Fuß, draußen. Nein, mehr Kette habe er nicht, vielleicht sei es ja auch etwas mehr als 36 Fuß. Es kommt, wie es kommen muss: Als eine etwas stärkere Bö kommt, geht der Kahn wieder auf Drift und hängt bald auf der Interlude drauf. Diesmal bemerken sie es aber gleich, gehen Ankerauf und verschwinden Richtung Marina. Na, Gott sei Dank! Eigentlich erstaunlich, denn bei diesem Boot hat es sich nicht etwa um eine unerfahrene Chartercrew gehandelt, sondern um Leute, die mit ihrem eigenen Schiff seit 19 Jahren in der Karibik segeln.

 

Einen Großteil des heutigen Tages verbringe ich damit, auf zwei Laptops onsatmail zum rennen zu bringen. Das ist das email-Programm für das Iridium Telefon. Kurt wickelt auf See, wenn keine Internetverbindung vorhanden ist,  seinen gesamten email-Verkehr (reduzierte email Größen von 50 kb) darüber ab und meinte, dass er einmal pro Tag, innerhalb einer Minute, emails und Wetterdaten (grib files) vom server abruft bzw. gleichzeitig seine eigenen emails sendet. Wenn das so ist, kostet das cirka einen Euro am Tag und geht erheblich schneller, als über Kurzwelle. Wie immer, dauert diese Spielerei natürlich ein paar Stunden, bis die Anleitungen gelesen, die downloads durchgeführt, alle Widrigkeiten beseitigt und testmails geschickt sind. Wichtig ist, dass es am Ende funktioniert. Bin immer wieder erstaunt, dass bisher alle Programme auch problemlos auf dem kleinen notebook unter windows 7 laufen.

 

Um 15 Uhr gehen wir mit den beiden Interludes schnorcheln. Wir schwimmen von den Booten los, raus zum Riff. Heute ist die Sicht nicht so klar, wie neulich, aber doch deutlich besser, als innerhalb der Bucht. In 3 m Tiefe sehen wir eine Schildkröte, ansonsten riesige Schwärme blauer Rifffische. Auf dem Rückweg schauen wir uns ein gestrandetes 15 m Stahlschiff an, dass noch einen halben Meter aus dem Wasser schaut. Nach einer Stunde sind wir wieder an Bord und testen unser neues Dominospiel. Kurt bringt uns noch eine Kopie der Spielregeln, aber wir erinnern uns noch ganz gut daran und kommen erstmal ohne aus.

 

Kurt und Katie sind noch weiter geschwommen, u.a. auch bei der Conch Pearl vorbei, die schon einige Wochen am selben Platz ankert. Sie berichten, dass deren Capitana vor 7 Tagen ein Mädchen zur Welt gebracht hat. Freut uns zu hören, dass offenbar alles super geklappt hat. Die hochschwangere Lady war uns schon aufgefallen und wir hatten schon gemutmaßt, dass es eigentlich nicht mehr lange dauern kann. Jetzt hängt dort Babywäsche auf der Leine.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 17. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Für die große Wäsche packen wir die blaue Ikeatasche randvoll. In der Marina wartet der laundry service schon auf uns, nachdem wir uns vorher per skype mit der Lady verabredet hatten. Wir nutzen den Landgang, um gleich Gemüse und Obst einzukaufen. Dann wird die Backbordseite des Unterwasserschiffs geschrubbt. Überall um mich herum wirbeln die entfernten Algenflocken durch das ohnehin schon leicht trübe Wasser.

 

Währenddessen backt Christine einen leckeren Blechkuchen mit Kirschen. Um fünf kommen die Interludes zu uns. Katie bringt einen großen Salat und eisgekühlten Weißwein mit, Christine steuert Vollkornspaghetti mit einer phantastischen Olivensauce und als Dessert den Kirschkuchen bei. Gerade, als die beiden an Bord kommen, gibt es ein kräftiges Regenschauer, so dass wir den Aperitif unter Deck einnehmen müssen. Wir haben mal wieder einen tollen Abend, bei dem sich die Gespräche u.a. um den Pazifik, das Tauchen, Funken,  Ankern (wir kriegen einige Tips in Sachen Kommunikation beim Ankern, die beiden machen das mit walky talkies), Gesundheit und Geldanlage (Tip vom Profi: Ein paar blue chips und 10 bis 15 Prozent in Gold) drehen. Zwischendurch pfeifen die Böen so stark von Shirley Heights herunter, dass es unser Beiboot im Davit senkrecht stellt.

 

 

 

Sonntag, 16. Januar 2011, Freeman's Bay

 

Nach dem Frühstück wird die Steuerbordseite des Unterwasserschiffs geschrubbt, gegen 11 machen wir uns auf den Weg zum Dinghy Dock, bewaffnet mit Turnschuhen und Kamera. Wir wollen die Hügel im Westen von English Harbour erklimmen. Der Weg führt von Fort Berkeley (das ist die kleine Befestigung im Westen der Einfahrt) über die "Berge" zum Pigeon Beach. Für die eineinhalb Meilen braucht man etwa eine Stunde und hat ständig tolle Ausblicke und phantastische Fotomotive vor der Linse. Aloe Vera in allen Wachstumsstadien, blühende Kakteen, herumstreunende Ziegen, über uns die ständig präsenten Fregattvögel. Vor der Haustür ankert ein holländischer Dreimaster und ein alter Schoner läuft gerade aus, als wir auf dem Gipfel stehen. An der Pigeon Beach, die zur Falmouth Bay gehört, ist heute richtig was los. Man merkt, dass die Einheimischen am Sonntag frei haben und entsprechend stark hier vertreten sind. Überall private Barbecues unter Palmen. Kinder planschen im Wasser. Nach einer Erfrischung in dem Lokal am Strand, in dem wir vorigen Samstag die Reggae Band gehört hatten, machen wir uns wieder auf den Rückweg.

 

Mit dem Dinghy knattern wir bei der Interlude vorbei um kundzutun, dass wir heute wohl keine Lust haben, nach Shirley Heights zu gehen. Katie und Kurt wollen auch nicht gehen, laden uns aber gleich auf frisch gebackenen Bananenkuchen und Cookies ein. Sie haben Besuch von Deborah, einer Einheimischen, die auf dem Airport arbeitet. Das beschert uns neue Einblicke in das Leben auf Antigua, regionale Unterschiede zwischen den Inseln, und viele Kleinigkeiten. Abendessen gibt es heute wieder an Bord. Von Shirley Heights schallen Steelband Music und später Reggae Klänge zu uns herunter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 15. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Aus der alten Dreifarben-/Ankerlaterne, die ich in Lissabon gegen die zugelassene LED-Version ausgetauscht hatte, und die seither als Ballast mit uns durch die Gegend fährt, baue ich heute morgen eine Cockpitbeleuchtung. Außerdem geht es für eine dreiviertel Stunde unters Schiff. Der Bewuchs hat in den Tagen hier vor Anker ordentlich zugenommen, und mit der Bürste befreie ich erstmal Ruderblatt, Propeller incl. Welle und Kiel davon. Ein Tauch-Zyklus dauert ungefähr eine Minute. 40 Sekunden unter Wasser, dann 20 Sekunden Luft schnappen. Ist durchaus anstrengend. In den nächsten Tagen sollte es mit dem restlichen Unterwasserschiff weitergehen.

 

Die Einladung von Katie und Kurt zu einem Landausflug in eine Bar nehmen wir heute nicht wahr. Wir ziehen es vor, an Deck zu faulenzen, auch wenn wir zunächst vorhatten, eine Wanderung im Westen der Bucht zu machen. Auf dem Rückweg kommen die beiden aber bei uns vorbei und laden uns für kurz nach sechs auf einen Cocktail, Nachos und Videogucken ein. Auch dabei sind Eren und Chris von der Barefeet, ein amerikanisches couple aus Boston, etwas jünger als wir und seit viereinhalb Jahren mit ihrem 44 Fuß Kat unterwegs. Sind gerade über den Atlantik gekommen. Die Interlude Crew und die Barefeets kennen sich aus dem Pazifik.

 

Diesmal sitzen wir also unter Deck auf der Interlude in den Ledersofas. Die Cocktails haben es in sich. Nachdem wir schon zwei Glas Weißwein bei uns an Bord getrunken hatten, hauen die drinks jetzt richtig rein. Die Nachos werden mit reichlich Gemüse verfeinert (Katie und Eren in Teamwork) und kommen in den Backofen. Anschließendes Essen mit den Fingern. Total lecker. Dann der Film. Eine Komödie mit Liz Hurley, in der sie den Teufel spielt. Na ja. Aber das Kinoerlebnis als solches ist eine Wucht. Großer Flatscreen, der plötzlich hinter einer Schiebetür auftaucht und dann eine Soundperformance, die es in sich hat. Ungefähr so, wie in den mordernen, großen Kinosälen mit surround sound und reichlich subwoofern.

 

Außerdem versuchen alle anwesenden Amerikaner, Christine von der Schönheit des Pazifiks zu überzeugen. Hauptargument sind diesmal die black pearls, die man auf den Tuamotus direkt von den Herstellern offenbar recht günstig beziehen kann. Weiters aber auch tolle Tiererlebnisse mit Walen, Vögeln, Fischen.  Um 10 sind wir wieder an Bord, diesmal ziemlich angetrunken und hundemüde.

 

Freitag, 14. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Um neun treffen wir uns zu sechst am Dinghi Dock. Erika und Tomo, Katie und Kurt und wir beide wollen gemeinsam ein Taxi nehmen für eine Inselrundfahrt. Wir verhandeln etwas hin und her, fragen auch verschiedene Fahrer, aber es stellt sich dann heraus, dass die alle einen gemeinsamen Boss haben und der hatte schon sein Limit bei 30 Dollar pro Stunde gesetzt. Das kam uns erst etwas viel vor, aber letztlich mussten wir es dann doch akzeptieren. Die Tour führt uns über den Fig tree trail, den wir ja schon kannten, durch Ananas- und Bananenplantagen, an Stränden vorbei nach Jolly Harbour, St. John's und schließlich in den Norden der Insel. Diesen Teil kannten wir noch gar nicht und hier sehen wir dann auch die etwas wohlhabenderern Gegenden der Insel. Überall üppige, grüne Vegetation, dazwischen kleine Siedlungen mit bunt angemalten Holzhäusern in den unterschiedlichsten Erhaltungszuständen. Wir machen Station an alten Zuckermühlen und landen schließlich nach 4 Stunden wieder bei unserem Ausgangspunkt. Unser Fahrer, der sich mit Driftwood (Treibholz) vorgestellt hatte, empfiehlt uns ein kleines Restaurant, wo die locals essen. Gut und preiswert. Das war es tatsächlich. Christine isst Hühnercurry, wir anderen drei (die Österreicher sind nicht mehr zum Essen mitgegangen) Jacobsmuschelcurry mit Gemüse, Reis und Kartoffeln.

 

Anschließend lassen wir uns in einer Bar im Falmouth harbour in die weiteren Geheimnisse des Dominospiels einweihen. Wir haben nämlich an einem Strandabschnitt dieses Spiel erstanden und Katie und Kurt zeigen uns nun die Spielvariante für 2 Mitspieler, was interessanterweise viel mehr Aufmerksamkeit und strategische Spielanlagen erfordert, als wenn man mit mehreren spielt. Ab 16 Uhr trommelt  eine Steelband aus New York in der nächsten Bar. Also ziehen wir um. Kurt und ich können es uns aber nach kurzer Zeit nicht verkneifen, einen Bummel durch die Marina zu machen, in der eine große Ansammlung riesiger Segler liegt. Fast alle dieser 50 Meter Schiffe sind wie aus dem Ei gepellt. Überall sind Crewmitglieder mit putzen und polieren beschäftigt. Maltese Falcon und Mirabela V liegen auch wieder hier, aber auch etwas kleinere Schiffe wie die Twizzle tragen downwind 3500 qm Segelfläche an zwei Masten. Die haben sogar einen Fahrstuhl an ihrem Großmast.

 

Wir nutzen die Gelegenheit und gehen in der Marina noch in den Supermarkt, kaufen etwas Obst und Gemüse und machen uns dann auf den Heimweg. Als wir an Bord ankommen, ist es schon so dunkel, dass wir gleich das Ankerlicht einschalten können. (Weil wir schon eine Anfrage bekommen haben: George Clooney war gestern nicht wirklich auf der Oasis).

 

 

 

 

  

 

 Wir kaufen ein Dominospiel an der Nordküste der Nonsuch Bay

 

 

  

 

 

  

 

 

Donnerstag, 13. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Unser Wasservorrat neigt sich dem Ende entgegen. Also werden wir heute bunkern fahren. Zwar ist der Wind hier in der Bucht immer noch extrem böig und es bläst mit bis zu 25 Knoten, aber wir gehen trotzdem ankerauf und verholen uns 300 m weiter an die fuel pier der Slipway Marina, an der man auch Wasser bekommt. Bei der Anfahrt müssen wir Acht geben, nicht wieder über den flachen Sand vor Catharine's Cafè zu fahren, wo wir ja schon mal aufgesessen sind. Wir kommen aber ganz smart an die Pier und tanken 500 Liter Frischwasser, was gar nicht so billig ist. Wir zahlen umgerechnet fast 30 Euro dafür. Weil es so bequem ist, kaufen wir auch gleich noch Sprite in Dosen ein (für mein tägliches Alster/Radler). Auch das lassen die sich hier mit fast € 1,50 pro Dose fürstlich bezahlen. Um der convenience Willen schreckt uns das aber letztlich nicht ab. Eine Stunde später liegen wir wieder an unserem alten Ankerplatz zwischen der Interlude und der Oasis, der glücklicherweise in der Zwischenzeit nicht von anderen belegt wurde.

 

Kurz danach läuft die 60 m lange Lady Beatrice aus und bekommt dabei ziemliche Probleme, weil ein kleinerer Katamaran, der gestern vor Anker gegangen ist, wohl verdriftet ist und nun mitten in der Einfahrt liegt. Niemand an Bord. In der schmalsten Stelle der Einfahrt ist eine größere Kursänderung fällig und die große Luxusyacht muss aufstoppen und sich mit dem Bugstrahlruder 90 Grad nach Steuerbord drücken, bevor sie wieder Fahrt aufnehmen kann. Eine Stunde später kommt die Besatzung des Kats wieder und verholt wieder weiter in die Bucht hinein.

 

Muss noch ein kleines Erfolgserlebnis nachtragen. Aufmerksame Leser werden sich vielleicht erinnern, dass ich in der Nonsuch Bay versucht hatte, die Masthöhe der Mirabella V durch Radarabstandsmessung und Höhenwinkelmessung zu berechnen und dabei auf 89,5 Meter gekommen bin. Nachdem ich nun mehr und detaillierteres über dieses größte einmastige Segelschiff der Welt gelesen habe, ist mir u.a. auch untergekommen, dass die ursprüngliche Masthöhe von 91,5 Meter auf 88,5 Meter reduziert worden ist. Damit lag ich mit meinen Rechenspielchen also ziemlich nah an der Wahrheit (was mir außerordentliches Vergnügen bereitet).

 

Am Nachmittag gibt es leckeren, frisch gebackenen Kuchen auf der Oasis, unserem österreichischen Nachbarboot. Dazu Nespresso aus der Maschine mit einem feinen Schäumchen obendrauf. George Clooney war auch da.  Den ohnehin schon kalten Prosecco haben wir mit Eiswürfeln noch etwas weiter runtergekühlt und verdünnt. Ja, ein 55 Fuß Schiff bietet schon so allerlei Annehmlichkeiten. Bei viel Platz kann man viel Diesel, viel Generator, viel Kaffeemaschinen, Eistruhen und was weiß ich sonst noch alles unterbringen. George Clooney hat dann beim Abwasch geholfen. Nein, das ist nicht ganz richtig, denn dafür hat die Oasis eine Spülmaschine.

 

 

 

Mittwoch, 12. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Heute bläst es ganz ordentlich am Ankerplatz. Christine geht mit Schnorchelzeug ins Wasser und reinigt den Wasserpass von Algen. Mir geht es noch nicht richtig gut und ich beschäftige mich mit den drei Dezember-Ausgaben des Spiegel, die uns die Oasis Crew geschenkt hat. Am Nachmittag kommen Katie und Kurt auf einen Kaffee an Bord, bei dem wir von einem heftigen Regenschauer überrascht werden und unter Deck flüchten müssen. Wir haben beschlossen, doch noch einige Tage hier zu bleiben und übermorgen mit den beiden Amerikanern ein Taxi zu sharen, um die Insel zu erkunden.

 

 

 

 

 

Dienstag, 11. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Um 11 Uhr sind wir in der Bank zum Geldwechseln. Es sind ein paar Leute vor uns und zunächst sieht es wieder so aus, als ginge nichts weiter. Doch dann wird tatsächlich ein zweiter Schalter geöffnet und bald danach sogar noch ein dritter. Na toll. Ich dachte schon, ich würde mir bei der starken Klimatisierung hier meinen nächsten Husten einfangen, wo dieser noch gar nicht abgeklungen ist.  Es geht alles im Zeitlupentempo vor sich und die Mädels hinter dem Counter machen ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter (dabei scheint heute die Sonne). Fast bin ich geneigt, die Damen zu fragen, warum das so ist, denn im Vergleich zu vielen anderen Jobs hier auf der Insel müsste die Arbeit in der Bank doch angenehm sein, weil vermutlich ordentlich bezahlt, regelmäßiges Einkommen, sauberer, klimatisierter Arbeitsplatz, geregelte Arbeitszeiten (von 08.30 bis 13.30). Lasse ich aber doch lieber bleiben. Das Geldwechseln ist kompliziert und dauert lange. Alles wird "zu Fuß" berechnet und per Hand auf kleine Vordrucke notiert, inclusive der EC-Dollar Noten-Stückelung, die wir ausgezahlt bekommen.

 

In der Bäckerei nehmen wir uns ein paar Stück Kuchen mit (wir wissen schon, dass die lecker sind) und düsen wieder zur Gipsy.  Mittagessen und Kaffeetrinken an Bord. Dabei entdecken wir drei Schildkröten nicht weit entfernt und kurze Zeit später drei Delfine, die ihre Runde durch die Bucht drehen. Plötzlich schwimmen Katie und Kurt neben uns im Wasser und laden uns zu einem Spielenachmittag/-abend auf die Interlude ein. Für die 30 Meter werfen wir gar nicht unseren Außenborder an, sondern rudern um kurz nach vier rüber. Die beiden bringen uns Domino bei, was man auch bei dem windigen Wetter heute an Deck spielen kann, ohne dass es die Steine fortbläst. Katie mixt ein köstliches Getränk auf Rumbasis mit frischer Minze, Zitrone, Zucker, Soda und Eis (davon haben die auf der Interlude reichlich). Wir spielen bis 20 Uhr, dann führt Kurt uns ein paar Videokompositionen vor, die er aus Fotos seiner Jugendzeit zusammengestellt hat. Kurts Vater war Nuklearwissenschaftler und es gibt Fotos, auf denen er und Wernher von Braun beim Segeln zu sehen sind. Dabei sitzen wir im Salon der Interlude und kommen uns vor wie in "Schöner Wohnen". Hochglanzpolierte Holzflächen, Ledersitze, indirekte Beleuchtung, großformatige Bilder an den Wänden schaffen ein sehr gemütliches Ambiente. Außerdem wirkt auf einem 23 Meter Schiff halt alles etwas großzügiger als bei uns. Dann machen uns die beiden erneut den Pazifik schmackhaft und raten eindringlich davon ab, weiter westlich als Vanuatu zu fahren. Lange Strecken mit viel Flaute, außerdem, außer Thailand (in Südafrika waren sie allerdings nicht, weil sie durch den Suezkanal gegangen sind) kaum lohnenswerte Ziele. Viel besser sei es, einige Zeit im Pazifik zu bleiben und dann später über Hawai und Alaska an der kanadischen und amerikanischen Westküste wieder Richtung Panama zu segeln. We'll see. Um halb elf sind wir wieder an Bord.

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 10. Januar 2010, Freeman's Bay, Antigua

 

Um halb zehn bekommen wir Besuch von Katharina. Sie hat das Wassertaxi angeheuert und hat eineinhalb Stunden Zeit vor ihrem Friseurtermin. Ich bringe sie dann mit unserem Beiboot wieder zurück und begebe mich bei der Gelegenheit gleich zur Bank, um Geld umzutauschen. In der Bank eine lange Schlange vor dem einzigen geöffneten Schalter. Es herrscht eine Grabesstille, das Personal bewegt sich wie eine Schlaftablette im Koma und in den 10 Minuten, die ich es dort aushalte, geht nichts weiter. Die Klimaanlage bläst kalte Luft auf mich herab und als ich den Eindruck habe, dass mir gleich einmal der Schweiß am Rücken gefriert, verlasse ich das Institut auf schnellstem Wege. Meine Erkältung hat sich gerade zu einem veritablen Husten gemausert und den muss ich ja nicht noch zusätzlich füttern. Vielleicht ist es morgen früh dort ja weniger voll.

 

Am Nachmittag bitten wir Erika und Tomo von der österreichischen Oasis, die hinter uns ankert, zu uns an Bord und werden gleich für den Abend zu ihnen an Bord eingeladen. Die beiden haben eine 55 Fuß lange Tayana Kunststoffyacht, die sie in Taiwan haben bauen lassen. Aufteilung und Ausstattung nach eigenen Plänen. Das Innenlayout erinnert stark an die Blue Merlin von Ursula und Franz. Unter Deck läuft fast alles mit 220 Volt, von der Tiefkühltruhe bis zum Geschirrspüler. Allerdings rennt der Generator auch mehrere Stunden am Tag, wie wir am Kühlwasseraustritt leicht erkennen können.

 

 

 

Sonntag, 9. Januar 2010, Freeman's Bay, Antigua

 

Der Tag vergeht mit Lesen, Internet Recherchen (insbesondere bezüglich watermaker, was ein ganz anspruchsvolles Projekt wird, wie es aussieht) und skypen. Um 16 Uhr fahren wir zum nahen Strand. Wir haben uns mit Kurt und Katie verabredet, von dort zu Fuß zu Shirley Hights raufzugehen. Die Besatzungen zweier österreichischer Boote, die seit heute links und rechts hinter uns ankern, eines mit zwei, das andere mit 4 Personen besetzt, schließen sich uns an. Wir parken die 4 Dinghis an einem kleinen Steg am Strand, sichern sie mit Stahldraht und Vorhängeschloss gegen zu schnelles Abhandenkommen, und machen uns zu Zehnt im Indianermarsch auf den Weg. Der Lookout Trail ist ein kleiner, zum Teil steil bergan steigender Pfad. Eigentlich ziemlich ähnlich den kleinen Wanderwegen in den Alpen. Hier sind es zwar nur 150 Höhenmeter, die wir zu machen haben, aber dafür ist es auch ganz schön warm. Schon der Weg nach oben belohnt uns aber für den Schweiß, den wir verlieren. Wunderschöne Ausblicke und interessante Botanik mit den verschiedensten Kakteen charakterisieren den Weg.

 

Oben bietet sich das schon bekannte Bild auf English Harbour. Heute ist die Stimmung noch besser, als neulich. Wir haben den Eindruck, dass sowohl die Steelband, wie dann später die Reggae Band um eine Nummer besser sind, als die vom letzten Mal. Die warme Luft, dazu die karibischen Rhytmen, Tanz, ein grandioser Ausblick auch im Dunkeln, Barbecue und Pina Coladas, das alles ergibt einen unvergesslichen Abend. Auch Katharina treffen wir dort oben. Etwas spannend ist dann der Rückweg. Wir entscheiden uns gegen das Taxi und gehen mit K&K wieder den Lookout Trail hinunter. Alle vier haben Stirnlampen dabei, und die brauchen wir auch, denn es gibt viel Wurzelwerk und dicke Steine im Weg. Zwischendurch haben wir immer mal wieder den tollen Blick auf die beleuchteten Masten der Superyachten in Nelsons Dockyard und der Falmouth Bay. Meine neue Definition dafür lautet: Eine Segelyacht ist groß, wenn sie rote Flugwarnfeuer im Masttop hat. Davon sehen wir eine ganze Menge.  Die Schlauchboote sind auch noch da und die 100 m bis zur Gipsy haben wir schnell erknattert. Uns ist richtig warm und deshalb gehen wir vorm Zubettgehen noch eine Runde ums Schiff schwimmen. Auch im Schiff hören wir noch die Reggae Band aus der Höhe herabschallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 8. Januar 2010, Freeman's Bay, Antigua

 

 

In der vergangenen Nacht habe ich kaum schlafen können, weil mich eine ziemliche Erkältung erwischt hat. Bin sicher, die Klimaanlagen in den Bussen sind die Verursacher, jedenfalls mindestens eine davon. Und wegen meiner geräuschvollen Aktivitäten hat Christine auch nicht viel Schlaf abbekommen.

 

Morgens fahren wir mit dem Bus zur Katamaran-Marina nach Falmouth. Dort gibt es einen etwas größeren Supermarkt. Bei der Gelegenheit sehen wir uns in der Marina um. Auch hier gibt es viele freie Plätze. Ich glaube, dass das Management mit der Preisgestaltung hier was falsch macht. Die fees sind um cirka 40 Prozent höher, als sie in unserem Karibik Guide von 2005 vermerkt sind. Also haben sie wohl im Laufe der Wirtschaftskrise, wo die Frequenz nachließ, so reagiert, dass sie den Umsatz mit weniger Schiffen machen wollten. Also: Preise rauf. Kann nicht richtig sein.

 

Schwer bepackt kehren wir wieder zum Boot zurück; ich fühle mich ziemlich erschossen. Dennoch wollen wir die Verabredung mit Katie und Kurt um 16 Uhr einhalten, und das tun wir auch. Mit dem Beiboot zur Marina, dann zu Fuß zum Pigeon Beach, cirka eine halbe Stunde zu gehen. Dort gibt es ein Restaurant direkt am Strand, wo samstags  von 16.30 bis 18.30 eine Reggaeband spielt. Schöne Musik, aber die Survivors spielen den Reggae etwas getragen, und so kommt unter den Gästen keine wirkliche Reggae-Stimmung auf. Eigentlich hatte Katharina auch mit von der Partie sein wollen. Von ihr stammte ursprünglich die Idee, zu dieser Beachparty zu gehen. Aber am Nachmittag ist von der Tivoli noch nichts zu sehen. Erst am Beach, gegen 18 Uhr, sehen wir ihr Boot einlaufen, auf dem sie heute ihren letzten Tag hat.

 

Nach eineinhalb Stunden machen wir uns auf den Weg zur Pizzeria. Die Stunden mit Katie und Kurt sind wieder ein Gewinn für uns. Mit ihren gemeinsamen 8 Jahren Weltumsegelungs- und Kurts vorherigen Pazifikerfahrungen können wir viel lernen. Leider wird dabei auch die wish-list immer größer. Wir brauchen auf jeden Fall noch einen Frischwassererzeuger, Stabilizer (hält das Schiff beim Ankern vom rollen ab), AIS, stärkeren Außenborder, usw. .. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Die angeführten Dinge gehören eher zu den must als zu den nice to haves.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 7. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Internetrecherchen nach Ersatzteilen, Schwimmen zum Strand, Basteln. Will zwei PC-Ventilatoren, die ich noch in Osnabrück gekauft habe, über unseren Kojen im Achterschiff installieren. PC-Ventilatoren deshalb, weil die extrem sparsam hinsichtlich Stromverbrauch sind (0,15 AH). Die Dinger haben einen roten und schwarzen Draht, das Anschließen ist also ganz einfach: Schwarz ist Minus, Rot ist Plus. Probiere ich mal aus, bevor ich mit der Verdrahtung und Montage beginne und siehe da, das Ding rennt. Blöderweise bilde ich mir ein, mal ausprobieren zu müssen, ob die Dinger auch andersrum laufen. Sollte doch ganz einfach sein: Also Schwarz an Plus, Rot an Minus. Geht nicht. Ganz dumm ist es deshalb, weil es richtig herum jetzt auch nicht mehr funktioniert. Mit der Verpolung habe ich das Ding gekillt. Eigentlich völlig unnötigerweise. Nun, so hat das Ganze wenigstens einen Lerneffekt. Ergo gibt es jetzt auch nur über einer Koje ein Gebläse. Nun müssen wir einmal Erfahrung sammeln, ob das wirklich etwas bringt. Falls ja, werden wir unsere künftigen Gäste bitten, so ein Ding aus der Heimat mitzubringen.

 

Die Bastelei wird durch ein gutes Mittagessen unterbrochen. Christine hat eine Kartoffelpfanne gemacht, dazu gibt es überbackene Eggplant. Zu diesem Gemüse haben wir uns an einem Strassenstand überreden lassen. Zubereitung und Rezeptvorschlag haben wir gleich vor Ort mündlich bekommen. Schmeckt ganz gut, in etwa so wie ein riesiger Champignon, auch wenn die Dinger eher wie Oberginen aussehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 6. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Wir schlafen lange (bis halb zehn), nachdem es etwas später geworden ist, gestern. Wie meistens, habe ich am späten Abend, in diesem Fall von Mitternacht bis kurz vor Zwei, mit den Tücken unserer homepage gekämpft. Hin und wieder hat das System Formatierungsprobleme, was sich z.B. so auswirkt, dass Texte, die man gerade geschrieben, auf die Seite gestellt und gespeichert hat, später beim Betrachten in einer anderen Schriftgröße, Farbe oder oft sogar an ganz anderer Stelle, meistens am Ende der Seite, auftauchen. Besonders ärgerlich ist das dann, wenn der Monat schon etwas fortgeschritten ist. Dann muss man nämlich alle Texte durchscannen und schauen, wo die Teile, die da gerade ans Ende gewandert sind, eigentlich hingehören. Bei dem vielen Zeugs, was ich hier so zusammenschreibe, weiß ich durchaus selbst nicht mehr sofort, wo was hingehört.  Manchmal führt das dazu, dass ich einen Großteil oder alles lösche und aus meinem word-masterfile alles nochmal neu hineinkopiere. Und es kann durchaus sein, dass das auch beim zweiten mal nicht sofort funktioniert. Deshalb bin ich gestern also ziemlich spät im Bett gewesen.

 

Dieser Tag hat kein Programm. Erstmal gemütlich frühstücken, danach schnappen wir uns das Schnorchelkram, bringen das Beiboot zu Wasser und fahren ein paar hundert Meter bis vor die Einfahrt. Dort haben in den letzten Tagen immer mal wieder Tauchschulen mit ihren Booten an zwei ausliegenden Bojen festgemacht. Also vermuten wir, dass es da was zu sehen gibt. Und richtig: Das Wasser ist glasklar und auf 3 bis 5 m Tiefe gibt es schöne Fels- und Riff-Formationen mit einer reichhaltigen Vielfalt an Hart- und Weichkorallen. Die letzteren wiegen leicht hin und her im Schwell. Heute ist das Tauchen besonders schön, weil erstmals seit Tagen ununterbrochen die Sonne scheint. Weil Christine ein paar Schwierigkeiten hat, wieder ins Schlauchboot zu kommen, schnorchelt sie zur Gipsy zurück, während ich mit dem Boot losdüse. Dabei hat sie eine Begegnung mit einem mittelgroßen Barracuda (ca. 1 m Länge) und wird in der Einfahrt fast von einem Trimaran überfahren, der gerade ausläuft. Dem Backbord Ausleger kann sie gerade noch ausweichen, aber mehr als eine Armlänge Abstand war da nicht mehr.

 

Ansonsten sehen wir heute wieder mehrmals unsere "Freeman's Bay Schildkröte", wenn sie Kopf und Panzer aus dem Wasser bringt und erstaunlicherweise auch einen Delfin, der eine komplette Runde durch English Harbour dreht. Wir sehen ihn nämlich – vielleicht innerhalb von einer halben Stunde - mehrmals an verschiedenen Stellen auftauchen, bevor er durch die Einfahrt wieder verschwindet. Am Abend hören wir Katie und Kurt wieder Gitarre spielen und singen (im Augenblick wird "Lola" geboten). Parallel dazu klingt von Shirley Hights zeitweilig die Steelband zu uns herunter.

 

Weil wir hier so nette Gesellschaft haben, werden wir wohl noch ein paar Tage an diesem Ankerplatz bleiben.

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 5. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

 

Die Osprey will um 1030 die Leinen loswerfen und Richtung Norden nach St. Martin. Wir fahren hin und helfen beim Ablegen, wichtig ist ihnen vor allem, dass ich die lange Vorleine, die mit einem Palstek an der Mooringboje befestigt ist, vom Beiboot aus löse. Kein Problem. Direkt neben der Osprey liegt die Tivoli und wir verabreden uns mit Katharina für heute abend in Katherines Café auf der anderen Seite der Bucht zum Dinner. Außerdem ist dort heute Jazznight, wir werden also Begleitmusik haben. Nach der Reservierung dort fahren wir gleich weiter zur Interlude und fragen Katie und Kurt, ob sie auch mitkommen wollen. Sie wollen. Für den Nachmittag laden wir sie gleich auf einen Kaffee ein. Die Capitana beschwert sich, dass wir keinen Kuchen haben, also fahre ich gleich wieder zurück nach Nelson's Dockyard und hole welchen. Den Rest des Tages verbringen wir also in sehr angenehmer Gesprächsrunde. Man könnte auch sagen: Kaffeeklatsch auf Gipsy IIII unmittelbar gefolgt von französischem Essen und Jazzmusik am Abend, die beiden events nur getrennt durch eine kurze Dusche auf dem Achterdeck. Die Empfehlung von Katharina hatte schon ihre Berechtigung. Katherine's Café wird von Franzosen geführt; Service, Essen, und letztlich natürlich auch der Preis, sind von deutlich anderer Qualität als das, was wir bisher hier elebt haben. Ein toller Abend. Um Mitternacht fahren wir unter sternenklarem Himmel an Bord zurück, nachdem wir Katharina auf der Tivoli abgeliefert haben.

 

 

 

 

Dienstag, 4. Januar 2011, Freeman's bay, Antigua

 

 

Wir sind noch am Frühstücken, als eine Riesen-Ketsch mit Namen Parsifal III nach English Harbour kommt. Wir verfolgen die Konversation mit der Marina auf VHF. Sie fordern ein Boot an, das ihnen den Weg zu Ihrem Liegeplatz zeigt. Wir wir später googlen, ist die Parsifal III ein 54 m langes Boot, das man chartern kann (www.parsifal3.com/) . Die Marinajungs im Schlauchboot befinden, dass wir – nebst 3 anderen Booten – immer noch zu weit im Einfahrtbereich liegen und fordern uns auf, uns einen anderen Ankerplatz zu suchen, damit die Parsifal vorbeikommt. Ich finde das zwar mehr als übertrieben, weil ich erstens nach meinem Schnorchelerlebnis gestern weiß, dass es bis dicht vor die Felsen auf der anderen Seite richtig tief ist und zweitens die Parsifal mit ihren 4,5 m Tiefgang (internet macht's möglich, auch das sofort rauszukriegen) genug Platz hätte, um im tiefen Wasser gut an uns vorbeizukommen. Dennoch verlegen wir unseren Ankerplatz weiter nach innen, denn dort ist jetzt Platz vorhanden und dann ist hoffentlich auch Schluss mit der Maulerei. Die könnten hier schließlich auch ein paar Tonnen auslegen und den Channel markieren oder rechtzeitiger Bescheid geben. Aber das ist nicht karibisch.  Auch unsere neuen amerikanischen Freunde müssen sich Ankerauf machen. Nun ist die interlude ja mit ihren über 20 Metern schon ein verflixt großes Boot. Im Vergleich zu der an ihr vorbeifahrenden Parsifal wirkt sie aber wie eine Nussschale.

 

 

Um Viertel vor 11 ruft Ashley uns über Kanal 68 an und fragt, ob wir Lust haben, mit nach St. John's zu fahren. Wir sollen aber um 11 bei ihnen sein. Da müssen wir uns etwas beeilen. Umziehen, alles absperren, Beiboot ins Wasser. Trotzdem schaffen wir es, sitzen um kurz nach elf im Bus und sind mittags in der Hauptstadt, wo heute drei große Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen. Enstprechend voll und geschäftig ist die Stadt heute. Zum lunch sind wir mit Luzina und Roger von der Dream Catcher (Jolly Harbour) verabredet, und zwar im Café Napoleon. Sue und Ashley waren schon dort, finden aber nicht mehr hin. Sie fragen mehrfach nach und wir irren schon eine Zeitlang durch die Gegend, als Ashley schließlich noch mal einen Polizisten fragt, der ihn gerade quer durch die Stadt schicken will, als mein Blick auf die handgeschriebene Menutafel fällt, die da neben mir steht und durch das Bild Napoleons verziert ist. Da standen wir also unmitteibar davor. "Please don't tell anybody …" bittet uns der freundliche Polizist mit einem verlegenen Lachen im Gesicht.

 

Nach dem Essen gehen die Mädels in die Klamottenläden, die Jungs in einen hardware shop, was so etwas wie ein Baumarkt ist. Natürlich findet dort jeder etwas, was er brauchen kann. Am Nachmittag um halb fünf sind wir wieder an Bord, hundemüde (weiß der Geier, wovon). Deshalb erst mal einen starken Kaffee. Dabei hören wir die Amerikaner, die jetzt 20 Meter windwärts von uns ankern, Gitarre spielen und singen. Ich brülle ein "nice" herüber, und schon sind wir eingeladen. Wir trinken unseren Kaffee aus und rudern rüber (ich will nicht mit dem Motorlärm die schöne Musik stören).

 

Beide spielen Gitarre, beide singen. Wir kriegen die Textseiten und können mit einstimmen, denn die songs kennen wir alle: Hotel California, Looking out my backdoor, usw.  Kurt spielt Lead, Katie die Akkorde, beide singen. Alles songs, die schwer zu spielen sind, denn sie wollen eine Challenge und sich weiterentwickeln. Beide haben mit dem Gitarrespielen erst vor 5 Jahren begonnen, es aber zu einer ziemlichen Perfektion gebracht. Jetzt arbeiten sie daran, die songs nicht jeweils zu beenden, sondern sie ineinander übergehen zu lassen. Super Stimmung. Sie bemerken unsere Begeisterung und empfehlen uns auch, damit anzufangen, begleitet von einem Haufen Tips, welche Gitarren wir kaufen sollten (Kunststoff, weil die sich nicht verziehen, Stahlseiten, weil die lauter und einfacher zu spielen sind) und wo wir die kriegen können.

 

Katie macht was zu essen und schließlich reden wir über Gott und die Welt. Die beiden haben in jungen Jahren viel gearbeitet, Katie als Börsenmaklerin und Kurt als Naval Engineer und Designer. Mit 42 haben sie sich dann zur Ruhe gesetzt, das Boot gekauft und sich auf den Weg gemacht. Das Schiff aus dänischer Werft ist phantastisch, wie wir auf der anschließenden Bootsführung feststellen können. Komplett geschlossenes Deckshaus mit zwei ledernen Sitzbänken, auf denen man auch schlafen kann (auf See), traumhaftes Design, innen mit sehr viel weißen Wänden, alles trotz der 25 Jahre in einem Zustand, der wie neu aussieht. Motorrraum, wie aus dem Ei gepellt, obwohl der Diesel 10.000 Stunden auf der Uhr hat. Generator mit 12 KW, Frischwassererzeugerkapazität 200 Liter/h, 2000 Liter Dieseltanks, Waschmaschine und Trockner. Jeder Kochtopf hat seinen eigenen Platz mit exakt ausgeschnittenen Rundungen im Sperrholz, so dass nichts verrutschen kann. Ein wahnsinnig tolles Schiff. Allerdings arbeiten die beiden auch sehr intensiv daran, alles in diesem Top Zustand zu erhalten. Unter Deck werden z.B. alle klar lackierten Holzflächen jedes Jahr neu gestrichen. Und irre schnell. Unter Segeln gibt es keine etmale unter 200 Meilen, bei 15 oder 16 Knoten bemühen sie sich langsam, aus Sicherheitsgründen speed zu reduzieren. Wir freuen uns, wieder einmal so nette und interessante Menschen kennengelernt zu haben. Unser Englisch wird dabei auch immer besser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

Montag, 3. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Ab heute wird ja auch in Österreich wieder gearbeitet und deshalb mache ich mich gleich in der Früh daran, zwei neue Lager für die Ruderwelle zu bestellen. Wichtig ist mir, die Ersatzteile erstmal an Bord zu haben. Wo und wann wir die dann einbauen oder einbauen lassen, wird sich dann zeigen. Erfreulicherweise gibt es auf der homepage des österreichischen Jeanneau Distributeurs eine Seite, wo man Ersatzteile bestellen kann. Die Seite ist nach Bootstypen aufgebaut und enthält viele Explosionszeichnungen. Auch vom Ruder unseres Schiffs gibt es so eine Skizze, inclusive Teilenummern und Preisen. Ich hatte mir die gesamte Datei schon vor der Abfahrt auf den Rechner kopiert und stelle nun fest, dass sich die Preise im letzten Jahr nicht verändert haben. Per email erfahre ich innerhalb von wenigen Minuten, dass die Teile kurzfristig verfügbar sind. Bestellen, Auftragsbestätigung, Geldanweisung per PayPal, Rückbestätigung. Alles innerhalb von 2 Stunden erledigt. Ist doch prima. Die Leidtragenden der ganzen Geschichte werden Irmgard und Loredana sein, denn als Premierengäste in Übersee werden wir sie bitten, das Zeugs im Februar mitzubringen, notfalls in einem extra Gepäckstück. Über den Versand in die Karibik hört man nämlich viele Schauergeschichten über verlorene Sendungen oder extrem lange Laufzeiten oder Schwierigkeiten mit dem Zoll.

 

Um 11 fahren wir zur Osprey, weil wir ihnen mit dem Beiboot helfen wollen, die lange Leine, die sie nach vorn zu einer Boje gelegt haben, wegzunehmen. Sie wollen heute nämlich gen Norden aufbrechen. Wir haben es uns schon fast gedacht: Als wir ankommen, haben sie sich entschieden, doch noch zu bleiben. Das Wetter, in diesem Fall der nach wie vor starke Wind und insbesondere der hohe Seegang, hält sie vom Auslaufen ab. Macht uns aber nichts, denn wir wollen ohnehin zum Supermarkt einkaufen gehen. Vorher bekommen wir aber noch von Sue einen Kaffee und Kekse serviert. Wir verabreden uns für abends zum Essen. Als wir den Tisch in Catherine's Cafe reservieren wollen, das von der Marina nur mit dem Boot zu erreichen ist , erfahren wir aber, dass heute abend geschlossen ist. Nun, müssen wir halt woanders hingehen.

 

Auf dem Weg zur Marina fahren wir mit dem Beiboot bei einem neben uns ankernden amerikanischen Schiff vorbei. Wir glauben, dass dieses Boot neben uns in Los Cristianos, Teneriffa, geankert hat. Tatsächlich waren die beiden auf den Kanaren, aber nicht auf Teneriffa. Sie meinen jedoch, dort habe dann wohl ihr Schwesterschiff Blue Moon geankert, ebenfalls Amerikaner, ebenfalls Gitarrenspieler. Jedenfalls laden sie uns gleich für nachmittags um fünf auf ein Glas Wein ein.

 

Am Nachmittag schnorchle ich mal quer über den Einfahrtschannel auf die andere Seite. Da ist es ziemlich felsig und vielleicht gibt es dort eine interessante Unterwasserwelt. Und tatsächlich: Das Wasser außerhalb der Bucht wird gleich viel klarer und offenbart schöne Korallenformationen und großen Fischreichtum. Ich sehe überwiegend Weichkorallen und eine Vielzahl bunter Fische bis cirka 15 cm Länge. Noch nichts wirklich überwältigendes, aber immerhin das bunteste und interessanteste Riff, das ich auf dieser Reise bisher gesehen habe.

 

Um fünf sind wir auf der Interlude. Kurt spricht besser deutsch als wir englisch. Kein Wunder, seine Eltern sind Deutsche. Katie versteht wohl auch das eine oder andere deutsche Wort, aber insbesondere, weil noch weitere Gäste kommen (die Indonesier Judy und Howard und der Amerikaner Frank) switchen wir schnell wieder ins Englische. Da sitzen jetzt echte Weltumsegler am Tisch und nicht nur so Möchtegerns wie wir. Kurt und Katie (www.sailinginterlude.com) sind schon seit 8 Jahren unterwegs, an der amerikanischen Westküste gestartet, haben mehrere Jahre im Pazifik und später im Mittelmeer verbracht, und sind nun auch seit ein paar Tagen hier in der Karibik. Und wir haben die beiden doch schon einmal gesehen, und zwar in La Graciosa in der Bucht Playa Francesca. Sie haben dort 6 Wochen lang geankert, wir ein paar Tage. Die beiden fahren nie in Marinas, weil Ihnen das mit ihrem 20,5 m Aluschiff zu teuer ist. Wir erfahren eine Menge interessanter Neuigkeiten über den Pazifik, Dieselqualitäten in der Karibik (schlecht) und was man dagegen tun kann, und, und, und .. Katie hat Rumpunsch vorbereitet, und, wie auf einem so großen amerkikanischen Schiff nicht anders zu erwarten, gibt es natürlich jede Menge Eiswürfel dazu. Obwohl die Runde sehr kurzweilig ist, müssen wir uns leider um 19 Uhr verabschieden, weil wir mit Sue und Ashley zum Essen verabredet sind. Das Essen in diesem von Seglern sehr frequentierten Restaurant (immer sitzen da ein paar Leute mit Laptops herum) ist sehr gut und trotzdem preiswert. Auf dem Rückweg regnet es. Um 2130 sind wir wieder an Bord.

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 2. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

 

Heute morgen ist Putzen angesagt, mal wieder Edelstahl. Innen und Außen. Ja, auch die Gardinenstangen aus Edelstahl setzen Rost an. Selbst die USB-Stecker bekommen schon kleine braune Rostpunkte. Während wir am wirbeln sind, läuft eine große Ketsch aus. Bestimmt 25 Meter, Traditionsschiff mit langem Klüver. Da ich gestern abend noch 10 Meter Kette mehr rausgelassen habe, liegen wir etwas im Fahrwasser. Der Skipper der Ketsch steuert tatsächlich voll auf unser Heck zu und dreht erst nach Meldung eines auf dem Vorschiff postierten Lookouts nach Steuerbord ab. Da ist der Riesen-Spargel aber nur noch 2 m von uns entfernt. Wir bekommen böse Kommentare, wir sollten uns aus dem Channel verziehen. Andere große Schiffe hatten bisher genug Platz und ich glaube auch, dass diese Ketsch, selbst, wenn sie 4 m Tiefgang haben sollte, reichlich Platz nach Stb gehabt hätte. Trotzdem reduzieren wir unsere Kette wieder um 10 auf 40 Meter. Der danach auslaufende, noch deutlich größere, belgische Schoner (Bilder davon gibt es am Ende der Dezember Seite, Nonsuch Bay) hat jedenfalls keinerlei Probleme.

 

Obwohl wir den Anker mit 2000 Umdrehungen rückwärts eingefahren haben, gehe ich nun doch tauchen und sehe mir das Geschehen in 8m Tiefe genau an. Die Sichtweite beträgt 2m und deshalb ist es gar nicht so ganz einfach, den Anker zu finden. 40 Meter an der Kette entlang und dann noch auf 8m Tiefe und wieder nach oben, ist mir etwas zu weit. Ich muß aber an der Kette entlang, sonst finde ich den Anker nie. Also am Grund ungefähr 30 Meter an der Kette längs, auftauchen, erstmal ein paar Hübe Frischluft atmen, und dann wieder runter. Jetzt ist die Kette natürlich nicht mehr unbedingt direkt unter mir und ich muß sie am Grund erstmal suchen. Erst tauche ich in die falsche Richtung, also brauche ich noch einen Anlauf, dann finde ich die Kette. Nun noch die letzten 10 Meter bis zum Anker. Rings herum alles feiner Sand, der Anker ist gut eingegraben. Ich bohre mit dem Finger nach unten um eine Idee zu bekommen, ob unter einer dünnen Sandschicht vielleicht Korallen oder Steine verborgen sind. 10 cm kann ich vielleicht buddeln und nichts festes fühlen. Also wird das wohl ok sein. Wenn man dann über dem Anker wieder auftaucht, erscheint einem das Schiff ganz schön weit weg.

 

Mittags um eins sind wir zum Lunch auf der Osprey eingeladen. Es gibt Porkpie (Schweinefleisch in Blätterteig), Cornedbeef, Pellkartoffeln und Salat. Bei der Gelegenheit schauen wir uns erstmals die Moody 47 von innen an. Da man immer nur draußen sitzt, muß man quasi um eine Besichtigung ersuchen, denn sonst geht es nicht unter Deck. Wir erkennen viele Dinge wieder, weil wir uns ja selbst während der Bootskaufphase einige Moodies, wenn auch kleinere, angesehen haben. Das Bill Dixon Design ist unverkennbar. Ein tolles Boot. Die beiden sind auch schon viel damit gesegelt.

 

Der Wind ist nach wie vor stark und böig. Zwar liegen wir hinter einem Berg und die meiste Zeit haben wir nur so um die 10 bis 12 Knoten Wind. In den Böen pfeift es aber mit 25 daher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 1. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

 

Gestern haben wir also unser Dinghy gesattelt und sind die 7 Minuten (zu zweit fährt das Beiboot deutlich langsamer mit unserem schwachen Aussenborder) bis zur Marina gebrummt. Unsere Dinnergemeinde war schon auf der Jigsaw beim Aperitif versammelt. Die Jigsaw gehört Ian, auch einem Engländer, der sein Geld mit dem Verkauf von Elektromaschinen verdient. Das Schiff liegt immer in der Karibik. Sie machen zwei mal für cirka 4 Wochen Urlaub im Jahr hier. Wir kriegen auch gleich einen Sekt und dann marschieren wir gemeinsam zum Admirals Inn. Die Athmosphäre ist mal wieder toll. Wir sitzen draußen und auch das Essen schmeckt prima. Nur der Hauptgang ist ein Witz. Obschon das Essen aus 5 Gängen besteht, erscheinen uns die Portionen Schweinefleisch so minimal, dass sich gleich 6 der 10 Tischgäste beklagen. Roger macht den Beschwerdeführer und wenig später bekommen wir, sozusagen zum Teilen für sechs Leute, einen Teller mit Fleisch nachgeliefert. Kein sehr professioneller Auftritt. Wir sind alle etwas sauer und deshalb gibt es später auch kein Trinkgeld. Sonst ist der Abend aber sehr gelungen. Wir haben viel Spaß und kurz vor 12 landen wir dann auch auf dem eigentlichen Partygelände mit Musik und karibischer Stimmung. Das Feuerwerk verläuft karibisch unorganisiert, denn nach den ersten zwei Raketen kommt erstmal eine zweiminütige Pause, dann folgt ein weiterer Schuß und dann kommt nichts mehr. Sollte das wirklich alles gewesen sein? Nein, natürlich nicht. Die Ballerei geht weiter um viertel nach 12 mit schönem Feuerwerk. Offenbar hatten die die Verdrahtung der Böller wohl nicht sauber genug ausgeführt. Ganz interessant übrigens: Nicht ein einziger der vielen Menschen hier hatte Knaller oder Raketen dabei. Es gab das offizielle Feuerwerk, fertig.

 

Später landen wir dann noch bei Sue und Ashley auf dem Boot, lenzen noch eine Flasche Schampus und sind schließlich um halb drei wieder bei uns an Bord. In der dunklen Bucht ist es gar nicht so einfach, unsere Gipsy zu finden.

 

Als wir morgens um 9 so langsam aus den Federn kommen, liegen wir ziemlich dicht auf der französischen Bavaria drauf. Genauer gesagt, liegen wir zeitweilig sogar 2 Meter hinter ihr und das ist nicht gut. Vermutlich ist unser Anker in den starken Böen heute Nacht doch etwas auf Drift gegangen. Shit. Also ankerauf und neuer Anlauf. Aber dieser Boden hier ist so felsig, dass wir auch mit mehreren Versuchen den Anker dicht beim Strand nicht mehr zum Halten bringen. Wir kurven über eine Stunde zwischen den Ankerliegern herum, aber nirgends ist mehr genug Platz. Dann verlassen zwei nebeneinander liegende Boote die Bucht und auf diesen Platz legen wir uns hin. Der Anker trägt jetzt auch, allerdings sind wir schon fast im Fahrwasser.

 

Nachmittags hole ich Sue und Ashley mit dem Schlauchboot ab. Wir haben sie zum Kaffeetrinken bei uns an Bord eingeladen. Ist mal wieder ein sehr netter Nachmittag und die beiden freuen sich, dass sie hier baden können, denn vom Hafenliegeplatz macht man das nicht, weil das Wasser dort viel zu dreckig ist. Wir gehen also zusammen planschen und sitzen dann bei Kaffee und Keksen an Deck. Ashley und Christine teilen das gemeinsame Schicksal ziemlicher Kopfschmerzen, wobei die von Ashley wohl vom Gin herrühren, wie er meint. Beim Aperitif auf der Jigsaw habe er einen Becher Gin Tonic bekommen, allerdings mit 9 Teilen Gin und 1 Teil Tonic. Die von Christine werden wohl vom Sekt kommen.

 

Nachdem wir hier mit der Maltese Falcon das teuerste Segelschiff und mit der Mirabella V die größte Sloop der Welt gesehen haben, taucht am Abend vor der Insel auch (wie ich vermute) das größte kreuzfahrende Segelschiff auf. Ein Fünfmaster oben, ein Kreuzfahrtschiff unten: Das kann eigentlich nur die Club Med I sein. Sie fährt in einigen Meilen Entfernung in der Dämmerung wohl Richtung Guadeloupe. 4 Masten sind besegelt, zwei davon werden wechselnd in verschiedenen Farben angeleuchtet, jedenfalls sehen wir rote und grüne Segel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 17. Januar 2011, Freeman's Bay, Antigua

 

Für die große Wäsche packen wir die blaue Ikeatasche randvoll. In der Marina wartet der laundry service schon auf uns, nachdem wir uns vorher per skype mit der Lady verabredet hatten. Wir nutzen den Landgang, um gleich Gemüse und Obst einzukaufen. Dann wird die Backbordseite des Unterwasserschiffs geschrubbt. Überall um mich herum wirbeln die entfernten Algenflocken durch das ohnehin schon leicht trübe Wasser.

 

Währenddessen backt Christine einen leckeren Blechkuchen mit Kirschen. Um fünf kommen die Interludes zu uns. Katie bringt einen großen Salat und eisgekühlten Weißwein mit, Christine steuert Vollkornspaghetti mit einer phantastischen Olivensauce und als Dessert den Kirschkuchen bei. Gerade, als die beiden an Bord kommen, gibt es ein kräftiges Regenschauer, so dass wir den Aperitif unter Deck einnehmen müssen. Wir haben mal wieder einen tollen Abend, bei dem sich die Gespräche u.a. um den Pazifik, das Tauchen, Funken,  Ankern (wir kriegen einige Tips in Sachen Kommunikation beim Ankern, die beiden machen das mit walky talkies), Gesundheit und Geldanlage (Tip vom Profi: Ein paar blue chips und 10 bis 15 Prozent in Gold) drehen. Zwischendurch pfeifen die Böen so stark von Shirley Heights herunter, dass es unser Beiboot im Davit senkrecht stellt.