Dienstag, 30. November 2010, Mindelo, Sao Vicente

 

Gestern abend sind wir zum Essen in den Club Nautico, gleich gegenüber der Marina, gegangen. Ab 19.30 Uhr Livemusik. Tolle Athmosphäre in dem Laden. Ganz einfache Bude, in der Mitte offenes Dach, jede Menge Flaggen an den Wänden. Gutes, billiges Essen (Thunfisch mit Pommes, Reis, Salat für 6 Euro) und sagenhafte einheimischeMusik. Ein Keyboarder, zwei Gitarristen. Die haben, so lange wir da waren, ohne Pause gespielt. Und das waren immerhin 4,5 Stunden. Ein Stil, den ich einordnen würde zwischen südamerikanischen Rhytmen, Reggae und afrikanischer Musik. Der Club Nautico war rappelvoll. Wir hatten schon eine Weile da gesessen, als Hermann und Sandrine von der Meltemi zu uns an den Tisch kamen. Hermann ist Dozent für Germanistik. Was der schon alles auf seinem Boot erlebt hat, ist nahezu unglaublich. Bei Windstärke 12 auf dem Atlantik ist er einmal durchgekentert. Danach war der Mast in drei Stücke zerbrochen, und weil er die Wanten und Stagen nicht durchgeschnitten bekommen hat, da er sich mit einer Hand immer am Schiff festhalten musste, fürchtete er, dass die Einzelteile das Schiff kaputt schlagen und ist in die Rettungsinsel gegangen. Nach vier Tagen hat man ihn aufgefischt – aber auch sein Boot, das nicht gesunken war. Reparaturkosten über 100.000 Euro, Versicherungsfall.

 

Erwähnenswert sind auch noch die Franzosen, die uns gegenüber am Steg liegen. Mal wieder ein junges Paar mit 2 Kindern. Diese sind ein (!) und drei Jahre alt. Bei ihnen ist auch noch ein junger Mann. Die Familie will nicht um die Welt, weil ihnen der indische Ozean zu piratengefährdet ist, deshalb wollen sie die Südsee sozusagen umrunden und dann nach Osten über Kap Hoorn zurück. Unglaublich! Aber die sehen das ganz locker.

 

Heute morgen brechen wir auf zu einer Inseltour, die wir ursprünglich mit dem Bus machen wollen. Als der uns aber gerade vor der Nase wegfährt, finden wir, dass eine Fahrt im klimatisierten Taxi vielleicht doch angenehmer wäre. So eines finden wir auch und für 50 Euro bekommen wir eine ganz "exclusive" Inselführung in einem Mischmasch aus gebrochenem Englisch, Portugisisch und Französisch. Wir sehen schöne Landschaft, weiße Strände, ärmliche Behausungen, Kopfsteinpflasterstraßen in den Bergen. Aber der Dreh- und Angelpunkt ist die Hafenstadt Mindelo. Auch wenn die Häuser oft im Rohbau zu sein scheinen und mancherorts der Müll sich auf den Straßen stapelt, ist laut unserem Taxidriver Fernsehen, und mittlerweile auch Internet, weit verbreitet. Wir sind auch ganz erstaunt, als wir an einem wunderschönen Strand mit einem Fischer ins Gespräch kommen und dieser, nachdem wir gesagt haben, dass wir aus Österreich und Deutschland kommen, bemerkt: But Austrians and Germans are speaking the same language aren't they? Das wissen in Amerika höchstens 10 Prozent der Bevölkerung, darauf würde ich sofort wetten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 29. November 2010, Mindelo, Sao Vicente

 

Die erste Aktion heute ist die Einklarierung bei den Behörden. Ein kleiner Fußmarsch von vielleicht einem Kilometer. Zuerst in die Immigration, also die Passbehörde. Ein kleines office von vielleicht 12 qm, mit drei Beamten drin, alles sehr ordentlich und sogar klimatisiert, was wir als sehr angenehm empfinden. Wir müssen etwas warten, denn vor uns sind drei andere Skipper da, die den Behördenkram für die gesamte Crew erledigen können. Einen Zettel ausfüllen, dann kommen Stempel in die Reisepässe, fertig. Aber danach müssen wir noch zur Hafenbehörde, glücklicherweise im selben Gebäude, gleich um die Ecke. Dort ist es nicht klimatisiert und der Raum, in den man uns weist, beherbergt wieder drei ganz kleine Schreibtische, an dem die Skipper sitzen, die wir schon aus der Immigration kennen. Daneben wuseln einer oder zwei Beamte herum, die wie in der Schule bei einer Klassenarbeit, über die Schulter schauen, ob da auch alles richtig ausgefüllt wird. Sie sind allerdings nur unterstützend, und nicht etwa kritisch dabei. Das ganze wirkt total lustig. Christine kann sich gerade noch beherrschen, nicht lauthals zu lachen. Sie ist jedenfalls sehr froh, diese Komödie mitzuerleben, denn der Hauptwitz besteht ja darin, dass die Antragsteller an den Schreibtischen der Behördenjungs sitzen und diese danebenstehen und „aufpassen“. Köstlich. Nach einer Stunde alles erledigt.

 

Schon zuvor, wir sind noch am Frühstücken, kommen die Österreicher von unserem Steg bei uns vorbei. Das Schiff heißt Meltemi und auch diese Crew ist nur zur Hälfte aus Austria, Hermann ist ein Tiroler, seine Partnerin kommt aus Frankreich. Beide sind wohl schon sehr viel gesegelt, so z.B. von Brest aus erst zu den Azoren (von denen sie uns vorschwärmen) und von dort nach Lissabon.  Auf dem Weg zu den Kapverden haben sie einen Wal gerammt, glücklicherweise im spitzen Winkel, aber der Schreck war wohl riesengroß und der impact sehr hart. Die Schwanzflosse muss den laufenden Propeller getroffen haben, denn die Maschine hat es abgewürgt. Hermann hat dann gleich getaucht, um zu schauen, wie das Unterwasserschiff aussieht und eindeutig die Schleifspuren durch den Algenbewuchs sehen können. Kaputt war aber Gott sei dank nichts, auch wenn das Ruder einen schweren Schlag mitbekommen hat. Dann können sie noch ein Angelerlebnis besonderer Art beisteuern. Ein 1,5 m langer, 25 kg schwerer Barrakuda hat ihnen das ganze Cockpit verwüstet und u.a. einen Stecker für die Selbststeueranlage abgeschlagen. Das alles hindert sie aber nicht, während der langen Strecken, sobald sie aus den Küstengewässern heraus sind, beide zu schlafen, wenn sie das für verantwortbar halten und sonst nix los ist. Kein Radar, kein Radarwarner, kein AIS. Jedenfalls sind sie dann immer ausgeschlafen. Beneidenswert.

 

Nach dem Behördenspektakel schauen wir uns den Ort etwas genauer an. Während gestern alles wie ausgestorben dalag, ist heute richtig was los. Die überdachten Markthallen für Obst/Gemüse und Fisch haben ein lebhaftes Flair. Alle Menschen sind überaus freundlich, eine bunt berockte Marktfrau isst gerade dabei, eine leckere Kleinigkeit aus dem Bistro zu verspeisen. Sie bricht den Snack auseinander und lässt uns beide kosten. Wir können das gar nicht ablehnen, so sehr besteht sie darauf. Dabei ist es nichts, was sie etwa selber verkauft. Wir fühlen uns verpflichtet, ein paar Orangen und Papayas bei ihr zu kaufen.

 

Weil so viele Leute hier mit Kanistern den Diesel zum Schiff schleppen, weil die Tankstelle immer so umlagert ist, denken wir, dass das auch für uns vernünftig ist. Also fülle ich fünf von unseren 20 Liter Kanistern in den Tank und wir marschieren mit den leeren Behältern über den langen Hauptsteg bis zur Marinatankstelle. Dort werden wir aber wieder weggeschickt. Der Chef habe das Tanken in Kanistern verboten. Wir sind etwas sauer, also ziehen wir ab und fragen den Chef. Das können wir sogar in der Muttersprache erledigen, denn Kai Brosmann ist ein Deutscher. Tatschlich hat er das verboten, weil ihm die Behörden auf den Leib gerückt sind. Beim Kanister betanken geht wohl zu viel Diesel ins Wasser. Außerdem ist der Marinasprit wohl supventioniert. Mit 70 cent pro Liter kostet er tatsächlich 30 cent weniger, als an der Autotankstelle. Da wir die Kanister nun leer haben, marschieren wir jetzt also, bewaffnet mit zwei klappbaren Sackkarren (eine haben wir selber dabei, eine haben wir uns vom französischen Nachbarschiff geliehen) zu ebendieser Tankstelle. Das sind vielleicht 600 Meter, aber die Aktion kostet uns jetzt 30 Euro mehr, als nötig gewesen wäre.

 

Wir treffen ja hier unheimlich viele nette und interessante Crews. Neben uns an Bb liegt z.B. ein amerikanisches Boot, auf dem der Skipper eben Ami ist. Die Crew besteht aus einem Deutschen, einer Neuseeländerin und einer jungen Schwedin, die sogar sehr nach Schwedin aussieht J. Gestern Abend, als ich um Mitternacht mit dem kleinen Laptop vor dem Marinaoffice saß, weil die Verbindung an Bord zu schlecht war, um Fotos hochladen zu können, fiel mir schon auf, dass da bei denen wohl irgendwas nicht so richtig läuft, denn der Amiskipper kam allein mit einer dunkelhäutigen Einheimischen daher. Als ich gegen 1 Uhr an Bord zurückging, kam mir diese Dame auf unserem Steg allein wieder entgegen, sinnigerweise direkt auf Höhe eines Motorbootes mit dem Namen Happy Hooker . Das war sozusagen die Pointe vor dem Einschlafen. Heute erfahren wir dann von dem deutsch-neuseeländischen Pärchen, dass sie von dem Schiff „abgemustert“ haben, weil der Skipper ständig durchdreht. Auch die Schwedin ist ausgezogen. Man habe dem Skipper nach dem zweiten Ausraster gesagt, dass die „Kündigung“ fällig ist, wenn es noch mal vorkommt, aber der konnte sich in seinem „Temperament“ wohl nicht bremsen. Das Pärchen ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Schiff. Obwohl die beiden ausgesprochen nett sind und man ja auch von einem gerade fertig studierten Meeresbiologen einiges lernen könnte, wollen wir lieber zu zweit weitersegeln. Die Einschränkungen in Sachen Wasserverbrauch, aber auch die persönlichen Freiheiten, wenn wir allein sind, sind uns doch wichtiger, als etwas weniger Wache gehen zu müssen.

 

 

 

 

Sonntag, 28. November 2010, Mindelo (Sao Vicente, Kapverden)

Den Rest bis Mindelo (Insel Sao Vicente) können wir weiter segeln, immer hoch am Wind und in der Nacht und am Morgen bei der Einfahrt in die Meerenge zwischen Santo Antao und Sao Vicente müssen wir noch etwas kreuzen. Am Abend um 9 sehen wir die ersten Lichter der westlichsten Insel Santo Antao. Um nicht vor Tagesanbruch in die Endansteuerung gehen zu müssen, wovon im Seehandbuch abgeraten wird, hatten wir gestern abend die Segelfläche auf ein kleines Stück Fock reduziert, weil wir unter Vollzeug mit 7,5 Knoten viel zu schnell dafür waren. Ich hatte mich noch gefragt, ob das wirklich klug ist, bei noch 40 Meilen Abstand. Und tatsächlich: das war es nicht, denn während Christines Wache (die sie auf 4,5 Stunden ausgedehnt hat) hatte der Wind abgenommen und etwas gedreht. Nun gut, da mussten wir dann halt etwas länger kreuzen. Die Inseln liegen relativ dicht beieinander, wir können beide sehr gut sehen und sind begeistert von dem Anblick: Sehr bergig und sehr grün. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem angestiegen.

Die letzte Meile machen wir unter Maschine, rufen auf Kanal 9 die Marina und erhalten die Info, dass wir reinkommen können. Es lohnt ein Blick in google earth (z.B. via aktuelle Reiseroute, dort auf Satellit schalten), um sich die Lage dieser Marina anzusehen. Hier sind Schwimmstege einfach in den riesigen, natürlichen Hafen (angeblich der größte und beste Naturhafen im gesamten Nordatlantik) hineingebaut. Wir bekommen einen Liegeplatz am letzten Steg vor dem Strand, mit nur noch 1,2 m Wasser unter dem Kiel. Heck zum Steg, nach vorn müssen wir unseren eigenen Anker werfen. Sicherheitshalber fahren wir weit genug voraus und haben schließlich, als wir fest vertäut sind, 25 m Kette draußen. Das soll wohl halten auf 3 Meter Wasser.

Etwas Statistik dieses Törns ab La Gomera: Insgesamt zurückgelegte Seemeilen durchs Wasser 820, davon 200 unter Maschine und 620 unter Segel. Wir haben genau 7 Tage benötigt, also ein durchschnittliches Etmal von 117 Seemeilen oder eine durchschnittliche Speed von 4,9 Knoten. Wasserverbrauch 68 Liter (wir haben einmal am Tag abgewaschen und jeden 2. Tag geduscht, aber keine Wäsche gewaschen). Und während der ganzen Überfahrt haben wir nicht einen Schluck Wasser an Deck bekommen. Und noch eine wichtige Erkenntnis: Die Vorhersagegenauigkeit der grib files auf hoher See ist unglaublich gut. Ich hatte schon vor 5 Tagen damit gerechnet, dass wir bei der Ansteuerung in den Kanal zwischen den Inseln einen Südwestwind haben (normalerweise ist hier Nordost), wir also kreuzen müssen. Das finde ich sagenhaft!  Und nun das erfreulichste: Seekrankheit bei der Capitana: NULL!

 

Die Marina hat ein sensationelles Flair, im wesentlichen gebildet von einer irren Geschäftigkeit, die überwiegend duch die cirka 25 ARC Boote entsteht, deren Besatzungen wie wild durcheinanderwuseln, um Sprit, Wasser, Strom, Nahrung zu bunkern und schnell wieder wegzukommen oder auch einige Tage zu bleiben, um auf Wind zu warten, denn viele Crewmitglieder der ARC Schiffe haben schon ihre Rückflüge aus der Karibik gebucht und deshalb einen toughen Zeitplan. Die Tankstelle der Marina ist heiß umlagert und deshalb sieht man überall Crews mit mehreren großen 20 oder 25 Liter Kanistern den Diesel auch von einer nahen Tankstelle an Land holen. Das Marinapersonal ist ausgesprochen freundlich beim check-in, die Preise dennoch für afrikanische Verhältnisse mit 33 Euro pro Tag eigentlich recht hoch (in der off-season gewährt man 40% Rabatt). Dafür gibt es tolle sanitäre Anlagen. Wifi muss man extra zahlen, diesmal nach downloadvolumen (128 MB kosten € 9,54), die Gegenleistung dafür ist derzeit mehr als mäßig, wahrscheinlich deshalb, weil gerade 100 Besatzungen im Netz sind. Wir haben den Liegeplatz erstmal für 3 Tage bezahlt. Die Weiterfahrt werden wir in Abhängigkeit von den Wetteraussichten angehen. Wir sehen auch einige Bekannte wieder. Rob mit der Mariposa z.B., aber auch einige andere Boote, die wir schon von früheren Liegeplätzen her kennen. So treffen wir im Ort z.B. Antonia und Antonio nebst kanadischem Mitsegler von der holländischen Alubat, die in La Gomera an unserem Steg lagen. Uns gegenüber liegt die englische Siren, mit denen wir gestern den Funkkontakt hatten. Im Hafen liegen auch zwei österreichische Boote, eine 38er Alubat hat den Heimathafen Mörbisch, was für uns insofern interessant ist, als wir 8 Jahre lang ein Boot am Neusiedler See hatten mit Heimathafen Rust. Die beiden Orte liegen nur 8 km voneinander entfernt. Da ich dieses schreibe, muß ich an die Zeiten denken, als ich noch täglich joggen ging. Die Strecke Mörbisch-Rust bin ich einige Male gelaufen und zwar immer dann, wenn ich das Boot vom Sommer- zum Winterliegeplatz (eben nach Mörbisch) gesegelt hatte und anschließend zum Auto zurückgerannt bin.

 

Nach dem Duschen machen wir unseren ersten Erkundungsgang an Land. Der Ort wirkt wie ausgestorben, nachmittags um 4. Der Unterschied im Ortsbild im Vergleich zu den Kanaren ist frappierend. Alles sieht zwei Nummern ärmlicher aus. Abgebröckelte Fassaden, holperige Kopfsteinpflasterstraßen, enge Gassen, durch die man sich nachts sicher nicht allein zu gehen trauen würde. Aber die Menschen sind ausgesprochen nett und freundlich. Wir gelangen auf einen kleinen Park und setzen uns auf eine Bank. Vor unseren Augen wird gerade Weihnachtsbeleuchtung an einem Baum montiert. Plötzlich kommt eine junge Einheimische auf uns zu und fragt schon im Näherkommen: "Do you speak english?", um dann aber, als wir das bejahen, in Portugiesisch weiterzureden. Im Sprachenmischmasch erklärt sie uns, dass auf der anderen Straßenseite gerade ein kleines Kindergartenfest stattfinde. Es gebe ein Buffett und wenn wir ein Ticket für 3 Euro pro Person kaufen würden, könnten wir uns da bedienen. Der Erlös sei für den Kauf von Spielsachen für den Kindergarten vorgesehen. Sie würde uns das Essensangebot gern mal zeigen. Die Lady hat ein total tolles Lachen und wir überlegen nicht groß. Es gibt eine lange Tafel mit vielen verschiedenen Kleinigkeiten. Das einzige, was wir auf Anhieb definieren können, sind kleine Thunfischpizzastücke, aber man ist uns mit Erklärungen der anderen Leckereien sehr behilflich. Bevor das Buffet eröffnet wird, hält die Kindergartenleiterin, übrigens sehr attraktiv, wie einige andere anwesende Damen auch, eine kurze Ansprache, in die sie immer wieder ein paar englische Brocken einflicht, damit wir, die einzigen Weißen, die bei dieser Gesellschaft anwesend sind, mitkriegen, worum es geht. Dann: Alles aufstehen, die Leiterin spricht ein Gebet, offenbar aber wohl kein einstudiertes, sondern aus der Situation geborenes. Zumindest haben wir diesen Eindruck. Dann werden wir ans Buffet gebeten. Die Leiterin setzt sich dann zu uns an den Tisch und wir unterhalten uns eine ganze Weile in brauchbarem Englisch. Wir haben fast den Eindruck, als würden wir wie Ehrengäste behandelt. Als wir schließlich gehen, bittet man uns, doch noch einige der angebotenen Köstlichkeiten mitzunehmen. Das machen wir auch und lassen uns diese später an Bord noch gut schmecken.

 

 

Samstag, 

 

 

 

 

 

 

27. November 2010, Richtung Kapverden

In der Nacht sehen wir zwei oder drei ARC Segler in weiterer Entfernung, ein großer Frachter überholt uns mit einer halben Meile Abstand an Backbord und in der Früh sehen wir Backbord voraus ein großes, hell erleuchtetes Kreuzfahtschiff. Mit dem Strom für diese Illuminierung könnte man wahrscheinlich eine Kleinstadt versorgen.

 

Seit gestern abernd, 18 Uhr, sind wir wieder unter Segel, erst Schmetterling, dann nach einer kontinuierlichen, bis auf Südost reichenden Winddrehung hoch am Wind mit Steuerbordschoten auf Südkurs. Später soll der Wind noch weiter rechtdrehen und mit dieser Entwicklung hoffen wir, Mindelo auf Sao Vicente unter Segeln erreichen zu können.

Mittags sehen wir Bb voraus einen Segler mit stehendem Groß und eingerollter Fock, also unter Motor, auf SW Kurs. Ich schalte einfach mal den Funk an und tatsächlich: diesmal werden wir auf Kanal 77 (das ist wohl die Quasselstrippe der ARC) angerufen. Ein ARC Teilnehmer, Beneteau 473, der Aussprache nach wohl ein englisches Boot mit Namen Siren. Die haben schon ihren Diesel verfeuert und wollen nach Mindelo zum refuelen. Sie fahren nur 4,5 Knoten unter Maschine, weil sie Sprit sparen müssen. Ich kann ihm sogar seine Frage nach dem Ort der Tankstelle beantworten, nicht jedoch, ob die auch am Sonntag geöffnet haben. Ich erzähle, dass wir gerade unter Segeln, hoch am Wind, 5,2 Knoten laufen und von einem rechtdrehenden Wind ausgehen. Darauf gibt es keine Antwort mehr. Wir können aber sehen (Abstand ca. 1,5 sm), dass drüben die Genua gesetzt wird und man später auch anluvt. Kurz danach haben wir ein schönes Bild. Vor uns am Horizont tauchen vier weitere Segler auf, davon 3 unter Spinnaker bzw. Parasailor. Die wollen wohl nicht tanken fahren, denn sie sind mit Westkurs unterwegs.

 

Freitag, 26. November 2010, Richtung Kapverden

Die Nacht ist sehr lau. Der Wind dreht recht auf Nord und wir fahren jetzt mit raumschots Richtung Sao Vicente. Auf diese Weise machen wir möglichst schnell Süd und haben damit die beste Chance, den stärkeren Winden des herannahenden Tiefs zu entgehen. In der 00 - 03 Wache nähert sich von Backbord ein Segler, hoch am Wind, also schätzungsweise mit 30 Grad divergierendem Kurs. Als Licht haben sie nur das Ankerlicht im Top gesetzt, was gegen die Seestraßenordnung verstößt. Sie müssten an Steuerbord ein grünes, an Backbord ein rotes und achtern ein weißes Licht, in bestimmten, festgelegten Sektoren, zeigen. Es ist schon bald zu erkennen, dass der Passierabstand knapp wird. Als sie auf ein paar Hundert Meter heran sind, leuchten sie ihre Segel an. Ich hatte schon vorher versucht, über Funk Kontakt herzustellen, aber dort kommt niemand auf die Idee, das VHF aufzudrehen. Das erstaunt mich doch jetzt langsam. Jetzt haben wir mit dem 4. Schiff in kurzer Zeit relativ dichte Passierabstände gehabt, davon waren zwei per Funk gar nicht zu erreichen, bei den beiden anderen, mit denen wir gesprochen hatten, haben wir jeweils angerufen. Finde ich doch seltsam: Da trifft man mitten auf dem Ozean einen anderen Segler und bemüht sich nicht einmal, eben Hallo zu sagen, ganz zu schweigen von der jetzigen Situation, wo die Besatzung des anderen Schiffes offenbar Angst vor einer Kollision hatte. Sie passieren uns in 50 Meter Abstand achteraus. Ich brülle "Good Night" herüber und glaube auch, ein "Good Night" zu hören. Dann leuchte ich mit der Taschenlampe mein Handfunkgerät an, aber auch das ist zwecklos. Auf dem anderen Boot sind zwei Leute im Cockpit. Wahrscheinlich Mitglieder einer größeren Crew, die überfordert sind und den Skipper schlafen lassen wollen. Ist jedenfalls erstaunlich, wie sehr sich das ARC Feld auseinandergezogen hat und wie viele wir davon 600 Meilen nach dem Start hier treffen. Bin sicher, das wird deutlich weniger. Falls wir auf den Kapverden Station machen, ist es damit ohnehin vorbei.

 

Mittags ein großer Schwarm fliegender Fische, dicht beim Boot, aber keiner segelt an Deck. Dann sehen wir plötzlich einen riesigen Tanker, eine Meile Steuerbord querab auf Gegenkurs. Wir waren beide an Deck, hatten aber vielleicht eine Viertelstunde nicht nach vorn geschaut.  Wenn der uns von recht voraus erwischt hätte, wäre uns das wohl erst zu spät aufgefallen.

Seit 04 Uhr läuft die Maschine. Es gibt zwar 8 Knoten Wind von achtern, aber damit können wir nur 3 Knoten Fahrt machen, zuwenig um vor dem Tief weit genug nach Süden zu kommen. Ich konnte die Capitana leider nicht überzeugen, den 130 qm Spi auszuprobieren, so bleibt es dann bei einem Schmetterling-Versuch von einer halben Stunde am Vormittag. Aber 3 Knoten FdW sind mir in dieser Situation zu wenig. Jedenfalls sind wir jetzt schon ganz gut eingespielt mit dem Setzen des Spibaums in der Genua. Wir haben also kaum relativen Wind an Deck und es wird langsam heiß. Man merkt, dass wir in die Tropen kommen. Wassertemperatur mittlerweile 26 Grad, im Schiff hat es am Nachmittag 32 Grad, und das ohne sehr intensive Sonneneinstrahlung, denn es ist überwiegend bedeckt.

 

Donnerstag, 25. November 2010, Richtung Kapverden

 

Die Maschine war dann doch bald wieder an. Wir können uns nicht allzu viel Zeit lassen, wenn wir vor dem von Westen kommenden Tief nach Süden ausweichen wollen. Der neueste Wetterbericht bestätigt die Zugbahn, die Windgeschwindigkeiten dieses Systems werden bei 8 Windstärken liegen, allerdings etwas weiter nördlich, Richtung Kanaren. Aber 5 Meter Wellen wird es auch noch vor den Kapverden geben. Wenn wir bis zum 28. in der Früh in Sao Vicente wären, kämen wir wohl vor dem Gröbsten davon. Wir müssen nur schauen, dass wir das möglichst spritschonend hinkriegen.

 

Diese Nacht ist wieder mal traumhaft, zwar kein Vollmond mehr, aber trotzdem noch sehr hell. Christine liest an Deck ihr Buch zu Ende und lässt mich deshalb drei Stunden länger schlafen (von 21.30 bis 03.00, ein Luxus). Ab 3 Uhr gibt es auch wieder etwas Wind, jetzt aus West mit 10 Knoten. Hoch am Wind segelt die Gipsy jetzt fast wie auf Schienen, denn wegen der schwachen Winde der letzten Tage hat es kaum Wellen und Dünung. Ich mache dann auch 6 Stunden durch und den Tag verbringen wir wieder gemeinsam, überwiegend an Deck. Der Wind frischt etwas auf und wir kommen unter Segeln prima voran. Kurz nach Sonnenaufgang kommt ein anderer Segler auf cirka eine Meile an uns heran. Er läuft etwas mehr Höhe und ist auch etwas schneller. Wir nehmen Funkkontakt auf. Es handelt sich wieder um ein ARC Schiff, diesmal sogar ein deutsches, eine Dufour 525, mit 6 Mann Besatzung. Sie haben keine Kurzwellenanlage an Bord und fragen deshalb nach dem aktuellen Wetterbericht. Von dem herannahenden Tief hatten sie noch nichts gehört

 

 

Mittwoch, 24. November 2010, Richtung Kapverden

Seit heute morgen 4 Uhr läuft die Maschine, mit 5 Knoten raumem Wind lässt es sich nicht segeln. Durch das Schlagen der Segel reißt die Strömung immer wieder ab. Wir sollten mit dem Diesel zwar eigentlich haushalten, aber die nächsten eineinhalb Tage bringen nur diesen leichten Wind. Wir würden gern dem von Westen kommenden Tief mit Südwestwind um 6 Beaufort ausweichen, dafür müssten wir aber unseren ersten Wegpunkt auf 19 Grad Nord und 26 Grad West in 3 Tagen erreicht haben. Unter Maschine wäre das machbar, kostet aber 150 Liter Diesel. Vielleicht bringen die nächsten Wetterberichte ja gute Nachrichten, heißt: Das Tief zieht etwas weiter nördlich durch oder wir kriegen zwischenzeitlich noch brauchbaren Segelwind.

Es ist heiß, wir sind nackt oder in Badehose an Deck. Mit dem Wasservorrat sind wir bisher sparsam umgegangen, 28 Liter in 3 Tagen, d.h. heute genehmigen wir uns eine Dusche (zusammen 5 Liter). Zu Mittag kocht Christine einen Bohnengemüseeintopf mit Würstchen, gleich zwei Portionen, so dass wir morgen auch noch eine Mahlzeit in der Microwelle aufwärmen können. Das Boot bewegt sich nur sehr moderat und die Capitana zaubert wie zu Hause.

Sonstige Ereignisse: Ein Fischerboot kreuzt unser Kielwasser in nur einer halben Meile Abstand. Das finden wir zunächst merkwürdig, aber auf VHF funkt uns niemand an. Gleichzeitig mit dem roten Sonnenuntergang erfreuen uns 5 Delphine vor unserem Bug. Bei der spiegelglatten Wasseroberfläche ist das wieder ein tolles Schauspiel. Eines der Tiere schwimmt unmittelbar vor uns eine Weile auf dem Rücken und bietet uns einen schönen Blick auf seine weiße Unterseite. Tolles Meeresleuchten am Abend und um 19 Uhr bekommen wir nach der bleiernen Flaute des Tages ganz leichten Wind aus NW. Also erstmal Maschine aus.

 

 

 

Dienstag, 23. November 2010, Richtung Kapverden

 

Und wieder haben wir eine superschöne, romantische Segelnacht mit hellem Mondschein, angenehmen Temperaturen (d.h. an Deck mit langer Hose und Fleece, aber ohne dicke Jacke) und tollem Segelwind aus SE mit 10 bis 12 Knoten. Am späten Vormittag sehen wir erstmals auf diesem Schlag ein Handelsschiff auf Gegenkurs an Backbord, aber einige Meilen entfernt. Die Sicht beträgt bestimmt 40 Seemeilen und so sehen wir das Fahrzeug insgesamt cirka eine Stunde lang, bis auch die Aufbauten wieder hinter der Kimm verschwunden sind.

 

Leider stellen wir fest, dass die Hand-Seewasserpumpe an der Spüle leckt. Alle Kartons für Alufolie, Backpapier, etc., die darunter lagern, sind feucht. Die Fehlersuche ergibt, dass der Kunststoffboden der Pumpe einen Riss hat. Da kommt Pantera (so was wie Silikonmasse) drauf. Ob es damit dicht zu kriegen ist, bleibt noch abzuwarten. Bei den Arbeiten muss ich aufpassen, dass mir die Werkzeuge nicht dauernd hin und herrollen. Schlecht wird mir aber auch bei diesen Arbeiten glücklicherweise nicht. Auch Christine geht es übrigens nach wie vor ganz blendend. Nur, nachdem sie sich im Bad nach dem Zähneputzen auch noch mit Toiletteputzen beschäftigt hat, war ihr mal kurz mulmig. Aber etwas später hat sie sich schon wieder ein neues Buch aus unserer Gebrauchtbibliothek hergenommen und sitzt im Cockpit und liest.

 

Wir sind mittlerweile über den 20igsten westlichen Längengrad gesegelt und der Sonnenhöchststand ist daher um etwa 13.20 UTC, das heißt, es ist an der Zeit, die Borduhren zurückzustellen. Das machen wir mittags um 12. Wir sind jetzt also in UTC minus 1, sprich in der Heimat ist es jetzt 2 Stunden später als bei uns.

 

Am Nachmittag haben wir dann seit langem einmal wieder intensiven Delphinbesuch, vielleicht 10 Tiere, die sich vor und unter unserem Bug tummeln, dieweil wir mit 6 Knoten dahinrauschen. Da wir diesmal unter Segeln sind, ist die Wasseroberfläche entsprechend aufgerauht und für Fotos nicht gut geeignet. Dafür versuche ich es jetzt einmal mit der Filmkamera. Wir gehen übrigens unseren alten Wachrhytmus, d.h. Christine von 9 bis 12, ich von 12 bis 15 Uhr usw.. Anders als auf den bisherigen Mehrtagestörns haben wir bisher tagsüber überhaupt nicht geschlafen, sondern die schönen Vor- und Nachmittage gemeinsam an Deck verbracht.

 

Um 1630 kommt Bb querab ein Segler mit weißem Spi in Sicht, um 1830, es ist mittlerweile stockdunkel (seit ca 18 Uhr, und der Mond ist noch nicht aufgegangen), quert er unser Kielwasser in ca 1 sm Abstand. Wir nehmen an, dass es sich um ein ARC Schiff handelt und nehmen über Kanal 16 Kontakt auf. Richtig getippt, ARC Teilnehmer, ein türkisches Boot, 40 Fuß, mit 6 Mann an Bord, Speed unter Spi 8,5 Knoten, d.h. ca. 1,5 kn schneller als wir. Außerdem haben sie ihren ersten Wegpunkt weiter westlich gesetzt, so dass unsere Kurse um 20 Grad divergieren. Wir fahren die Kolumbusroute, um möglichst schnell in die sicheren Passatwinde zu kommen. Außerdem wollten wir uns schließlich auch die Kapverden-Option offen halten.

 

 

 

 

 

 

Montag, 22. November 2010, Richtung Kapverden

 

Unsere erste Nacht auf See ist ein Traum. Um 21 Uhr können wir den Motor abstellen, es hat sich ein leichter 5 Knoten Wind aus Ost eingestellt, mit dem wir bei der ruhigen See im Schnitt cirka 3 Knoten schnell sind. Die Nacht wird von einem Vollmond erleuchtet, der so hell ist, dass man das Gefühl hat, dabei in einem Buch lesen zu können. In der Frühwache sehe ich zwei Delfine und einen weiteren Segler an Steuerbord voraus, Kurs Transatlantik oder Brasilien. Auch an Backbord tauchen in großer Entfernung noch zwei Segler auf, die aber Spinnaker gesetzt haben und deshalb deutlich schneller sind, als wir.

 

Gegen Mittag brist der Wind auf 10 Knoten auf und damit werden wir deutlich schneller. Die Fahrt durchs Wasser liegt jetzt zwischen 5 und 7 Knoten, die Bewegungen des Bootes sind aber immer noch gering auf dem Halbwindkurs. Am späten Vormittag haue ich die Angel ins Wasser und verspreche etwas großspurig Fisch zum Mittagessen. Das hätte ich sogar fast einhalten können, denn bereits nach einer halben Stunde hängt ein Fisch am Haken. Als von den 100 Meter Angelschnur noch 20 Meter draußen sind, ist der Fisch aber plötzlich entkommen. Das gleiche Spiel erleben wir eine Stunde später noch einmal. Der zweite Fisch entkommt. Also gibt es Salat zu Mittag.

 

Christine geht es nach wie vor gut. Sie nimmt jetzt die von den Brasilianern empfohlenen Meklizine Präparate, die wir auf den Kanaren in Form von Kaugummis in verschiedenen Apotheken gekauft haben. Sie kann sogar lesen, auch nachts mit der Stirnlampe. Hoffen wir, dass es so bleibt, auch wenn wir sicherlich noch stärkeren Seegang, als zur Zeit, bekommen werden.

 

Ha! Und wir bekommen heute doch noch unsere Fischmahlzeit. Kaum 30 Minuten, nachdem ich den letzten Absatz geschrieben hatte, beißt wieder ein Fisch an. Wir angeln ohne Rute, also hole ich die Angelleine Hand  über Hand ein. Ich komme gar nicht dazu, die Handschuhe anzuziehen, aber es geht gerade auch ohne, obwohl das Biest ganz schön zieht. Schließlich haben wir den Fisch am Heck, wenn mich nicht alles täuscht, ist es eine Goldmakrele. Christine hilft mit dem Kescher und dann bekommt das Tier eins mit dem Gummihammer auf den Kopf, das verkürzt die Qual. Zur Sicherheit noch das Gaff hinter die Kiemen, da fließt dann auch schon das Blut. Keiner von uns hat bisher einen Fisch zerlegt, also heißt es learning by doing. Ein scharfes Messer haben wir jedenfalls, und so wird die 70 cm lange und schätzungsweise 4 kg schwere Makrele (wenn es dann die Fotos gibt, lasse ich mich von Kennern auch gern eines anderen belehren) auseinandergenommen. Ein ziemliches Gemetzel, wenn ich ehrlich bin. Das Blut ist überall, aber mit einigen Eimern Seewasser schließlich auch wieder schnell beseitigt. Wir sind stolz wie Oskar, als die Filets schließlich in der Pfanne brutzeln und ein total leckeres Abendessen ergeben. Die gleiche Menge für morgen lagert noch einmal im Kühlschrank. Da hat uns der Angelladen in Fig Foz doch tatsächlich mit brauchbaren Ködern ausgestattet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 21. November 2010, Richtung Kapverden

 

Um 1130 schmeißen wir die Leinen los und machen noch den Dieseltank voll. Sind nur 15 Liter, aber wir wollen so viel wie möglich an Bord haben. Auch die Wassertanks sind randvoll. Vor dem Ablegen sind wir noch mit dem Taxi zu einer Apotheke gefahren, weil ich am gestrigen Abend Zahnschmerzen bekommen hatte, die heute morgen allerdings wieder weg waren. Das ist natürlich kein so gutes Gefühl, damit auf große Fahrt zu gehen. Vermutlich eine Entzündung zwischen den Zähnen, das hatte ich schon mal vor 3 Jahren. Christine bringt Ihr Besteck und ihre Mundhygieneausbildung zum Einsatz und kratzt mir eine Tasche aus. Dann brauchen wir so was wie Hexoral und deshalb die Fahrt zur Apotheke.

 

Als wir aus dem Hafen draußen sind, sehen wir drei weitere Segler, die gen Süden fahren, dem Kurs nach, Richtung Kapverden. Wir fahren zunächst Schmetterling, aber nach einer halben Stunde ist der Wind weg. Wir müssen motoren, denn etwas mehr Wind gibt es erst 100 Meilen weiter südlich. Es herrscht totale Flaute und die Dünung ist niedrig, so dass wir wenig Bewegung im Schiff haben. Ein guter Start für die Capitana ohne Seekrankheit. Wir halten Ausschau nach Walen, können aber nur zweimal kurz eine Flosse und Rücken in größerer Entfernung ausmachen. Die Sicht ist so gut, dass wir zeitweilig 5 kanarische Inseln sehen können.

 

 

 

 

 

Samstag, 20. November 2010, La Gomera

 

Am Morgen machen wir uns auf den Weg zum Supermarkt. Dieser ist zwar etwas weiter weg, als die nächstliegenden, aber von Karla und Alfred haben wir erfahren, dass es dort erstklassiges Gemüse und Obst gibt und die Waren auf Wunsch auch zugestellt werden. Und das ist tatsächlich so. Nachmittags um fünf wird der Einkauf pünktlich und kostenfrei angeliefert. Ansonsten besorgen wir noch eine Antigua Gastlandflagge und in einem Printshop lassen wir uns zwei Polo Shirts mit GipsyIIII Logo machen. Dann holen wir unsere Wäsche im Marina Office ab und bezahlen die 9 Tage, die wir hier gelegen haben.

 

Die "berühmte" Ausklarierung der Marina, von der alle so schwärmen, ist denkbar simpel. Unsere beiden Pässe werden auf den Kopierer gelegt und auf das entstandene  A4 Blatt wird der Marinastempel, das Datum und eine Unterschrift gesetzt. Fertig. Das soll wohl reichen und ist doch ganz einfach. Für die nicht im Stoff stehenden: Auf den Kapverden, wie auch in der Karibik wird bei der Einklarierung (Anmeldung bei der Behörde, Zoll, etc.) eine Ausklarierungsbestätigung des letzten Hafens verlangt. Auf den Kanaren sind die Behörden angeblich damit überfordert. Für die ARC (das ist die Atlantic Ralley for Cruisers, eine Regatta, bei der 250 Segler von Gran Canaria aus gemeinsam über den Atlantik starten) wird extra Personal einer Zollbehörde aus Madrid eingeflogen, das den Papierkram für die ganze Flotte erledigt. Wenn die wieder weg sind, kennt sich keiner mehr aus. Nur die Mädels von der kleinen Marina hier in La Gomera, die wissen, wie's geht.

 

Der Nachmittag vergeht mit Wassertanken, Schiff abspritzen, Wegpunkte ins GPS eingeben, Funkverabredungen organisieren (wollen wir erstmals via Kurzwelle versuchen), Lebensmittel verstauen (dabei entdecken wir eine total verschimmelte, schon fast aufgelöste, aus Madeira stammende Avocado unter einigen Utensilien auf der Ablage im Vorschiff)und allerlei Kleinkram. Um zu checken, warum das Seeventil vom Fäkalientank festsitzt, gehe ich tauchen, kann von außen aber keinen hemmenden Bewuchs feststellen. Es ist geschlossen, und geht nicht auf. Na ja, den Fäkalientank brauchen wir eh nicht wirklich. Bei der Gelegenheit bürste ich den Wasserpass noch einmal ab. Das hatte ich zwar erst kürzlich gemacht, aber hier im Hafen setzt sich schnell wieder Dreck an.

 

Am Abend schlendern wir noch ein wenig durch San Sebastian und essen Fisch, open air, sozusagen direkt auf der Haupteinkaufsstraße. Dabei beobachten wir das Treiben vor unseren Augen, eine bunte Mischung aus Kinderspielen, Flanieren, Einkaufen. Wir sitzen in der ersten Reihe fußfrei.  Weil es morgen auf den großen Törn gehen soll, verkneifen wir uns alkoholische Getränke und sind auch schon um 2030 wieder an Bord zurück.

 

 

Freitag, 19. November 2010, La Gomera

 

Entschließe mich endlich, den Wirbelschäkel, der das Bindeglied zwischen Anker und Ankerkette ist, auszutauschen. Diese Dinger sind zwar praktisch, aber oftmals der unzuverlässigste Teil  im System und in diesem Falle gilt der Spruch mit dem "schwächsten Glied in der Kette"  ja praktisch im wahrsten Sinne des Wortes. Hinzu kommt, dass wir den Wirbel mit dem Schiff gekauft hatten und uns die Bruchlast nicht bekannt ist. Diese liegen nämlich in der Größenordenung von 1 bis 5 Tonnen, und wenn die Kette eine Bruchlast von 5 Tonnen hat, macht es keinen Sinn, einen Wirbelschäkel mit geringerer Tragfähigkeit einzusetzen. Also kommt ein ganz normaler Inbusschäkel hinein, allerdings ein speziell geprüfter mit 8 to Bruchlast, den ich schon vor der Abfahrt bei SVB eingekauft hatte. Bin gespannt, wie sich das bewähren wird, denn nun kann sich der Anker nicht mehr an der Kette drehen und dadurch wird das Einfahren in den Bugbeschlag möglicherweise schwieriger. Dafür können wir jetzt auch bei mehr Wind ruhiger schlafen, wenn wir vor Anker liegen.

 

Ein paar weitere Dinge auf der To do Liste werden abgearbeitet, so ein Wasserschutz über der Elektrik im Motorraum. Bei starkem achterlichem Wind mit ordentlich Regen könnte es nämlich sein, dass Wasser am Niedergang herunterläuft und die gesamte Elektrik, die darunter liegt, unter Wasser setzt. Also wird eine Plane zugeschnitten und mit Klettband versehen, so dass man sie schnell platzieren kann bei Bedarf. Die Alarmanlage kriegt auch noch den Auslösemechanismus verpasst, dann spaziere ich ins Internetcafé, um unsere letzten Fotos auf die Seite zu bringen, denn das geht dummerweise über das Marina Internet nicht.

 

Christine verbringt den Vormittag mit einem Marktbummel (da ist es richtig voll, weil gerade ein TUI Kreuzfahrtschiff seine Ladung an Land auskippt) und kommt mit leckeren Sachen für das Mittagessen zurück. Es gibt gefüllte und überbackene Zucchini und Tortillas, die wir in der Mircrowelle aufwärmen. Jetzt schauen wir auch immer mal wieder in den Wetterbericht, ob für Sonntag gute Winde zum Lossegeln angesagt sind, aber im Augenblick sieht es eher nach sehr sehr wenig aus.

 

Wir verbringen einen sehr netten Abend bei Karla und Alfred, den beiden Steiermärkern, die ihre Pension hier auf der Insel verbringen wollen und vor kurzem ihre neue Wohnung hier in San Sebastian bezogen haben. Diese liegt in ca. 200 Meter Seehöhe und von dem großen Balkon hat man einen schönen Ausblick auf die Insel-Hauptstadt und den Ozean. Damit wir keine Höhenmeter machen müssen, werden wir um 18 Uhr mit dem Auto abgeholt und später mit Rotwein und Schnittchen hervorragend bewirtet. Wir erfahren einige interessante Aspekte des Aussiedlerlebens auf den Kanaren, so z.B. dass man sich hier für 85 Euro im Monat komplett krankenversichern kann, auch wenn man erst mit 60 Jahren hier einsteigt. Dabei sind die Leistungsangebote deutlich besser als in Österreich. Auch viele andere Bereiche des täglichen Lebens scheinen sehr preiswert zu sein.

 

 

Donnerstag, 18. November 2010, La Gomera

 

Beim Funken mit der Kurzwelle, z.B. wenn wir auf See den Wetterbericht abrufen, gibt es das Problem, dass unser Batteriemonitor manchmal sämtliche Daten verliert. Er sollte also beispielsweise anzeigen, dass noch 350 Amperestunden verfügbar sind, springt dann aber durch die Funkerei plötzlich wieder auf 395 AH oder wenn es ganz schlimm kommt, schaltet er ganz ab, was bisher erst einmal vorgekommen ist und glücklicherweise durch Ein- und Ausbau der Sicherung wieder behoben werden konnte. Ich glaube, die Ursache dafür liegt darin, dass die Antennenleitung und die Übertragungsleitung des Mess-Shunts zum Batteriemonitor über einige Meter sehr dicht beieinander laufen. Deshalb muss für die Mess-Leitung ein anderer Weg vom Anzeigegerät zu den Batterien gefunden werden. Mit dieser Arbeit ist mal die erste Hälfte des Tages vergangen. Christine hat sich den Laptop an Oberdeck geholt und schreibt derweil fleißig emails.

 

Am Nachmittag beschäftige ich mich damit, eine Alarmanlage zu installieren. Wie kommen demnächst in Gegenden, wo man schon mal mit Diebstahlgefahr rechnen muss. Die Bauteile dafür hatte ich schon in Osnabrück eingekauft. Am längsten dauert es fast, zu entscheiden, wo der Heuler und der Schalter hinkommen sollen, aber auch die Verdrahtung braucht ihre Zeit. Damit ist dann auch der Nachmittag herum. Zwischenzeitlich sind mal die beiden Steirer in der Marina und laden uns für morgen Abend zu sich ein.

 

Nach dem Abendessen an Bord plaudern wir mit unseren neuen Nachbarn. Die Ivalu aus Kiel hat 3 junge Leute an Bord, von denen Martin und Johannes in zwei Jahren um den Globus wollen. Alexa muß in der Karibik wieder aussteigen. Schließlich sitzen wir zu fünft bei uns im Cockpit und trinken Cola und Bier. Martins Vater hat das Alu-Schiff gekauft, weil er selbst damit in einigen Jahren um die Welt segeln will. So kommt der Junior in den Genuss, das Boot vorab schon mal "einsegeln" zu können (www.sy-ivalu.blogspot.com)

 

 

 

Mittwoch, 17. November 2010, LaGomera

 

Wir fahren über Hermigua und Agulo. In beiden Orten halten wir für kurze Besichtigungen der Kirchen und des Ortskerns und fahren dann weiter nach Vallehermoso, ein 1000 Seelen Ort in einem wunderschönen Tal mit ehemaligem Terrassenanbau. Heute wird dort nicht mehr viel produziert, aber die treppenförmigen Absätze sind noch gut im Gelände zu erkennen. Weil dort bei unserem Parklplatz ein Spar-Laden ist, kaufen wir nochmal ein paar Flüssigkeiten nach. Dann geht es weiter, wieder Richtung Regenwald, an dessen Rand wir in dem kleinen Ort Las Hayas auf Empfehlung des Chefs im Visitors Center bei Dona Efigenie im Restaurant La Montana einkehren. Die Terrasse ist brechend voll, aber wir haben Glück, dass gerade ein Tisch frei wird. Zum Essen gibt es ein Menu, das man nehmen kann, oder auch nicht. Alles vegetarisch, bestehend aus einer Gemüsesuppe (sopa de vegetales), einem Maisbrei (gofio) mit einer pikanten, roten Sauce (mojo), gemischtem Salat (incl. Banane, Papaya und Apfel) und Baguette, als Dessert Kaffee mit Käsekuchen und Palmhonig  (Leche asada la miele de palma). Außerdem lernen wir, dass es hier sogar Radler gibt und auch noch die gleiche Bezeichnung trägt, nämlich cicletta. Im Restaurant treffen wir auf eine Gruppe deutscher Charter-Segler, die an unserem Steg in der Marina liegen. Die Unterhaltung ist sehr kurzweilig und so stört es nicht, dass wir fast eine Stunde auf unser Essen warten müssen.

 

Am späteren Nachmittag machen wir noch einen Abstecher nach Cedro, das ist ein verlassenes Dorf in einem Tal, das per Auto nur von oben aus dem Regenwald zugänglich ist. Die Straße ist ein Abenteuer und sieht gar nicht so aus, als ob man mit dem Auto drüberfahren dürfte, weil sie so schmal und steil ist und aus grossen Naturpflastersteinen besteht. Sieht eher aus wie ein Gartenweg. Da geht es dann 3,5 km und wohl einige hundert Höhenmeter hinunter. Die Ausweichmanöver bei Gegenverkehr sind äußerst spannend. Unten im ehemaligen Ort stehen einige kleine Häuser, die als Ferienwohnungen dienen. Man fühlt sich wie am Ende der Welt. Den Weg wieder hinauf fahren wir fast komplett im ersten Gang, manche Kurven sind so steil und eng, dass der Ibiza es kaum ohne schleifende Kupplung (im ersten Gang!) schafft. Tolles Erlebnis. Als wir in der Marina zurück sind, haben wir insgesamt 200 km auf der Insel zurückgelegt und das Gefühl, jede Straße mindestens einmal gefahren zu sein. Während ich den Wagen zurückbringe, trinkt Christine ein Bier mit Andy, einem Bayern, der hier in der Marina einen Yachtservice betreibt (nein, Christine trinkt natürlich kein Bier, sie bekommt einen Weißwein angeboten).

 

 

 

Dienstag, 16. November 2010, La Gomera

 

Bevor wir den Leihwagen abholen, klappern wir noch ein paar Banken ab, weil wir Euros in Dollar umtauschen wollen. Nachdem das mit dem Geldziehen am Automaten immer so schön problemlos und sogar ohne Gebühren funktioniert, will uns gar nicht einleuchten, dass das mit den Dollars so ein Problem sein soll. Muss man bestellen und dauert eine Woche. Zum Kurs  von 1,27. Der aktuelle Briefkurs ist 1,37, wie ich aus dem Internet weiß. Also dann verzichten wir auf die Dollars und werden die vor Ort organisieren.

 

Mit dem Seat Ibiza fahren wir Richtung Nordküste, bestaunen in Hermigua eine Bananenverladung (bei der Christine gleich einen 10er Bund, der schon reif ist, geschenkt bekommt) und machen uns dann auf in den Regenwald. Im Visitor Center lassen wir uns ein paar Empfehlungen geben und machen uns dann auf die Socken. Wanderschuhe haben wir dabei und das ist auch zweckmäßig. Überall gibt es Moos auf den Bäumen, Farne am Boden und alles tropft. Die Temperatur ist um die 15 Grad, die Luft ist klar und herrlich zum Wandern. Nach einem kleineren Rundkurs und einem Picknick im Grünen fahren wir ein Stück weiter und nehmen uns den höchsten Berg, den Alto de Garajonay vor. Auf dem Hinweg laufen wir spiralförmig um den Berg herum bis zum Gipfel. Dabei ist es höchst interessant zu sehen, wie trocken schon alles auf der Südseite in der Sonne ist. Eine halbe Stunde später auf der Nordseite ist noch alles klatschnass und die Vegetation ist auch anders, viel grüner, moosiger, farniger, feuchter. Auf dieser "Spirale" sehen wir zunächst nach Teneriffa, dann entdecken wir die Spitzen der Berge von La Palma über den Wolken und schließlich sehen wir auch noch den höchsten halben Meter von Hierro. Der Rest liegt unter den Wolken. Auf dem Gipfel in 1484 Meter Höhe sehen wir alle drei Inseln bzw nur das, was über den Woken rausschaut.

 

Der Regenwald liegt im Zentrum von Gomera und am späteren Nachmittag fahren wir noch in den Süden, nach Playa Santiago. Den Ort finden wir enttäuschend. Der Hafen taugt nicht zum Anlegen oder Ankern, der Strand ist schwarz und steinig und das Ortsbild ist unseres Erachtens auch nicht besonders schön. Aber die Fahrt über die steilen, kurvigen Straßen und die immer wieder tollen Aussichten auf die anderen Inseln, insbesondere auf Teneriffa mit dem 3700 m hohen Teide – der deshalb für uns etwas besonderes ist, weil wir schließlich vor kurzer Zeit dort oben gestanden haben – hat schon etwas lohnenswertes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 15. November 2010

  

Heute ist Arbeitstag. Christine macht Bestandsaufnahme aller Lebensmittel und trägt diese in unsere Excel Datei ein. Dort sind u.a. Art, Menge, Haltbarkeitsdatum und Lagerort vermerkt. Wir werden noch einiges einkaufen, vor allem Obst und Gemüse, aber die großen Mengen sind schon an Bord. Vor allem haben wir schon an die 200 Liter Getränke gebunkert. Ich beschäftige mich damit die Beiboote wegzuräumen bzw. umzustauen. Dem Schlauchboot wird die Luft rausgelassen (mit der Pumpe kann man die Luft aus den Kammern auch raussaugen, was sehr zweckmäßig ist). Anschließend wird es in der Dusche unter Deck verzurrt. Später kommen da noch ein paar Fender mit rein, so dass sich wirklich nichts bewegen kann im Seegang. Das Bananaboot kommt weiter nach achtern an die Reling und weil wir immer noch zu kopflastig sind, muß auch noch der Delta-Anker, der bisher im Kettenkasten vorn am Bug verstaut war, nach hinten, und zwar in die Box im Heck. Das Ding wiegt zwanzig Kilo und das Handling ist gar nicht so einfach. Wir müssen auch erst den Rocna samt 85 m Kette wegfieren, um den Zweitanker rausholen zu können. Nach diesen Operationen liegt das Schiff jetzt aber gut im Wasser.

 

Zwischenzeitlich verschwinden die Franzosen mit ihrem Katamaran, die neben uns gelegen haben. Wieder mal ein junges Paar mit drei kleinen Kindern. Sie wollen erstmal zu den Kapverden, dann in die Karibik. Sagenhaft, was die Franzosen mit kompletter Familie so auf die Beine stellen.

 

Für morgen und übermorgen haben wir einen Leihwagen bestellt und wollen uns noch etwas die Insel ansehen.

 

 

Sonntag, 14. November 2010, La Gomera

 

Auch sonntags hat der mini market geöffnet, also gibt es wieder frisches Baguette. Dann machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Wir haben Glück und es fährt gerade ein Bus quer über die Insel zum Valle Gran Rey, dem laut Reiseführer attraktivsten Ort auf Gomera und lange Zeit bekannter Hippy-Stützpunkt, wovon durchaus noch etwas zu spüren ist, wie wir später merken werden. Alle Straßen  über die Insel führen mehr oder weniger durch das Zentrum, und das liegt deutlich über 1000 Meter. Entsprechend steil und kurvig sind die Straßen. In der Mitte der Insel liegt der Regenwald, der als Naturschutzgebiet und als Weltnaturerbe der Unesco ausgewiesen ist. Der Bus benötigt 100 Minuten und dann haben wir gute drei Stunden Zeit, bis zur Rückfahrt des einzigen verbleibenden Busses an diesem Tag. Auf der ganzen Fahrt haben wir eine traumhafte Fernsicht mit tollem Ausblick zunächst auf Teneriffa, später auf Hierro und La Palma. Diese beiden Inseln sind immerhin fast 100 km entfernt, lassen sich aber sehr deutlich erkennen. Das Valle Gran Rey ist eine phantastische Naturlandschaft, ein grünes, tiefes, zum Meer hin offenes Tal mit zahlreichen terrassenförmigen Plantagen.

 

Die Zeit im Ort vergeht schnell und kurz vor 16 Uhr, der Abfahrtszeit unseres Busses, finden wir uns an der Haltestelle ein, kaufen noch ein Eis und setzen uns auf die Bank, die 10 Meter neben der Haltestelle steht. Zwei andere Paare, die auch zurückfahren wollen und schon auf der Hinfahrt mit im Bus saßen, hocken auf der Terrasse des Cafés vor dem busstop. Gegen vier Uhr kommt ein Kleinbus vorbei, hält aber nicht an. Wir vermuten,  es handelt sich dabei um einen Flughafen Zubringerbus, als aber nach zwanzig Minuten "unser" Bus immer noch nicht da ist, kriegen wir langsam spitz, dass dieser Kleinbus doch der richtige gewesen wäre. Wir hätten uns nur ganz deutlich an die Straße stellen müssen und vielleicht noch winken. Na toll. Immerhin sind wir zu sechst und der Wirt des Cafés  ist so nett und bestellt eine große Taxe. Glücklicherweise geht der schwere, elektrische Rollstuhl einer schwer behinderten jungen Dame, gerade so eben in den Kofferraum.

 

An dieser Stelle noch ein kleiner Nachtrag zu unseren Walbegegnungen. Wir haben mittlerweile recherchiert, dass es sich bei den Tieren, die wir gesehen haben, um Grind- oder auch Pilotwale gehandelt hat. Beide Begriffe werden verwendet. Diese Walart erreicht Körperlängen um die 10 Meter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 13. November 2010, La Gomera 

 

Es sind höchstens 50 Meter von unserem Liegeplatz bis zum Mini Market. Das nutzen wir und kaufen frische Baguettes zum Frühstück. Danach erschlendern wir die Hauptstadt La Gomeras, gehen ins Tourismusbüro, erkundigen uns nach Leihwagen, machen einen Bummel über den Floh- und Gemüsemarkt und kaufen ein paar Kleinigkeiten. Hier gibt es viele Geschäfte in denen man rund um den Haushalt alles kaufen kann, von Pfannen und Töpfen bis zu Werkzeug und Schreibartikeln. Die Gänge sind eng und die Regale vollgestopft. Bei einem Schiffsausrüster bekommen wir auch endlich die Gastlandflagge für die Kapverden, und zwar für vertretbare 15 Euro.  Auf Lanzarote und Teneriffa hatten die noch 50 Euro gekostet. Der Unterschied ist folgender: Die billige ist gedruckt, die teure genäht, was bei der kapverdischen Flagge offenbar ein größerer Aufwand ist (viele Streifen und einige goldene Sterne im Kreis angeordnet).

 

Nachmittags beschäftige ich mich mit Navigationsvorbereitungen, Christine macht einen Bade- bzw. Sonnenbade-Versuch am dunklen Stadtstrand, kehrt allerdings bald wieder zurück, weil es wolkig und windig und damit etwas zu frisch ist.

 

Abends essen wir Pizza und erleben, wie die Wirtin zu der instrumentalen Musik, die aus den Lautsprechern kommt, singt. Nicht als performance, sondern einfach nur so. Sie steht am Pizzaofen oder an der Theke und singt offenbar vor lauter Freude. Sie hat eine tolle Stimme. Unsere Frage, ob sie irgendwo im Chor oder sonst professionell singt, verneint sie. Die Familienpizza, die wir bestellt haben, lässt uns jedenfalls satt werden, auch wenn wir keine Probleme haben, sie zu verdrücken. Hier in San Sebastian spielt sich das Leben am Abend auf der Straße ab, und zwar insbesondere auch das der Einheimischen, denn diese Stadt ist nicht der Haupt-Tourismusort der Insel. Interessant sind vor allem die vielen Kinder, die auch um 21 Uhr noch auf den Plazas herumtollen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 12. November 2010, La Gomera

 

Um 0850 ist der Anker aus dem Grund und wir machen uns auf den Weg nach San Sebastian. In der Nacht war Flaute, aber die Dünung etwas stärker als in der Nacht zuvor, und so haben wir beide nicht sehr gut geschlafen. Außerdem haben uns erstmals ein paar Mücken gepiesackt. Auch jetzt haben wir gerade mal 5 Knoten Wind aus Nord. Wir setzen zwar die Segel, lassen die Maschine aber laufen, denn sonst wären wir zu langsam. Zwar haben wir nur 20 Meilen vor uns, aber dafür wollen wir schließlich nicht 10 Stunden brauchen. Die Wasseroberfläche ist nur leicht gekräuselt, die Dünung hat 1 bis 2 m Höhe und die Sonne knallt vom Himmel.

 

Wir sind gerade eine halbe Stunde unterwegs, als wir Backbord querab, vielleicht in 500 m Entfernung, etwas treiben sehen. Christine hält das zunächst für Müll aber meine Vermutung, dass es sich um einen Wal handelt, bestätigt sich, als wir das Fernglas zur Hand nehmen. Die Länge ist schwer zu schätzen, weil wir nur einen Teil des Rückens und die Flosse sehen, aber vielleicht hat das Tier so um die 5 Meter. Wir ändern den Kurs und fahren langsam in die Richtung des Wals, der sich zwischenzeitlich schon in Bewegung gesetzt hat. Wir erkennen auch noch zwei, drei oder vier weitere Exemplare. Die Tiere sind in Bewegung und wir können den Abstand nicht verringern, sehen aber immer wieder die Rücken der Giganten auftauchen und Wasserfontänen aufsteigen. Nach ein paar Minuten verschwinden sie und wir drehen wieder auf unseren Kurs Richtung San Sebastian ab. Das war also unsere erste Walbegegnung auf dieser Reise.

 

Bald können wir den Motor ausschalten, mit einem leichten 3er Wind segeln wir ganz ruhig und mit wenig Seegang dahin. Als wir noch cirka 8 Meilen von der Insel entfernt sind, frischt der Wind plötzlich um eine Windstärke auf, der bekannte Düsen-Effekt, der auf den Kanaren zwischen den Inseln und da besonders an den Ecken entsteht und wir fahren plötzlich 6 Knoten. Wir beide liegen auf den Sitzbänken im Cockpit und lesen (ja, sogar Christine), als uns plötzlich ein lautes prusten aufblicken lässt. Es ist 13 Uhr und wir sind 5 Meilen vor der Küste Gomeras. An Backbord, höchstens eine Schiffslänge neben uns, taucht ein Walrücken auf und dann noch weitere. Eine kleine Gruppe von Walen, die Exemplare vielleicht 5 m lang, sind auf Gegenkurs und tauchen in unserem Kielwasser immer wieder auf und lassen Fontänen in die Luft steigen. Es geht leider alles ziemlich schnell, so dass wir auch diesmal keine guten Fotos schießen können.

 

Gegen 14 Uhr laufen wir in die Marina ein. Der Liegeplatz, den man uns zugedacht hat, ist zu schmal. Das stellen wir erst fest, als wir zwischen dem Fingersteg und einer Moody 36 festklemmen. Also wieder raus. Weil sich der Marinero erst mal um einen anderen Yachtie kümmert, legen wir uns an einen schönen freien Platz, der auch genug Raum bietet. Da können wir natürlich nicht bleiben, es sei denn, wir sind bereit, auch den großen Platz – 15 mal 5 Meter – zu bezahlen. Das wollen wir natürlich nicht. Schließlich findet sich doch noch eine Lücke, allerdings direkt neben dem Abgang zum Schwimmponton, und der knarrt gewaltig.

 

Nachmittags bleiben zwei Steiermärker vor unserer österreichischen Flagge stehen. Es entwickelt sich ein Gespräch und wir laden sie auf einen Wein an Bord ein. Ruck zuck sind zwei Stunden herum. Die beiden, Karla und Alfred, haben ihr Haus in Österreich verkauft und sich gerade hier für ihre Pensionistenzeit auf La Gomera niedergelassen. Außerdem sehen wir hier in der Marina "alte Bekannte" wieder, Boote und ihre Besatzungen, die wir schon vor Cascais, in Funchal oder La Graciosa in unserer Nähe hatten, wie die Ambica aus Schweden oder die Fleur de Lys aus Belgien.

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 11. November 2010, Teneriffa

 

Gegen Morgen kam dann noch etwas von der Dünung hier an, aber im Grunde war es eine ganz ruhige Nacht. Am Morgen bringen wir das Gummiboot zu Wasser und fahren an den Strand. Der erste Weg geht zum Schiffsausrüster, den kennen wir ja schon, weil wir dort unsere Propeller für das Bugstrahlruder bestellt hatten. Letzte Woche kamen wir mit dem Auto, heute ist der Weg kürzer, weil wir nur 500 m Luftlinie entfernt vor Anker liegen. Auf dem Einkaufszettel steht vor allem ein neuer Duschkopf, denn der Verschlussmechanismus an unserer Außendusche ist heute Morgen hops gegangen. Dieser ganze Kunststoffkrempel hält eben nichts aus. Wir kriegen tatsächlich so ein Teil mit passendem Gewinde zu unserem Schlauch. Wie sich später herausstellt, ist die Form allerdings etwas anders und deshalb lässt sich diese Dusche nun nicht mehr in der speziellen Ausnehmung im Heck unterbringen und also auch nicht verschließen, was bei grobem Wetter oder sehr starkem Regen dazu führen könnte, dass über die Öffnung, durch die der Schlauch ins Schiffsinnere verläuft, Wasser eindringen kann. Na gut, muss bei Bedarf eben improvisiert werden.

 

Dann gehen wir zum deutschen Buchladen, den wir schon kennen. Dort gibt es auch gebrauchte Bücher zwischen 1 und 3 Euro. Wir nehmen einige gelesene Bände aus unserer Sammlung mit und geben sie in Zahlung. Mit 13 neuen gebrauchten verlassen wir das Geschäft und zahlen 28 Euro für ein paar Tausend Seiten. Lesevorrat fürs erste gesichert. 

 

Zu Mittag begeben wir uns zum Subway. Dort gibt es Wifi (WLAN), was diesmal wichtig ist, weil wir hier am Ankerplatz zwar jede Menge Netzwerke ausfindig machen, aber keines, was verfügbar wäre, weder gratis noch gegen Bezahlung. Dann brauchen wir einen Briefkasten, weil wir ein Kondolenzschreiben aufgeben wollen. Aber Postkästen gibt es hier genauso wenig, wie in Feldkirch. Auch hier müssen wir einen 15 minütigen Fußmarsch bis zum Hauptpostamt machen, um den Brief gesichert auf den Weg bringen zu können. Wir genehmigen uns dann noch einen Café in einer Bar direkt am Strand, die auch Wifi hat. Dieses können wir sogar an Bord empfangen, und mit den zwei "Schwarzen" bekommen wir auch das password

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 10. November 2010, Teneriffa

 

Um zehn schmeißen wir die Leinen los, es hat strahlend blauen Himmel und 7 Knoten Wind aus Südost. Wir setzen die Segel und haben einen ganz gemütlichen Kurs ohne Dünung. Eine ganze Weile setzen wir uns gemeinsam aufs Vorschiff und lassen die Küste Teneriffas an uns vorüberziehen, voraus sehen wir schon La Gomera, denn heute hat es eine sehr gute Sicht. Mit den drei Knoten kommen wir nicht sehr schnell vorwärts, aber unser heutiges Ziel, der Strand von Los Cristianos, den wir von unseren Besuchen mit dem Auto kennen, liegt auch nur 8 Meilen entfernt. Um 13 Uhr fällt der Anker in 10 m Tiefe auf weißen Sandboden. Ich gehe tauchen, um mir das genau anzusehen und entferne noch etwas Algenbewuchs am Wasserpass sowie einige Seepocken von Propeller und Welle. Ansonsten sind wir zu träge, um das Beiboot ins Wasser zu bringen und bleiben an Bord. Außer uns ankern noch ein amerikanisches und ein englisches Boot vor diesem Strand.

 

Wir sind gespannt, wie viel von dem starken Schwell, der für heute auf den Kanaren angesagt ist, hier unten im Süden ankommt. In der Biskaya hat es derzeit 12 m hohe Wellen und die dadurch entstehende Dünung soll noch mit 5 m Höhe auf die Nordseiten der Kanaren treffen. Wenn wir Pech haben, kommen davon heute Nacht noch 2 m hier bei uns im Südwesten an. Dann bekommen wir eine unruhige Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 9. November 2010, Teneriffa

 

Bei Rob auf der Mariposa hatte ich gesehen, dass er sich Sperrholzbretter in der Form der Salonfenster zugeschnitten hatte. Für den Fall, dass auf See mal ein oder mehrere Fenster zu Bruch gehen sollten, was z.B. durch eine gewaltige See oder auch durch einen dagegenschlagenden Gegenstand wie der Spibaum passieren könnte, ist er in der Lage, das Loch schnell mit diesen Brettern zu schließen. Das hat mich überzeugt, und deshalb haben wir gestern auf unserer Einkaufstour auch entsprechendes Sperrholz besorgt.

 

Das Wetter ist heute sehr gut geeignet für diese Arbeit, denn es hat Flaute. So kann ich die großen Papierschablonen (dafür muß eine große Seekarte, die doppelt kopiert war, herhalten)  leicht von außen an die Fenster halten und anzeichnen. Ausschneiden, auf das Sperrholz übertragen und dann mit der Stichsäge die Bretter bearbeiten. Ein Dreistundenprogramm. Währenddessen belegt Christine den marinaeigenen "Waschsalon" und macht große Wäsche. Sie hat Glück, denn sie ist die erste und nach ihr stehen die Leute Schlange vor der einzigen, noch funktionierenden Maschine. Der Trockner funktioniert klaglos und so haben wir gegen Mittag wieder alles sauber und Blenden für fünf Fenster.

 

Am Nachmittag wird der Kahn von außen geputzt. Der zum Teil starke Saharawind der letzten Tage hat jede Menge feinen Sand an Deck abgeladen. Ich hatte es schon gelesen und es stimmt tatsächlich: Dieser Sand verstärkt die Rostneigung von Edelstahl, also war auch da schon wieder Pflege angesagt.

 

Morgen wollen wir die Marina San Miguel verlassen. Wenn es wenig Wind hat, wie angesagt, werden wir voraussichtlich ein oder zwei Tage, wahrscheinlich vor Los Cristianos, ankern, bevor wir nach San Sebastian auf La Gomera weiterrreisen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 8. November 2010

 

Heute ist der letzte Tag, an dem wir den Wagen gemietet haben. Das nutzen wir geplantermaßen für den Großeinkauf der Lebensmittel und Getränke, die sich gut halten, schon im Hinblick auf den langen Törn. Als wir das viele Zeugs ins Auto laden, fragen wir uns, wie wir das jemals an Bord unterbringen sollen, aber letztlich ist es dann natürlich kein Problem. Den Nachmittag verbringen wir mit Stauen, Um- und Einräumen. Ich fahre nochmal los, um den Panda vollzutanken und bei der Gelegenheit noch zwei 20 Liter Kanister für Diesel zu kaufen und auch gleich zu füllen. Jetzt haben wir neben den 200 Litern, die im Tank sind, zusätzlich insgesamt 180 Liter in Kanistern. Das sollte reichen, auch mal aus einem größeren Flautengebiet rausmotoren zu können. Theoretisch haben wir bei 5 Knoten Fahrt und glatter See damit eine Reichweite von 750 Seemeilen.

 

Das WLAN in der Marina ist wieder mal down, und das schon seit zwei Tagen. Es gibt andere Netzwerke, aber die sind kostenpflichtig. Heute investieren wir wieder einmal 3 Euro für 12 Stunden.

 

 

 

  

 

 

 

Sonntag, 7. November 2010

 

Den Sonntag widmen wir überwiegend den Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung. Vormittags machen wir uns Gedanken über die Lebensmittel, die wir einkaufen müssen und über die Stauräume, vor allem für Getränke. Bei der Bestandsaufnahme stellen wir fest, dass wir schon 100 Liter Mineralwasser an Bord haben. Wir müssen noch Gewicht nach achtern bekommen und deshalb räumen wir die zwei hinteren, seitlichen Ablagefächer neben unseren Betten von Handtüchern und Bettzeug frei und bringen dort den Hektoliter Wasser unter, 50 Liter auf jeder Seite. Die Klamotten kommen nach vorn in den Kleiderschrank.

 

Nachmittags Service an der vorderen Toilette. Die hatten wir jetzt einige Monate nicht in Gebrauch, und das soll man wohl nicht machen. Die Pumpe ließ sich kaum noch betätigen. Also: Auseinanderbauen, Silikonspray drauf, zusammenbauen, geht nicht. Das ganze noch einmal, eine Dichtung richtig einsetzen, dann haut's hin. Danach nehme ich mir die Gummileiste am Heck vor. Die ist mit Silikon angeklebt, aber das hält nicht mehr und bei flotter Fahrt unter Segeln drückt der Fahrtstrom das U-Profil nach hinten. Das ist hässlich und würde bei längerer Fahrt auch dazu führen, das die gesamte Gummileiste abreißt.  Ganz professionell lässt sich das im Wasser nicht vernünftig reparieren, aber bei anderen Schiffen hier in der Marina habe ich gesehen, dass dort einfach durchgehende Schrauben mit Unterlegescheiben verwendet wurden. Das machen wir auch. Jetzt kann das Gummi nicht mehr weg, aber es bleiben kleine Bedenken, ob das Sikaflex, dass ich in die Schraubenlöcher gespritzt habe, auch wirklich gut dichtet. Der ganze Aufwand mit dem Osmoseschutz wäre schließlich ein Witz, wenn durch selbstgebohrte Löcher Wasser ins GFK dringt.

 

Dann ziehen wir die 6 Bolzen der Selbststeueranlage nach. Erstaunlich, dass das schon wieder erforderlich ist. Alle Bolzen lassen sich cirka eine ganze Umdrehung bewegen. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Bangkirai-Verstärkungen, die von innen mit GFK Spachtel angekleistert sind, noch nachtrocknen und dabei schrumpfen. Dass sich die selbstsichernden Muttern lösen, halte ich für unwahrscheinlich.

 

Am Abend machen wir uns landfein und fahren nach Las Americas. Wir treffen Uschi und Caal vor ihrem Hotel und gehen gemeinsam asiatisch essen.

 

 

Samstag, 6. November 2010, Teneriffa 

 

"Auf den Teide solltet Ihr nicht am Samstag fahren", "wir sind nicht raufgefahren, weil die Schlangen vorm Lift so lang waren, dass wir drei Stunden hätten warten müssen". Solche und ähnliche Kommentare hatten wir zu unserem Vorhaben, heute zum Teide zu fahren, vernommen. Wir lassen uns aber nicht abschrecken, sondern nehmen uns vor, früher als die Busladungen voller Touris dort oben anzukommen. Also stehen wir um 0615 auf und sind um 0715 unterwegs, dicke Jacken und Bergschuhe im Gepäck. Den heutigen Tag hatten wir uns ausgeguckt, weil Sonnenschein angesagt ist.

 

Die Fahrt über die teilweise sehr kurvige, aber gut ausgebaute, wenn auch schmale und ohne Mittelstreifen versehene Bergstraße ist wunderschön. Wir fahren von null bis auf zweitausendeinhundert Höhenmeter. Außer uns scheint um diese Uhrzeit kein Auto unterwegs zu sein. Wir kommen durch rote Felsen und grüne Fichtenwälder, schließlich durch die große Lava-Ebene der Canadas auf 2000 m Höhe, aus der der Gipfel des 3718 m hohen Teide quasi hervorwächst. Um zwanzig nach acht stehen wir vor der Seilbahnstation, alle Parkplätze sind noch leer und vor dem geschlossenen Seilbahnhaus warten zwei Südamerikaner, die noch früher da waren, als wir. Um neun wird aufgemacht und wir sitzen in der ersten Gondel, die nur mit ein paar Menschen gefüllt ist und 35 fassen könnte. Entsprechend leer ist es auch in der Höhe. Die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau. Leider haben wir aber keine Fernsicht, weil der Ostwind feinen Saharastaub durch die Luft trägt. Die Grenze der Luftschicht lässt sich deutlich erkennen. Sie dürfte bei etwa 3000 Meter liegen. So können wir nicht eine der anderen Kanareninseln erkennen, die man bei guter Sicht alle sehen könnte.

 

Die Seilbahn bringt uns bis auf 3550 Meter. Die letzten 150 m zum Gipfel dürfen wir nicht in Angriff nehmen. Dafür hätte man sich einige Tage im Voraus anmelden  müssen, bis auf zwei Stunden genau. Aber von dort hätten wir auch nicht mehr gesehen. Die Luft ist kalt, schätzungsweise knapp über dem Gefrierpunkt. Auf den Steinen im Schatten ist noch Rauhreif drauf. Es gibt ein paar Deppen, die mit kurzen Hosen, Badelatschen und T-Shirt hier oben sind und frieren. Wir stellen fest, dass wir in der Höhe kurzatmiger sind, und später registrieren wir auch Kopfschmerzen. Bei mir ist es nur so ein leichtes Druckgefühl, bei Christine sind sie wohl eine Idee stärker. Nach zwei Stunden fahren wir wieder runter. Jetzt ist der Parkplatz knallevoll und es hat sich eine lange Schlange vor dem Kassenhäuschen gebildet.

 

Am Fuß des Teide schauen wir uns noch die Los Roques an, bizarre Steinfinger, die in den Himmel ragen. Das sind ehemalige Lavakanäle, die das Zentrum eines Vulkankegels bildeten und nach der Erosion des Kegels als stärkeres Gestein stehen geblieben sind. Auf dem Rückweg fahren wir etwas anders und gönnen uns nachmittags um halb vier ein Mittagessen am Strand von Los Gigantes. Hier gibt es auch eine Marina, das interessantere sind aber die Wellenreiter, die wir während des Essens beobachten können.

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 5. November 2010, Teneriffa

 

Um 09.30 haben wir alles so weit vorbereitet, dass ich ins Wasser gehen kann. Werkzeug und Ersatzteile sind bereitgelegt, eine Leine zum Festhalten ist von Backbord nach Steuerbord unter das Vorschiff gespannt, die Neoprenjacke angelegt. Christine reicht mir von Oberdeck Werkzeug und Material an. Sowohl die Inbusschrauben, die die Opferanoden halten, wie auch die  selbstsichernden 19er Muttern lassen sich leicht lösen. Die positivste Überraschung ist dann, dass ich beide Propeller nur mit der Hand von der Welle ziehen kann. Im Frühjahr, an Land, hatte ich die alten Props nur mit kräftigen Hammerschlägen runtergekriegt und dabei einen Flügel abgebrochen. Jetzt zahlt es sich aus, dass ich beim Einsetzen der Ersatzpropeller reichlich Fett auf die Welle gegeben habe. Zwischendurch kommt Rob vorbei und zeigt uns stolz, dass er sich heute auch eine Haltestange im Salon montiert hat, und zwar aus Holz. Besenstil auf Teak gebeizt. Geht auch, ist aber doch etwas labiler als unser A4 Rohr, wie wir später bei ihm an Bord feststellen können. Die neuen Teile – Props und Anoden – auf die Welle zu montieren ist ein Kinderspiel. Nach einer Stunde ist alles erledigt, und auch das Abwaschen der Werkzeuge mit Süßwasser und anschließendes Einölen ist schnell gemacht.

 

Nachmittags fahren wir nach Playa de Medano, an der Südostecke von Teneriffa, an den beach. Dieser Strand ist laut Reiseführer einer der Top 10 locations weltweit für Surfer und Windsurfer. Heute haben wir aber nur einen leichten Ostwind und die Brandung ist nicht besonders hoch.

 

Tagsüber waren 8 Stegplätze neben uns frei, am Abend werden die meisten davon wieder belegt, und zwar ausschließlich mit Charterbooten, wie auch an den vergangenen Tagen. Wir treffen hier erstmals seit unserer Abreise auf Chartercrews und der Unterschied ist ganz schön frappierend. Während es bisher immer in den Unterhaltungen darum ging, wann man wo in Europa gestartet ist, ob, wie und wann es über den Atlantik geht, oder man gegenseitig Ausstattungsdetails begutachtet, haben wir jetzt im täglichen Wechsel Besatzungen neben uns, die eine Woche Urlaub haben, unter Zeitdruck möglichst viele Häfen anlaufen wollen und am Samstag wieder in den Flieger müssen. Viele der Chartercrews sind - jedenfalls, was wir beim Anlegen so beobachten können - zudem sehr unerfahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 4. November 2010, Teneriffa

 

Eigentlich will ich heute morgen ins Wasser, um zu versuchen, die Propeller runterzukriegen, aber gegen neun Uhr erhalten wir den Anruf, dass unsere Ersatzteile schon gestern eingetroffen und abholbereit sind. Vor dem losfahren trolle ich mich zu unserem Schwesterschiff Mariposa hinüber und schaue mir verschiedene Dinge an, die dort anders gelöst sind als bei uns, oder auch Einrichtungen, die wir gar nicht haben, wie z.B. das zweite, fliegende Vorstag, ca 20 cm hinter dem Originalstag, an dem er mit Stagreitern das zweite Passatsegel fahren kann. Hätte ich auch gerne, ist jetzt aber nicht mehr zu installieren. Wir tauschen noch viele Ideen aus und Rob bietet noch mal an, mir bei der Operation mit dem Bugstrahlruder zu helfen, falls ich das nötig ist. Könnte sein, dass ich darauf zurückkomme, denn er hat auch Tauchflaschen an Bord und eine zweite Hand ist möglicherweise erforderlich.

 

Dann rufen wir Caal und Uschi an, dass wir gegen Mittag wieder in der Nähe sind und verabreden uns für 12 Uhr am Strand von Los Cristianos. Wir holen unsere Propeller ab (insgesamt 4 Stück, sicherheitshalber haben wir gleich zwei mehr geordert) und finden auf dem Weg zum Auto die zwei auf einer Bank. Es gibt natürlich viel zu erzählen, wir gehen gemeinsam Essen, wandern die Promenade entlang und werden später von den beiden auf ein, zwei Drinks in ihr Hotel eingeladen. Wir sitzen an der Strandbar und lassen es uns gut gehen. Sozusagen ein Pensionistentreffen im Ausland. Könnte gar nicht besser sein.

 

Am Abend nutzen wir wieder einmal die gute Internetverbindung für intensives skypen, diesmal mit Agnes und Thomas.

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 3. November 2010, Teneriffa

 

Um 9 sitzen wir im Auto, um kurz nach 10 sind wir in Santa Cruz, der Inselhauptstadt. Wir schlendern durch die Fußgängerzonen der  250.000 Einwohner Stadt, lassen die Architektur auf uns wirken und fahren nach ein paar Stunden weiter nach La Laguna, der früheren Kapitale und Universitätssitz. Diese hat eine sehr schöne Altstadt, die wir gemütlich erkunden. Uns fällt auf, dass es hier mal wieder ausgesprochen viele gut aussehende und gut angezogene Frauen gibt, wie auch schon zuvor in Santa Cruz. Auch freigelegte Schmierbäuche gibt es hier nicht. Großer Unterschied zu den Tourismusmetropolen im Süden, den wir ganz bewusst genießen. 

 

Wir fahren dann an der Nordküste entlang, schauen uns in Icod den 1000 Jahre alten Drachenbaum an (auch einige imposante Ficus Bäume mit riesigen Wurzelwerken gibt es da) und fahren dann ganz im Nordwesten die Gebirgsstraße nach Masca, ein pittoreskes Bergdorf in 800 m Höhe. Um hinzukommen, muß man aber auf fast 2000 Meter rauf und nach dem Ort führen die Serpentinen wieder so hoch hinauf. Während der Fahrt genießen wir ein traumhaftes Panorama. Etwas schade, dass es bewölkt ist und vorübergehend nerven auch zwei Autos, die vor uns fahren und bei jeder Kurve in den ersten Gang zurückschalten.

 

Auf dem Rückweg machen wir dann einen Abstecher zu Hansis Mutter nach Playa de la Arena, nach kurzem Suchen finden wir die Adresse ihres Hauses, dass die Familie seit langen Jahren regelmäßig in der Winterzeit bewohnt. Obwohl wir uns persönlich bisher nie begegnet sind, hatten beide Seiten schon voneinander gehört. Wir waren überrascht, zu erleben, wie pfiffig die alte Dame mit ihren 93 Jahren ist und haben den Besuch bei ihr sehr genossen. Nach einer Stunde verabschieden wir uns und fahren Richtung Marina San Miguel, wo wir gegen 20 Uhr eintreffen. Mit 250 Fahrkilometern haben wir die Insel einmal umrundet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 2. November 2010

 

Um 9 bekommen wir unseren Leihwagen, einen Fiat Panda für 146 Euro die Woche. Autos sind hier auf Teneriffa also deutlich teurer als auf Lanzarote. Am Vormittag gehen eine Reihe emails hin und her bezüglich der Bugstrahlpropeller, Jürgen von der Delle, Franz von Blue Merlin und Michael von Trans Ocean helfen kräftig mit. Schließlich erfahre ich vom spanischen Distributor für Side Power eine lokale Adresse eines Händlers hier in der Nähe in Los Cristianos. Also machen wir uns kurz vor Mittag auf, um die 20 Kilometer dorthin zu kommen, denn wir wollen noch vor deren Mittagspause von 13 bis 16 Uhr dort sein. Glücklicherweise haben wir uns via google maps vorher die "Endansteuerung" als Karte ausgedruckt, denn der Ort ist größer, als gedacht. Mit meinem gesammelten email-Konvolut gehen wir in den Laden und werden Zeuge, wie die Teile unmittelbar per Telefon geordert werden. Glücklicherweise hatten wir sogar schon die Artikelnummern, sonst wären wir wohl jetzt noch in dem Laden. Preise etwas billiger als in Deutschland, bei den Versandkosten können wir wählen: Ankunft morgen 200 Euro, Ankunft in 3 bis 4 Tagen 80 Euro, Ankunft in 10 bis 15 Tagen ohne Versandkosten. Wir entscheiden uns für den Mittelweg und hoffen, dass wir die Klamotten am Freitag abholen können.

 

Dann machen wir einen kleinen Rundgang durch den Ort, essen eine Pizza und fahren dann ein paar Kilometer weiter nach Playa de las Americas. Hier machen gerade mein Studienkollege Caal und seine Frau Urlaub und da wir schon mal in der Gegend sind, denken wir uns, dass wir ja mal im Hotel vorbeischauen können. Vielleicht haben wir Glück und treffen sie. Aber das ist nicht der Fall und so flanieren wir noch eine Weile über die schöne Promenade.  Teneriffa zeigt sich uns ganz anders als Lanzarote. Hier ist Tourismus pur angesagt und es reiht sich Boutique an Hotel an Eisdiele an Restaurant an Supermarkt und was willst Du sonst noch. Alles wirkt viel kommerzieller als in Lanzarote, aber die Architektur und das Ortsdesign beider Orte, die mittlerweile miteinander verschmelzen, haben doch ihr eigenes Flair. Was unangenehm auffällt, sind fette Männer über 50, die ihre Bäuche nackt durch die Fussgängerzonen tragen. Dabei ist es heute ganztägig bewölkt und nur um die 25 Grad warm.

 

Gegen 19 Uhr werden wir, kaum an Bord zurück, von einem Engländer angesprochen, der sich mit Rob vorstellt und verkündet, dass er das gleiche Boot wie wir hat und schräg gegenüber am Schwimmsteg liegt. Man könne sich doch vielleicht etwas über die Boote austauschen und voneinander lernen. Wir laden ihn gleich auf ein Bier ein und es entwickelt sich eine höchst interessanter Gedankenaustausch. Er hat das Boot in diesem Jahr gekauft, natürlich in England, ganz in der Gegend, von der auch unser Boot ist. Mit dem Schiffsmakler, von dem wir unser Boot gekauft haben, ist er zur Schule gegangen und befreundet. Rob ist ein total sympathischer Bursche, Mitte 40, Unternehmer (but my business doesn't really need me) und will zusammen mit einem Freund in 3 Wochen die ARC über den Atlantik mitfahren. Ganz interressant wird es, als er erwähnt, wir sollten doch morgen zu ihm kommen, sein Schiff heiße Mariposa. Mariposa, denke ich, das kommt mir doch bekannt vor. Mir schwant, dass wir dieses Boot im letzten Jahr besichtigt hatten, als wir auch unser Boot zum ersten mal zu Gesicht bekamen. Den Beweis können wir dann antreten, als ich in meinen Foto-Ordnern die Bilder von der Mariposa Besichtigung finde. Rob ist platt, was da auf unserem Laptop drauf ist. So viele Fotos habe er bis heute nicht von seinem Schiff. 

 

  

 

Montag, 1. November 2010

 

Vormittags bekommen wir Besuch vom lokalen Trans Ocean Stützpunktleiter, Michael Panjok, der uns behilflich ist, herauszufinden, ob es die Propeller für das Bugstrahlruder hier auf der Insel gibt. Auch der Marinabedienstete will sich morgen ans Telefon hängen. Heute geht nichts, weil Feiertag. Notfalls müssen wir die Dinger aus Deutschland kommen lassen, lieferbar sind sie jedenfalls sofort, das wissen wir schon mal. Die flotten Versandspesen, d.h. per Express,  liegen allerdings bei 100 Euro. Wir haben eine gute Internetverbindung und das ist in diesem Fall sehr hilfreich. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit für intensives skypen mit der Heimat.

 

Nachmittags machen wir einen ausgiebigen Spaziergang durch den Ort Amarilla Golf. Es gibt riesige Anlagen mit Eigentumswohnungen und Reihenhäusern, überwiegend in einer ganz gefälligen Architektur. Sehr viele stehen zum Verkauf, wie die "se vende" – Schilder verdeutlichen. Die Sonne brennt den ganzen Tag vom Himmel, aber es hat einen sehr starken Wind mit bis zu 35 Knoten, also fast 70 km/h. In der Marina liegen wir aber ziemlich ruhig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 24. November 2010, Richtung Kapverden

Seit heute morgen 4 Uhr läuft die Maschine, mit 5 Knoten raumem Wind lässt es sich nicht segeln. Durch das Schlagen der Segel reißt die Strömung immer wieder ab. Wir sollten mit dem Diesel zwar eigentlich haushalten, aber die nächsten eineinhalb Tage bringen nur diesen leichten Wind. Wir würden gern dem von Westen kommenden Tief mit Südwestwind um 6 Beaufort ausweichen, dafür müssten wir aber unseren ersten Wegpunkt auf 19 Grad Nord und 26 Grad West in 3 Tagen erreicht haben. Unter Maschine wäre das machbar, kostet aber 150 Liter Diesel. Vielleicht bringen die nächsten Wetterberichte ja gute Nachrichten, heißt: Das Tief zieht etwas weiter nördlich durch oder wir kriegen zwischenzeitlich noch brauchbaren Segelwind.

Es ist heiß, wir sind nackt oder in Badehose an Deck. Mit dem Wasservorrat sind wir bisher sparsam umgegangen, 28 Liter in 3 Tagen, d.h. heute genehmigen wir uns eine Dusche (zusammen 5 Liter). Zu Mittag kocht Christine einen Bohnengemüseeintopf mit Würstchen, gleich zwei Portionen, so dass wir morgen auch noch eine Mahlzeit in der Microwelle aufwärmen können. Das Boot bewegt sich nur sehr moderat und die Capitana zaubert wie zu Hause.

Sonstige Ereignisse: Ein Fischerboot kreuzt unser Kielwasser in nur einer halben Meile Abstand. Das finden wir zunächst merkwürdig, aber auf VHF funkt uns niemand an. Gleichzeitig mit dem roten Sonnenuntergang erfreuen uns 5 Delphine vor unserem Bug. Bei der spiegelglatten Wasseroberfläche ist das wieder ein tolles Schauspiel. Eines der Tiere schwimmt unmittelbar vor uns eine Weile auf dem Rücken und bietet uns einen schönen Blick auf seine weiße Unterseite. Tolles Meeresleuchten am Abend und um 19 Uhr bekommen wir nach der bleiernen Flaute des Tages ganz leichten Wind aus NW. Also erstmal Maschine aus.