Samstag, 31. März 2012, vor Palominos

Von der morgendlichen, ruhigen Idylle verwandelt sich Palominos im Laufe des Nachmittags zu einem Rummelplatz geschäftigen Treibens. Immer mehr Motorboote kommen jetzt am Wochenende als Tagesausflügler hierher und ankern meistens dicht vorm Strand. Man scheint sich zu kennen, denn man legt sich offenbar gern ins Päckchen, d.h. wie die Heringe in der Dose dicht aneinander.

Aber in der Früh ist das alles noch anders. Als wir mit dem Dinghy nach Palominitos rüberfahren, sind wir die einzigen dort. Fast erinnert dieses kleine Eiland an die vielen Bilderwitze über einen Sandhaufen im Ozean mit einer einzigen Palme drauf. Nun, hier gibt es vier Palmen und ein paar Büsche. Aber sonst passt schon fast alles. Auch Palominos, der größeren Insel vor der wir liegen, statten wir nun einen Besuch ab. Anders, als wir im Segelführer gelesen haben, ist der Zutritt zu den Strandfacilities des Resorts nicht den Hotelgästen vorbehalten. Der Zutritt ist frei und man könnte sich sogar ein Badetuch nehmen und die Liegen belegen, von denen hier hunderte herumstehen; die meisten sind nicht besetzt.

Für Badefreuden ist jedenfalls ausreichend gesorgt: Alles wird angeboten, vom Katsegeln über Kanufahren bis Beachvolleyball oder sogar Reiten. Als wir am Abend noch einmal hinüberfahren und in der Bar einen Sundowner bestellen (auf Empfehlung der Bardame trinken wir einen Iguana, den Spezialcocktail des Hauses) erleben wir eine kleine Überraschung. Wir hatten nur Bargeld eingesteckt, aber als wir damit bezahlen wollen, laufen wir auf. Hier werden nämlich nur die Roomcards (Zimmerschlüssel) oder Kreditkarten akzeptiert. Während wir überlegen, ob wir die schon gemixten Drinks zurückgeben oder ich noch mal schnell zum Schiff fahren sollte um eine Kreditkarte zu holen, spricht die Bedienung mit ihrem Chef, was dazu führt, dass wir diesen Sundowner gratis bekommen. Kein Grund zur Beschwerde!

Das Schnorchelerlebnis am frühen Nachmittag gibt nichts her. Wir sind schon sehr verwöhnt, so dass uns das Riff in unserer Nähe nicht so viel zu bieten hat. Allerdings sehen wir, wie eine amerikanische Segelyacht ihre Ankerkette quer über den Korallenbock gezogen hat. Wir können regelrecht live miterleben, wie durch die Bewegung des Bootes die Kette über die Korallen gezogen wird und diese umknickt und abbricht. Also schwimmen wir hin und machen die Jungs darauf aufmerksam. Wir sind ziemlich aufgebracht und erklären ihnen unseren Ärger. Als Segler sollten wir unsere Umwelt erhalten und nicht zerstören. Und außerdem gibt es hier reichlich freie Moorings, also gar kein Grund, den Anker zu benutzen. Erstaunlicherweise bedankt sich die Crew bei uns für den Hinweis und geht anschließend sofort ankerauf. Wir verbuchen das als kleines Erfolgserlebnis, auch wenn wir nicht verstehen können, wie man so ungeschickt ankern kann. Die Korallen sind nämlich von der Wasseroberfläche aus gut zu sehen.

Am Strand von Palominitos finden wir diese kleine Conch und die halbe Cocusnuss

Man kann tatsächlich ganz gut liegen so. Auf der Mini-Insel Palominitos sind wir ganz allein und auch am Strand von Palominos im Hintergrund ist um diese Zeit noch nicht viel los.

Am Strand von Palominitos. Im Hintergrund ist Puerto Rico zu sehen. Die Hochhäuser auf dem unteren Bild stehen auf der kleinen Insel Cayo Obispo, unserem morgigen Ziel

 

Palominitos unterm Sonnenschirm

Am Nachmittag liegen mehr als 30 kleine Powerboats vor dem Strand. Am Abend sind alle wieder weg

 

Als wir unseren Sundowner genießen, sind die Hotelgäste schon mit der letzten Fähre um 17 Uhr wieder verschwunden.

 

 

 

Freitag, 30. März 2012, von Isla Pineros nach Palominos

Das Gewitter in der Nacht hat sich dann doch noch ausgewachsen. Am späten Abend folgen die Blitze im Sekundentakt, die allerdings eher wie Wetterleuchten aussehen und nur in der Ferne von Donnergrollen begleitet sind. Trotzdem ist die Situation leicht gespenstisch. Vor dem Schlafengehen lenze ich noch etwa 40 Liter Wasser aus dem Beiboot.

Am Morgen ist wieder alles ruhig und auch für die kurzen 6 Meilen bis nach Palominos, einer Badeinsel 3,5 Meilen vor der Ostküste von Puerto Rico, haben wir halbwegs brauchbares Wetter. Kaum haben wir allerdings – als erstes Boot heute - an einer der 22 Moorings festgemacht, gehen Regen und Sturm schon wieder los. Der Regen bleibt uns einige Stunden erhalten. Tagsüber kommen ein paar Ausflugsboote und am Abend liegen außer uns noch 3 weitere Segler an den Moorings. Wir hoffen morgen auf besseres Wetter, um zumindest mal an den Strand zu gehen. Überall dürfen wir nicht hin, denn diese Insel ist in Privatbesitz und ein Teil ist an das Conquistador Resort vermietet, die auf PR keinen Strand haben und deshalb ihre Gäste per Fähre hierherkarren.

In der Passaje Medio Mundo zwischen Puerto Rico und Isla Pinero liegt man sehr ruhig. Hier sind wir tatsächlich einmal ganz allein

“Au watt’n Schiet-Wetter, da bleib ich zu Haus!”

Links die Insel Palominos mit Fähranleger, in der Mitte des Bildes das Mini-Eiland Palominitos

 

 

 

Donnerstag, 29. März 2012, von Esperanza nach Isla Pinero/Puerto Rico

Auf der Fahrt von Esperanza nach Puerto Rico geht es zunächst 6 Meilen an der Südküste von Vieques entlang, dann müssen wir südlich des Riffs bleiben, dass sich von Punta Arenas nordwestlich erstreckt, also einen kleinen Umweg fahren. Gerade als wir die Tonne, die das Riff an seiner Nordwestecke kennzeichnet, passieren und hoch an den Wind gehen müssen, kriegen wir einen Squall, der sich gewaschen hat, nämlich samt Regen und 25 Knoten Wind. Es baut sich sofort eine kurze, steile See auf, weil nun Wind gegen Strom steht. Das Schiff bolzt hart in die Wellen und wir sind froh, dass wir nach einer Dreiviertelstunde abfallen können. Wir steuern durch die Medio Mundo Passage zwischen Isla Pinero und Puerto Rico und ankern in dieser flachen Durchfahrt zwischen kleiner (IP) und großer Insel (PR). Der Wind kommt aus Osten, aber wegen des kenternden Stroms zeigt unser Bug ein paar Stunden lang nach Nordost, später dann nach Südost. Da wird der Anker damit beschäftigt sein, sich häufiger neu zu orientieren. Da er sich gut und schnell eingegraben hat, dürfte das in dem leicht bewachsenen Sandgrund aber kein Problem darstellen.

Erstaunlicherweise ist das Wasser hier sehr ruhig und wir liegen erstmals überhaupt mit der Gipsy IIII ganz allein am Ankerplatz. Hier ist wirklich gar nichts los, weit und breit nichts zu sehen außer Natur. Am Nachmittag fahren zwei Motorboote vorbei, die uns mit ihren Wellen mal kurz ins Schaukeln bringen und im Dunkeln bekommen wir dann noch kurz Besuch von einem Küstenwachboot, dass mit gelbem Blinklicht auftaucht und uns kurz beleuchtet. Aber sonst ist hier die pure Einsamkeit. Es regnet viel heute. Nur am Nachmittag haben wir zum Kaffee eine Stunde etwas Sonne an Deck. Die restliche Zeit verbringen wir im Schiff, was tagsüber sehr ungewohnt für uns ist.

Am Abend gönnen wir uns gleich zwei Tatorte aus unserem Fundus, während es draußen wie aus Kübeln schüttet, pfeift, und hin und wieder auch mal blitzt. Einen Laptop, das iPhone, Satellitentelefon, Handfunkgeräte, externe Festplatte und ein paar andere Kleinigkeiten verstauen wir vorsichtshalber mal im Backofen und im Schnellkochtopf, die als Faradayscher Käfig hoffentlich auch bei einem Blitzeinschlag sicherstellen, dass die darin aufbewahrte Elektronik intakt bleibt.

 

 

 

 

Mittwoch, 28. März 2012, Esperanza, Strandwanderung Sunbay

In der "Werkstatt" liegt immer noch die reflektierende Folie, die ich von zu Hause mitgebracht hatte, um die Dachluken besser gegen den Sonnenlichteinfall zu schützen. Weil die Montage aber zeitaufwendig ist und wenig Wind und Sonne erfordert, sind wir bisher nicht dazu gekommen. Today is the day. Dauert doch alles in allem fast zwei Stunden, bis die Folie schließlich sauber auf dem Salonluk klebt. 90 Prozent des Lichts wird nun reflektiert, an Helligkeit werden nur 10 Prozent eingebüßt. Hoffen wir mal, dass die ganze Geschichte dauerhaft ist und sich nicht zu  schnell unter dem Einfluss von UV-Strahlung und Salzwasser wieder ablöst. Sollte helfen, angenehmere Temperaturen in der Kajüte zu erzielen.

Dann endlich der lang geplante, lange Marsch am Strand der Sunbay. 3,5 km hin und wieder retour. Da es etwas bewölkt ist, sind kaum Menschen am Strand. Unter Palmen versteckt, liegt ein Campingplatz, der offenbar gut genutzt ist.

Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf an Deck machen wir uns um halb fünf wieder auf den Weg. Erstes Ziel ist der Yachtclub, offfenbar die einzige Kneipe hier mit Internet-Zugang. Endlich mal wieder emails lesen und den blog aktualisieren. Am Ankerplatz haben wir leider keine Internetverbindung.  Um 19 Uhr haben wir einen Tisch im Quenepo reserviert, einem Edel-Restaurant in Esperanza. Ausgesprochen gemütliche Atmosphäre, sehr nette und kompetente Bedienung, ausgezeichnetes Essen. In Österreich würde man sagen: Zwei Hauben Niveau. Preise in Dollar etwas niedriger, als sie in Österreich in Euro wären – also relativ günstig. Wir sind begeistert und anschließend auch gut gesättigt.

Bis die reflektierende Klebefolie sauber angebracht ist, sind schnell mal 2 Stunden vergangen

Campingplatz am Strand von Sunbay, der schönen, großen Badebucht neben Esperanza

Da hat jemand seine schwimmende Strandbar geparkt

Cocusnuss für 1 Dollar, mit Rum 3 Dollar. Am Vormittag scheint es uns allerdings zu früh für Alkohol und so genießen wir lieber Natur pur

Ewig langer Sandstrand. Die Sunbay östlich von Esperanza ist heute nur schwach besucht

Frische Cocusmilch schmeckt einfach klasse!

 

Hier werden wir Zeuge, wie die Nüsse vom Baum geholt werden. Eine lange Stange mit Haken – dann ein Ruck, und die Nuss kommt runter. Achtung: Kopf einziehen!

Mit einem von der Außenseite der Cocosnuss abgeschlagenen Spachtels lässt sich die weiche Copra gut herausschälen

Unser Van, mit dem wir gestern zur Mosquito Bay gefahren sind, steht auch heute wieder zur Abfahrt bereit

Das beste Restaurant am Ort, vermutlich sogar das beste in Vieques: Das Quenepo bietet ausgezeichnete Qualität bei akzeptablen Preisen und perfektem Service

Das Bananas ist ein etwas bodenständigeres Restaurant. Hier haben wir vorgestern zu Mittag gegessen

Im Yachtclub gibt es gratis WLAN. Dafür trinken wir zwei schöne Cocktails

 

Im Quenepo speisen wir ganz vorzüglich

 

 

Dienstag, 27. März 2012, Esperanza, Vieques, Ausflug Mosquito Bay

Eindeutiger Höhepunkt des Tages ist am Abend die Kajaktour in die Mosquito Bay, auch wenn wir am Nachmittag schon beigeistert von unserem Schnorchelausflug sind, denn vor der kleinen Insel Cayo Real gibt es eine Korallenpracht, wie wir sie hier in der Karibik noch nicht gesehen haben. Der Meeresboden 2 bis 4 Meter unter uns sieht aus wie eine Dschungellandschaft. Die Weichkorallen stehen dicht an dicht und die Fächer bewegen sich mit jeder Woge, auch wenn heute sehr wenig Schwell steht. Hier überwiegt trotz des glasklaren Wassers einmal nicht blau, sondern die Farbe Grün. Auch deshalb hat man den Eindruck, in einer surrealen Waldlandschaft dahinzugleiten.

Am Vormittag hatten wir uns angemeldet für eine Kajaktour in die Mosquito Bay, die für ihre starke Bioluminiszenz bekannt ist. Um 19 Uhr fahren wir mit einem uralten, klapprigen Van, der in Europa höchstens noch Schrottwert hätte, los. In einem großen Anhänger werden die Kajaks für 20 Teilnehmer, die wir heute sind, nachgezogen. Das letzte Stück des Weges führt über einen mehr als holprigen Felsweg. Ich sitze außen und merke, wie auf der Buckelpiste die Karosserie des Vans arbeitet. Die Außenwand bewegt sich mindestens 5 bis 10 Zentimeter hin und her.

Unser Ziel ist eine große Bucht, die ringsum mit Mangroven bestanden ist und nur einen sehr schmalen und flachen Zugang zum Meer hat. An vielen Stellen ist sie nur einen Meter tief und auch in der Mitte sind es wohl nur wenige Meter. Wir bekommen ein Doppelkajak und schon als wir den ersten Paddelschlag tun, begeistern uns die springenden Lichtreflexe. Es wirkt, als würden Tausende von Kristallen aus der Tiefe hervorquellen und an der Oberfläche langsam wieder verlöschen. Das aufgewirbelte Licht ist so hell, dass man das Paddelblatt exakt im Wasser erkennen kann, solange es bewegt wird. Auch Wasserspritzer, die wir mit der Hand oder mit dem Paddel verursachen, glitzern und schimmern, wenn sie auf die Wasseroberfläche auftreffen. Wie muss das erst wirken, wenn es kräftig regnet. Wir wissen nicht so recht, ob wir uns einen ordentlichen Schauer wünschen sollten, aber der Wunsch hätte eh nichts geändert.

Die Mosquito Bay darf von Yachten übrigens nicht mehr befahren werden, was wir aufgrund unseres Tiefgangs  ohnehin nicht könnten. Selbst mit dem Dinghy darf man nicht darin herumfahren, jedenfalls nicht unter Motor. Sogar das Baden ist untersagt worden und wenn man sich zu einer Kajaktour anmeldet, wird man darauf hingewiesen, dass man bestimmte Repellents, also Mückensprays oder –gels, nicht verwenden sollte. Dies alles im Interesse der langfristigen Erhaltung eines unglaublichen und in dieser Intensität seltenen Naturschauspiels.

Die anderen Kajaks um uns herum ziehen vom Bug bis zum Heck einen "Heiligenschein" mit sich. Die Atmosphäre ist einzigartig. Auf dem spiegelglatten Wasser gleiten wir dahin und die schmale Sichel des Mondes gibt gerade so viel Licht, dass wir die Umrisse der begleitendenden Boote erkennen können. Wir queren die Bucht und nach einer Meile geht es wieder retour. Wir sind ziemlich nass geworden, aber das ist bei diesen Temperaturen ja kein Problem. Auch dem Van macht es nichts aus, dass wir mit klatschnassem Hintern auf den Bänken Platz nehmen. Die Tour war ein ausgesprochen tolles Erlebnis. Um halb zehn sind wir wieder an Bord zurück.

Im Doppelkajak über die Mosquito Bay. Von der Bioluminiszenz ist auf dem Foto natürlich nichts zu sehen. Den Effekt macht das Blitzlicht zunichte.

 

 

Montag, 26. März 2012, von Bahia de la Chiva nach Esperanza

Wieder nur ein kurzes Stück zu segeln. Wir sind froh, wegzukommen, denn es war doch ganz schön rollig in der Nacht. So eine Schaukelei hatten wir seit St. Bartholomy nicht mehr, und das ist immerhin schon 2 Monate her. Erstmals seit 3 oder 4 Tagen haben wir wieder schönes Wetter, leichter Wind aus Südost und viel Sonne. Wir machen einen Abstecher in die Bucht mit dem langen Sandstrand, Ensenada Sun Bay, wo wir sogar noch eine freie Mooring erwischt hätten. Die Dinghy Entfernung zum Ort von etwa einer Meile ist uns aber zu weit und so fahren wir weiter bis direkt vor Esperanza, einem kleinen Ort an der Südseite von Vieques.

Mittagessen ashore. Unser Dinghy machen wir an einer für diese Verhältnisse riesigen Pier fest, die ziemlich verfallen ist. Wir denken uns, dass hier früher vielleicht die amerikanische Marine einmal Material angelandet haben mag, denn heute scheint sie nicht mehr in Verwendung zu sein bis auf einen kleineren, vorgebauten Steg, an dem wir auch unser Beiboot lassen können. Es gibt ein paar nette Restaurants und in einem lassen wir uns nieder. Danach suchen wir so etwas wie einen Supermarkt, finden aber keinen. Es soll hier ohnehin nur Mini-Geschäfte geben. Den einzigen richtigen Supermarkt hat es in Isabel Segunda, der Hauptstadt auf der Nordseite. Man kann mit einem Publico hinkommen, das ist offenbar so ein Mittelding aus Taxi und Bus, in unserem Fall ein Sechssitzer. Einer steht gerade zur Verfügung und der bringt uns in einer Viertelstunde für 3 Dollar pro Person zu unserem Ziel. Wir sind die einzigen Mitfahrer.

In Isabel gibt es nicht sehr viel zu sehen, aber wir kommen mit einigen Leuten ins Gespräch, u.a. mit einer sehr netten Galeristin. Viele Einheimische hier sprechen nur ein sehr schwaches Englisch, was anders ist als auf Culebra, wo jeder, den wir getroffen haben, auch perfektes Englisch draufhatte. Spanisch ist hier eindeutig vorherrschend. Nachdem wir im Supermarkt unsere Rucksäcke und Kühltaschen gefüllt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Publico. Es dauert etwas, bis wir herauskriegen, wie das System funktioniert. Wir sollten zum Ferrydock gehen, dort gäbe es einen Parkplatz für Publicos. Schon, aber es parkt dort keiner, weil nämlich die nächste Fähre von Puerto Rico erst in 2 Stunden ankommt. Na prima! Wir quatschen mit 2 älteren Damen, die meinen, bessere Chancen hätten wir vor der Post, dort sei auch ein Parkplatz für die Taxibusse. Ja, da steht auch einer, aber ohne Fahrer. Mittlerweile sind wir schon eine Dreiviertelstunde aus dem Supermarkt draußen und der Joghurt hat wahrscheinlich schon 30 Grad. In einem Geschäft, in dem wir zuvor nach Taucherflossen geschaut hatten, ist man sehr hilfsbereit und versucht, einen der Publicos telefonisch zu erreichen. Aber entweder die Telefonliste ist veraltet oder die Fahrer nehmen nicht ab. Leicht frustriert setzen wir uns vor die Post und warten.

Tatsächlich kommt dann die Fahrerin des Kleinbusses irgendwann daher und ist auch bereit, uns nach Esperanza zu fahren. Sie müsse nur vorher noch ihre Kleine aus dem Kindergarten abholen. Kein Problem. Schließlich sind wir wieder an unserem "Hafen", diesmal kostet die Fahrt 5 Dollar pro Person. Die Erklärung, ein Mischmasch aus spanisch und englisch, erschließt sich uns nicht ganz. Nun gut, auch 10 Dollar sind nicht wirklich teuer für diese kleine Inselrundfahrt.

Alter, nicht mehr in Betrieb befindlicher Leuchtturm westlich der Einfahrt zu Puerto Ferro

Südspitze von Cayo Real, einer kleinen Felseninsel vor Esperanza. Wir müssen um diese Huk herumfahren, um an unseren Ankerplatz zu kommen

Alte Pier in Esperanza, im Hintergrund ist die Insel Cayo Real

Unser Ankerplatz vor Esperanza

Segel sind noch angeschlagen. Ob da einer die Hoffnung hegt, den Kahn wieder flottzukriegen?

In Isabel Secunda, der Hauptstadt von Vieques, hat sich ein spektakulärer Unfall ereignet

 

 

Sonntag, 25. März 2012, von Salina del Sur nach Bahia de la Chiva, Vieques

Nachdem die Franzosen vor uns die Bucht verlassen, haben wir diese für uns allein, allerdings nicht für lange, denn kurz darauf gehen auch wir ankerauf und fahren 6 Meilen weiter zu einer der vielen Ankermöglichkeiten im Süden von Vieques. Bahia de la Chiva ist wieder eine große Bucht mit schönem Sandstrand. Wir ankern 150 Meter vorm Strand und schwimmen am Nachmittag an Land für einen einstündigen Sandspaziergang. Auch hier gibt es keine Häuser, aber immerhin ein paar Badegäste außer den Seglern, die hier vor Anker liegen. Wie schon in den vergangenen Tagen ist das Wetter auch heute nicht besonders schön. Ziemlich dichte Wolkendecke, am späten Nachmittag gibt es  einen kräftigen Squall mit reichlich Regen. Wir schöpfen sicher 50 Liter aus dem Dinghy.

Unser Anker fällt auf 3,5 m Wasser, wir stecken 30 Meter Kette. Um bei dem Ostwind nicht quer im von Süden einlaufenden Schwell zu liegen, hängen wir eine Leine in die Ankerkette und stecken dabei noch 10 Meter. Im kräftigen Regen der gegen 18 Uhr einsetzt, dreht der Wind auf SSW und damit kommen wir 40 Meter näher zum Strand. Gerade, als mir das bewußt wird und ich die Bordinstrumente einschalten will, um die Wassertiefe zu messen, setzt der Kiel leicht auf den Sandboden auf. In dem Moment kann ich das Echolot ablesen: 0,0 m. Also, sofort Maschine an und runter von der flachen Stelle. Wir setzten vielleicht 3 bis 5 mal leicht auf, dann sind wir wieder im tieferen Wasser, holen die Kette ein und ankern 100 Meter weiter draußen. Um sicherzugehen, dass nichts weiter passiert ist, schaue ich unter sämtlichen Bodenbrettern nach, aber dort ist alles knochentrocken. Da die ganze Aktion im strömenden Regen stattfindet, sind wir ordentlich durchnässt und frieren auch etwas. Das Abendessen muss ausnahmsweise im Salon stattfinden.

 

 

 

Samstag, 24. März 2012, von Culebra nach Vieques, Bahia Salina del Sur

Das Wetter ist uns hold, der Regen hat nachgelassen. Wir kommen um 0830 los und segeln unter Genua mit 13 Knoten Ostwind nach Süden, Richtung Vieques, der zweiten der größeren Spanish Virgin Islands. Zwischendurch hat es ein paar Squalls mit 20 Knoten Böen, aber da wir Halbwindkurs fahren, brauchen wir nicht zu reffen. Um kurz nach 11 laufen wir in die große Bucht Bahia Salina del Sur ein, fast zeitgleich mit einer französischen Yacht, die auch von Culebra herübergesegelt ist.

Der ganze Ostteil der Insel Vieques scheint unbewohnt, es ist jedenfalls kein einziges Haus zu sehen. Die amerikanische Marine hatte lange Jahre einen Großteil der Insel in Besitz und diesen für Bombentests verwendet, was erst 2003 nach langjährigen Protesten der Inselbewohner eingestellt wurde. Nun liegen wir vor einem langen, sauberen Strand, den wir aber laut Anweisung auf den Schildern, die dort stehen, nicht betreten dürfen, weil überall im Gelände noch Blindgänger lauern könnten. Da die Schilderpräsenz wirklich aufdringend ist, beschränken wir uns auch wirklich auf einen Strandspaziergang. Ansonsten liegen wir hier so einsam, wie nie zuvor auf dieser Reise. Außer den Franzosen, 100 Meter neben uns, ist hier absolut nichts. Obwohl wir nur 200 Meter vom Ufer entfernt sind, ist in der Nacht kein einziges Licht zu sehen, außer den Sternen am Himmel. Die Bucht ist durch ein Riff gut geschützt und wir haben mal wieder einen sehr ruhigen Ankerplatz.

Südseite von Vieques, östlich der Bahia Salina del Sur

Beim Einlaufen in die Bahia Salina del Sur müssen wir einige Felsen in dichtem Abstand passieren

Die Bahia Salina del Sur ist eine sehr große, gut geschützte Bucht. Der Sandboden ist mit Seegras bewachsen und obwohl es an unserem Ankerplatz nur 3,5 m tief ist, hat das Wasser eine Farbe wie die Nordsee, nämlich grün. Es ist zwar glasklar, aber ein türkisfarbenes Wasser über weißem Sandgrund ist uns doch lieber

 

 

Freitag, 23. März 2012, Ensenada Dakity, Culebra

Wir verschieben unsere Abfahrt nach Vieques wegen des Wetters. Squalls mit Regen und angesagte 2,50 m Welle. Einen Tag später soll es besser sein. Am Vormittag mit dem Dinhy in die nächste Bucht, dann 30 Minuten Fußmarsch bis zum Supermarkt, Einkaufen und wieder retour. Mittags sind wir wieder an Bord zurück. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen an Bord.

 

 

 

Donnerstag, 22. März 2012, Ensenada Dakity, Culebra

Den ganzen Tag schlechtes Wetter, will heißen: Nieselregen. Zwischendrin mal kurze Squalls, sonst aber fast kein Wind. Schlecht für die Energiebilanz, denn bei diesen Verhältnissen produzieren weder Windgenerator noch Solarpanele ausreichend Strom.

Wir verbringen die meiste Zeit unter Deck, was für uns sehr ungewöhnlich ist. Selbst das Mittagessen findet am Salontisch statt. Ansonsten beschäftige ich mich ausgiebig am PC mit der Frage, ob ich wegen der dauernden Probleme mit unserer homepage auf ein anderes System umsteigen soll. Die Testerei dazu dauert einige Stunden und am Ende des Tages bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob wir umsteigen sollten. Es würde deutlich weniger Zeit brauchen, die Seite zu pflegen, andererseits hätten wir dann nicht mehr alles beisammen auf einer einzigen site.

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 21. März 2012, von Punta Arenisca, Culebrita, nach Ensenada Dakity, Culebra

 

Den Vormittag verbringen wir noch mit schnorcheln und lesen vor Culebrita und ärgern uns zwischenzeitlich über zwei Charterkatamarane, die beim Ankern jede Menge Korallen zerstören, die Jahrhunderte gebraucht haben, um zu dieser Größe heranzuwachsen. Dabei gibt es um uns herum jede Menge Sandfläche mit 3 Meter Wassertiefe, allemal genug für die Kats, die meistens nur einen Meter Tiefgang haben. Eine französische Kat-Crew wirft den Anker fünf mal, mehr oder weniger an derselben Stelle und macht dabei alles falsch, was man falsch machen kann. Sie versuchen, den Anker in einen kleinen Sandflecken zu bekommen, der rings von Korallenblöcken umgeben ist. Der Anker selbst richtet damit zwar keinen Schaden an, wohl aber die Kette, die beim Schwojen des Schiffes die Korallen abrasiert wie ein Rasenmäher. Warum diese Idioten, und anders kann man sie wirklich nicht bezeichnen (denn die Bedingungen sind bestens, es herrscht null Seegang und wenig Wind), den Schaden durch das ständige Wiederholen noch vergrößern, erschließt sich uns nicht. Wir überlegen, ob wir uns einmischen sollen, entscheiden uns aber dagegen, denn nach ihnen kommt die nächste Truppe, und wir sind dann eh nicht mehr da. Wenn die Umweltschutzbehörden ihre Korallen sichern wollten, dann sollten sie insbesondere in dieser Bucht mehr Mooringbojen auslegen und nicht prioritär an Stellen, wie der Dakity anchorage, wo ohnehin geringe Wassertiefen und ausschließlich Sandboden ist, man mithin wunderbar ankern kann und definitiv nichts dabei kaputt gehen kann.

 

Nach dem Mittagessen fahren wir wieder an unseren alten Ankerplatz hinter dem Riff bei Dakity, Culebra, um mal wieder gut ins Internet zu kommen. Ich will 50 Bilder auf die homepage laden. Nach der Hälfte der Arbeit stürzt mir der Speichervorgang ab und löscht den kompletten März. 15 Stunden Arbeit stecken sicher darin, wobei dort nicht das Schreiben und das Bearbeiten der Fotos eingeschlossen ist, sondern lediglich das Einstellen auf die site, was leider bei npage nur online passieren kann und deshalb etwas mühsam ist. Mit einem Trick und mehrmaligen Versuchen kann ich die Seite dann doch noch retten, gerate zuvor aber nicht unerheblich ins Fluchen. Damit das nicht noch mal passiert, greife ich die März-Seite nicht mehr an und mache eine neue page auf: März II

 

 

 

 

 

Dienstag, 20. März 2012, von Bahia Tortuga nach Punta Arenisca, Culebrita

 

Wir verlassen die Traumbucht mit den vielen Turtles um Zehn. Eine halbe Stunde später steuern wir einen Ankerplatz auf der Westseite von Culebrita an, Luftlinie nur wenige hundert Meter von der vorherigen Position entfernt. Es gibt 3 Moorings, aber alle sind belegt. Zum Ankern müssen wir uns zwischen einigen Korallenblöcken hindurchlavieren, um auf das türkisfarbene Wasser zu kommen, dass Sand signalisiert.  Diese Flecken sind hier nicht besonders groß, aber bei 3 Meter Wassertiefe brauchen wir auch nicht so viel Kette.

 

 

Wir stecken 23 m, also ist auch der Schwojkreis nicht besonders groß. Beim Schnorcheln stellen wir fest, dass der coral patch, der nur eine halbe Bootslänge hinter uns liegt, gerade mal einen Meter (!) Wasser über sich hat. Das kleine Riff 20 Meter vor unserem Anker ist so dicht unter der Wasseroberfläche, dass man gerade noch drüberschnorcheln kann, ohne sich den Bauch aufzukratzen. So dicht haben wir die Korallen noch nie beim Schiff gehabt. Schnorchelparadies nicht nur vor der Haus- sondern schon vor der Etagentür.

 

 

Dieser Korallenblock liegt 20 Meter vor unserem Anker. Obendrauf stehen noch etwa 30 Zentimeter Wasser.  Das türkisfarbene Wasser signalisiert Sandgrund und ist hier etwa 3 bis 4 Meter tief

Blick von der zweiten Saling aus etwa 13 m Höhe. Über diesen Korallen ist noch etwa 1,30 m "Luft", deutlich zu wenig für uns. Die meisten Kats könnten noch drüberfahren

Anker- bzw. Bojenlieger vor Punta Arenisca, auf der Westseite von Culebrita

 

Wenn man Stufen am Mast hat, kann man auch mal schnell zum fotografieren aufentern

Mooringbojen hängen entweder an Betonblöcken, oder wie hier, an Erdschrauben, die von Tauchern in den Grund gedreht werden. Das abgerissene "Oberteil" hatten wir gestern schon am Strand entdeckt

Montag, 19. März 2012, Bahia Tortuga, Isla Culebrita, Leuchtturmbesteigung

 

Ich kann nicht mehr schlafen und sitze schon um 7 Uhr an Deck. Die Bucht und der Strand strahlen eine tiefe Ruhe und unendlichen Frieden aus. Außer mir ist noch niemand auf den Beinen. Ich genieße den Augenblick.

 

Nach dem Frühstück steht eine kleine Wanderung zum Leuchtturm, der auf einem 100 Meer hohen Hügel thront,  auf dem Programm. Durch bewaldetes, oder besser gesagt, bebuschtes Terrain führt ein schmaler, ausgetretener Pfad zunächst zum Weststrand und dann hinauf. Überall krabbeln Einsiedlerkrebse herum und wir müssen achtgeben, nicht draufzutreten. Das ständige Rascheln auf den trockenen Blättern des Waldbodens kommt von Eidechsen, die zu zehntausenden auf diesem Eiland leben müssen. Unsere Erwartung ist nicht allzuhoch geschraubt, denn in unserem Segelführer ist vermerkt, dass es einen Zaun um den Leuchtturm gibt. Wir rechnen also nicht mit überwältigenden Ausblicken. Aber der Zaun ist mehr als löchrig und meine Begeisterung kennt keine Grenzen, als wir entdecken, dass sogar der Turm über eine zwar mehr als verrostete, aber dennoch gangbare Wendeltreppe zu besteigen ist. Im Kopf des maroden Steingemäuers erkennen wir dann auch, warum das Funkelfeuer, das von hier ausgestrahlt wird, so schwach leuchtet. Im  Unterbau des Feuers ist eine der drei Streben wegkorrodiert und die Leuchte, die aus mehreren Lampen und Reflektoren besteht, 30 bis 40 Grad gekippt. Betrieben wird das ganze offenbar über Solarpanele und zwischengeschaltete Batterien. Da muss sich eine Behörde einmal Mühe gegeben haben, das Licht zum Brennen zu kriegen. Warum es dann nicht mehr langt, auch den Sockel zu reparieren, kann ich nicht nachvollziehen. Mit 5 Stunden Arbeit wäre das Ding prima instandzusetzen. So viel zum Thema, inwieweit man sich in der Karibik auf Seezeichen verlassen kann.

 

Der Ausblick von oben ist herrlich, aber auch das Gemäuer rings um den runden Turm herum lässt uns große Augen machen. Der Bau stammt aus dem Jahre 1880 und wirkt wie ein kleiner Palast. Sehr viele, extrem hohe Räume, Dächer gibt es keine mehr. Alle Böden mit Fliesen gekachelt. Wir kommen uns vor, als stünden wir  in einer kleinen Schlossruine. Wieder gibt es Fotomotive ohne Ende. Am Abend rechne ich mal nach: Gestern und heute haben wir 340 Bilder mit der kleinen Olympus verschossen. Da braucht es wieder einige Zeit am Laptop, die besten für die homepage auszuwählen, und beim Rest zu entscheiden, welche auf der Festplatte verbleiben und welche zwecks Speicherplatzersparnis gelöscht werden sollen.

 

An diesem Abend sind nur noch Segler in der Bucht. Ein deutscher Skipper, der Charter fährt, bringt uns einige deutsche Zeitschriften, die seine Gäste mitgebracht haben. Am Strand erkennen wir Segler wieder, die wir in der Grenada Marine gesehen haben. Das Paar kommt aus Alaska und teilt sich das Jahr halbe halbe auf. 6 Monate in der Karibik, 6 Monate zu Hause. Der Skipper kennt Österreich recht gut. Er habe dort gelernt, wie man Kachelöfen baut. Dieses Wissen setzt er jetzt ein, um in seiner Heimat solche Wärmequellen zu verkaufen und herzustellen.

 

 

Von Bord aus hatten wir dieses Palmenblatt glatt für einen Leguan gehalten (jedenfalls so lange, bis wir das Fernglas zur Hand genommen haben)

 

 

Im Westen von Culebrita liegt eine abgerissenen Mooringboje am Strand. Am nächsten Tag finden wir auch den verwaisten Grundhaken dazu

 

 

Diese lebende Conch fanden wir in 5 cm tiefem Wasser am Strand. Das Fleisch ist sehr fest und trocken, nicht glitschig. Zum Auslösen aus dem Gehäuse muss man dieses an einer bestimmten Stelle aufschlagen. Das Schneckenfleisch wird unter dem Begriff Lambi angeboten und schmeckt sehr gut. Wir geben dieses Exemplar in tieferes Wasser zurück

 

 

 

 

Blick vom alten lighthouse auf Culebra, Puerto Manglar

 

Fast aus der Vogelperspektive. Blick auf die Bahia Tortuga. Heute sind deutlich weniger Boot hier, als am Wochenende. Unsere Gipsy ist ganz links im Bild

Solarbetriebenes Leuchtfeuer, das sogar noch brennt. Allerdings kann man es nicht mehr von allen Seiten sehen, so gekippt, wie es daliegt

Der Blick durchs Schlüsselloch

Links die Bahia Tortuga, rechts ein Strand ohne Namen

Puerto Manglar im Osten Culebras ist ein gut geschützter Ankerplatz

Der Leuchtturm steht inmitten eines mehrere Räume umfassenden Gemäuers, deutlich mehr, als man einem Leuchtturmwärter zugestehen würde. Dies hier wirkt eher wie ein kleines Schloss

Dieses Kupferdach, das fast wie eine preußische  Pickelhaube anmutet, ist wohl in einem der letzten Hurricane heruntergekommen

 

 

 

 

Sonntag, 18. März 2012, von Ensenada Dakity nach Culebrita, Bahia Tortuga

 

Eine traumhaft ruhige Nacht liegt hinter uns als wir nach gemütlichem Frühstück um halb Zehn von Dakity losfahren. Es sind nur 6 Seemeilen, die wir vor uns haben. Es weht ein leichter Wind mit 8 bis 10 Knoten aus Nordost, also genau daher, wo wir hinwollen. Da wir zwischen Culebra und dem Außenriff nicht allzuviel Platz haben, macht Kreuzen unter Segeln keinen Sinn. Bei der Mini-Welle ist das Motoren auch kein Problem. Wir fahren streckenweise über 15 Meter tiefes Wasser und können den Grund unter uns erkennen.

 

Die Bahia Tortuga oder Turtle Beach hat für uns insofern etwas besonderes, als wir sehr schöne Erinnerungen daran haben. Damals, mit dem Katamaran Jonathan, waren wir die einzige Yacht in der wunderschönen Bucht mit dem hochfeinen Sand, den vielen Meeresschildkröten, den prächtigen Korallen, dem geschwungenen Strand und den Jacuzzis. Die Jacuzzis sind Pools auf der äußeren Luvseite der Bucht, die durch hereinbrandende Brecher gespeist werden. Als wir heute gegen 11 Uhr ankommen, liegen wohl schon etwa 20 Boote vor Anker oder an einer der 10 Moorings, beschriftet mit "daytime use only". Wir nehmen trotzdem erstmal eine dieser Bojen, schnorcheln eine Runde und fahren dann mit dem Dinghy an die beach. Überall stehen dezente Schilder in spanisch und englisch, die darauf hinweisen, dass dieses Naturschutzgebiet tagsüber geöffnet ist, was ja wohl im Umkehrschluss bedeutet: Nachts geschlossen. Diese Maßnahme soll wohl in erster Linie dem Schutz der Schildkröten dienen, die hier nachts zur Eiablage an den Strand kommen. Bis auf den Leuchtturm oben auf dem Berg gibt es an Infrastruktur nichts, wirklich gar nichts, keine Bar, keine Pommesbude, nicht mal ein schwimmender Entertainmentbetrieb.

 

Wir erwandern den gesamten Strand, wie vor 15 Jahren, bis zu den Felsen und den Jacuzzis im Nordosten der Insel. Wir können uns sehr gut erinnern. Abgesehen von der Tatsache, dass heute Mooringbojen ausliegen und deutlich mehr Boote da sind, hat sich nichts verändert. Diese Landschaft bietet Fotomotive ohne Ende. Wir lassen uns Zeit, erklettern die Felsen, baden in den Pools, machen einige verrückte Selbstauslöserfotos.

 

Als wir zum Dinghy zurückkommen, hat sich das Ankerfeld schon deutlich gelichtet. Fast alle Motorboote sind verschwunden und schließlich liegen außer uns noch 2 Katamarane, 2 Monos und 1 Powerboat in der Bucht. Es hat etwas Schwell rechtwinklig zur Windrichtung und deshalb gehen wir doch noch an den Anker, wobei wir eine Heckleine zur Boje auslegen, so dass wir nun den Wind von Steuerbord, die Dünung aber auf die Nase haben. Auch dieser Ankerplatz hat ein top ranking verdient.

 

 

Badevergnügen in den Jacuzzis

 

 

 

 

 

Nicht besonders häufig, aber hin und wieder gibt es doch Cruiser, die einen Hund an Bord haben, und der will natürlich an Land, auch wenn das, wie hier, eigentlich nicht erlaubt ist. Zumindest haben wir beobachten können, wie Frauchen die Hinterlassenschaften ihres Lieblings eingräbt (und dabei hoffentlich keine Schildkröteneier ausbuddelt)

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